Die Arbeit im Bestattungswesen ist eine herausfordernde Dienstleistung. Dieses Berufsfeld hat eine tief verwurzelte Tradition, die bis in die Antike zurückreicht. Bereits damals war das Begräbnis Verstorbener ein zentraler Bestandteil der damaligen Gesellschaft und wurde später von den christlichen Traditionen geprägt. In dieser Zeit war das Bestattungswesen eng mit der Kirche verbunden. Die Verantwortung für die Bestattung eines Verstorbenen lag oft bei den Angehörigen, Freunden oder Nachbarn. Das hat sich heutzutage deutlich gewandelt.
Mit der Gründung erster privater Bestattungsunternehmen in Großstädten änderte sich allmählich die Verantwortlichkeit. Mit der Industrialisierung kehrte auch eine Professionalisierung in den Prozess der Bestattung ein, der mit Berufsverbänden und Qualitätsstandards einherging. Mittlerweile ist die Bestattung eine allumfassende Dienstleistung für trauernde Personen.
Die Tätigkeit einer Bestatterin beziehungsweise eines Bestatters geht heute weit über die eigentliche Beerdigung oder Einäscherung von Verstorbenen hinaus und umfasst eine Vielzahl von Aufgaben. Dazu gehört unter anderem:
Bestattungsunternehmen bieten somit ein breites Spektrum an Dienstleistungen, die den Hinterbliebenen in ihrer Trauerzeit Unterstützung und Entlastung bieten sollen.
Die Ausbildung zur Bestatterin beziehungsweise zum Bestatter ist eine bundeseinheitliche Ausbildung und wird seit dem 01.08.2003 mit der Bezeichnung der Bestattungsfachkraft abgeschlossen. Die Ausbildungsdauer beträgt bei dieser klassischen dualen Berufsausbildung drei Jahre. Sie wird abwechselnd in den Betrieben und den Berufsschulen durchgeführt. Damit du diese Ausbildung beginnen kannst, brauchst du einen mittleren Schulabschluss, also einen Realschulabschluss. Als Bestattungsfachkraft kannst du im öffentlichen Dienst der Länder mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
Das Einstiegsgehalt beläuft sich auf durchschnittlich 2.767 Euro brutto im Monat.
Quelle: aubi-plus.de
Das Gehalt in deiner Ausbildung im Bestattungswesen ist nicht einheitlich festgelegt, sondern abhängig von verschiedenen Faktoren. Dazu zählen Tarifverträge, Branchenzugehörigkeit, Region und Größe des Ausbildungsbetriebs. Tarifverträge können das Gehalt gemäß den Vereinbarungen festlegen, während die Branche, in der du arbeitest, sowie die Region, in der der Betrieb ansässig ist, das Gehaltsniveau beeinflussen können. Größere Unternehmen oder solche in wirtschaftlich starken Gebieten neigen dazu, höhere Gehälter anzubieten. Es ist ratsam, dass du vor Ausbildungsbeginn die spezifischen Gehaltsbedingungen beim potenziellen Ausbildungsbetrieb erfragst und gegebenenfalls nach Tarifverträgen oder branchenspezifischen Vereinbarungen suchst.
Der Ausbildungsrahmenplan für eine angehende Bestattungsfachkraft umfasst eine breite Palette von Fähigkeiten und Kenntnissen, die über die rein fachspezifischen Inhalte hinausgehen. Neben der Beratung und Betreuung der Hinterbliebenen sowie der Organisation der Beisetzung und Trauerfeier beinhaltet die Ausbildung auch betriebswirtschaftliche Aspekte.
Du findest, die Aufgaben einer Bestattungsfachkraft klingen interessant? Als Bestattungsfachkraft ist ein professioneller Umgang mit Trauernden unerlässlich. Dafür brauchst du nicht nur Einfühlungsvermögen und Organisationstalent, sondern auch ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten. Du musst verschiedene Trauerphasen erkennen und angemessen darauf reagieren können. Dabei ist es wichtig, kulturspezifische Trauerrituale zu respektieren und zwischen den Bedürfnissen der Familie und den behördlichen Anforderungen zu vermitteln.
Die Fähigkeit, in Krisensituationen ruhig und professionell zu handeln, ist dabei von großer Bedeutung. Jedoch solltest du dir bewusst sein, dass dieser Beruf besondere Herausforderungen mit sich bringt. Wenn Trauer dich stark belastet oder du einen lockeren und unterhaltsamen Arbeitsplatz mit geregelten Arbeitszeiten suchst, könnte dieser Beruf weniger geeignet für dich sein.
Als Bestattungsfachkraft musst du die Grenzen deiner eigenen Zuständigkeit kennen und gegebenenfalls auf professionelle Trauerbegleitung verweisen können. Du solltest psychologische Erste Hilfe leisten können, ohne dabei selbst emotional zu sehr involviert zu sein. Die Fähigkeit, eine professionelle Distanz zu wahren und dennoch einfühlsam zu bleiben, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für diesen Beruf.
Die Bestattungsbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der von Digitalisierung und gesellschaftlichen Veränderungen geprägt ist. Moderne Technologien ermöglichen heute virtuelle Trauergespräche, Livestreaming von Trauerfeiern für entfernte Angehörige und digitale Gedenkseiten, die über QR-Codes auf Grabsteinen zugänglich sind.
Gleichzeitig entwickeln sich neue, naturnahe Bestattungsformen wie Baum- und Seebestattungen, aber auch innovative Konzepte wie Diamantbestattungen oder biologisch abbaubare Urnen gewinnen an Bedeutung. Der demografische Wandel und der zunehmende Wunsch nach individualisierten Abschiedszeremonien führen zu einem wachsenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften.
Bestattungsunternehmen müssen sich dabei nicht nur mit KI-gestützter Planung und digitaler Prozessoptimierung auseinandersetzen, sondern auch den steigenden multikulturellen Anforderungen und dem wachsenden Umweltbewusstsein in der Gesellschaft gerecht werden. Diese Entwicklungen machen den Beruf der Bestattungsfachkraft zu einem zukunftssicheren und vielseitigen Tätigkeitsfeld, das kontinuierliche Weiterbildung und Anpassungsfähigkeit erfordert.
Nach Abschluss der Ausbildung zur Bestattungsfachkraft, der Prüfung zum geprüften Bestatter oder der Qualifizierung zum Bestattermeister stehen dir verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung, um dich weiter zu spezialisieren.
Der Beruf der Bestatterin beziehungsweise des Bestatters geht mit einer besonderen Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit, den Verstorbenen und deren Angehörigen einher. Es ist vor allem wichtig, die Würde der Verstorbenen zu achten und Respekt gegenüber den Riten aller Nationen, Kulturen und Religionen zu erbringen. Auch sind Bestatterinnen und Bestatter verpflichtet, die ihnen übertragenen Aufgaben mit Sorgfalt auszuführen und gewissenhaft zu erfüllen. Es gilt stets ein absolutes Stillschweigen über vertrauliche Informationen.