Nach dem Zeugnis direkt in die Traumausbildung? Ist zwar der Idealfall, passiert aber immer seltener. Weil das Leben komplexer, die Arbeitswelt herausfordernder und die Schulzeit oft nicht findungs- und entscheidungsfördernd ist, bleibt nach dem großen Finale oft Ziellosigkeit und Überforderung. Eine Selbstfindungsphase kann jetzt genau das Richtige sein! Welche Möglichkeiten es gibt und wie du das am besten angehst, erfährst du hier bei uns!
Was ist eine Selbstfindungsphase?
Wie der Name schon sagt, sollst du dich in dieser Phase selbst finden. Um deinen individuellen Weg herauszufinden für deine Zukunft und berufliche Laufbahn und zur sinnvollen Orientierung, kann ein sogenanntes “Gap Year” hilfreich sein. Work & Travel, Farm & Travel im Ausland oder auch Praktika im Inland offerieren den Weg über Aktionen und praktische Erfahrungen. Diese Varianten sind aber nicht jedem zugänglich oder möglich.
Durchstrukturierte Freiwilligendienste im In- und Ausland sind eine gute Alternative. Schulabschluss, soziale Herkunft, Nationalität, Behinderung oder auch Fluchtbiografie spielen dabei als Voraussetzung keine Rolle. Neben Lebenserfahrung, Sinnstiftung und Anerkennung gibt´s auch soziale Leistungen für die Freiwilligen.
Schau doch mal hier vorbei!
Für die soziale Ader: Das Freiwillige Soziale Jahr
Gemeinnützige Tendenzen und Fürsorglichkeit ausleben: Hier liefert das Freiwillige Soziale Jahr unterschiedliche Optionen. Mindestens sechs und höchstens 18 Monate dürfen Erwachsene bis 27 Jahre eine 39-Stunden-Arbeitswoche ableisten. Große Einrichtungen wie das Rote Kreuz, die Malteser, Johanniter oder Caritas sind häufige Anlaufstellen. Weil die Stellenanbieter teils auch Kommunen und Städte sind, gibt es in dieser Sozialarbeit ganz unterschiedliche Einsatzbereiche. Zur Unterstützung gibt´s Taschengeld und Einbindung in gesetzliche Versicherungen.
Für den Lebensraum: Das Freiwillige Ökologische Jahr
Freiwillig für die Natur und den Umweltschutz arbeiten: Das FÖJ bietet die Chance, zum Beispiel mit Tieren, in der Landwirtschaft, im Gartenbau oder auch in Bildungseinrichtungen mit ökologischen Themen zu arbeiten. Die Grenzen zum FSJ sind logischerweise fließend: Ein Job am städtischen Friedhof oder in einem Waldkindergarten kann wahlweise als sozialer oder ökologischer Dienst eingeordnet werden. Die Rahmenbedingungen sind ohnehin ähnlich. Die Dauer eines FÖJ liegt zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Hier hast du dieselbe Unterstützung wie beim FSJ.
Für das Allgemeinwohl: Der Bundesfreiwilligendienst
“Bufdi” kannst du bereits ab dem 16. Lebensjahr werden. Der Bundesfreiwilligendienst ist eine Initiative des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben und liefert aktiven Einblick in unterschiedliche Sparten. Unabhängig von Schulabschluss, Herkunft oder Alter können Freiwillige praktische Arbeit in sozialen, ökologischen, kulturellen oder sportlichen Einrichtungen leisten. Auch Bereiche der Integration oder im Zivil- oder Katastrophenschutz sind möglich.
Die “Bufdis” bekommen als Aufwandsvergütung ein Taschengeld, das mit der jeweiligen Einsatzstelle frei vereinbart wird – aber höchstens 381 Euro beträgt. Je nach Bedarf wird auch Arbeitskleidung, Verpflegung oder Unterkunft zur Verfügung gestellt. Ein Bundesfreiwilligendienst dauert in der Regel genau ein Jahr. Er kann aber auch wie das FSJ zwischen sechs und 18 Monaten und in Ausnahmefällen sogar zwei Jahre laufen.
Wichtig: “Bufdis” werden von der Einsatzstelle in der gesetzlichen Renten-, Unfall-, Kranken-, Pflege- und Autoversicherung angemeldet. Außerdem nimmt jeder der jünger als 27 Jahre ist, innerhalb von zwölf Monaten an mindestens 25 Seminartagen teil.
Für Naturliebhaber und angehende Forscher: Das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr
Das FWJ ist eine relativ junge Initiative und wird noch nicht in allen Bundesländern angeboten. Zwölf Monate an einer Universität im Bereich Forschung oder Administration sind nicht nur für Abiturienten mit Studienabsicht interessant – die Unis bieten auch spannende Ausbildungs- und Arbeitsplätze für andere Schulabsolventen.
Auch hier gilt: Taschengeld, Zuschuss für Fahrtkosten, Übernahme von Sozialversicherungsbeiträgen und oft auch vergünstigter Nutzen von Uni-Angeboten rund um Mensa oder Hochschulsport. Außerdem gibt es auch beim FWJ Weiterbildungsmöglichkeiten in Form von Seminaren. Und der Absolvent erhält zu Abschluss ein qualifizierendes Arbeitszeugnis.
Für den Weltenbumler: Freiwilligendienst im Ausland
Das Freiwillige Soziale als auch das Ökologische Jahr können auch unter dem Schutz des Bundes im Ausland absolviert werden. Von Weltwärts bis Internationaler Jugendfreiwilligendienst: Auf der Homepage der Arbeitsagentur oder dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) finden sich Links und Adressen von Initiativen, die mehr bieten als ein “Gap Year” am Strand. Denn hier kannst du auch staatliche Zuschüsse beantragen.
Fazit: Ein Jahr voller Entfaltungsmöglichkeiten!
Die Optionen für deine persönliche Selbstfindungsphase sind grenzenlos. Nutze dieses besondere Jahr nach deinem Schulabschluss um Erfahrungen in einem Bereich, der dich interessiert zu sammeln. Hier kannst du dich nicht nur weiterbilden, sondern bereits auch Kontakte für deine zukünftige Karriere knüpfen. Worauf wartest du also noch?