Ergonomie, Bewegung, Ernährung: Wie Betriebliche Gesundheitsförderung die Produktivität steigert

Betriebliche Gesundheitsvorsorge stärkt das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und trägt entscheidend zur Prävention von körperlichen und psychischen Belastungen bei – besonders in Zeiten von Home Office und Isolation. ©David, Adobestock.com

Wer seine Mitarbeiter auf lange Sicht behalten möchte, darf die Gesundheitsförderung seiner Angestellten nicht aus den Augen lassen. Im Jahre 1995 wurde in einem gemeinsamen Ausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) festgelegt, welche Aspekte für eine ideale Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz wichtig sind.

Maßnahmen für Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz

Bei den von der WHO und der IAO festgelegten Punkten für optimale Arbeitsgesundheit handelt es sich um folgende:

  • Die Erhaltung und Förderung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit
  • Die Verbesserung der Arbeitsumgebung
  • Die langfristige Entwicklung der Arbeitskultur

Diese Maßnahmen sollen dabei helfen, Krankheiten vorzubeugen und die allgemeine Gesundheit der angestellten Personen zu optimieren. Sie sind die Grundlage aller Aspekte der betrieblichen Gesundheitsvorsorge.

Betriebliche Gesundheitsförderung und betriebliches Gesundheitsmanagement: Wo liegt der Unterschied?

BGF, kurz für Betriebliche Gesundheitsförderung, beschreibt konkrete Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeitergesundheit, wie Sportprogramme oder Ernährungsberatung. BGM, also Betriebliches Gesundheitsmanagement, umfasst hingegen ein umfassendes System, das die Gesundheit langfristig erhalten und verbessern soll. Während BGM strategisch und organisatorisch vorgeht, fokussiert sich BGF direkt auf gesundheitsfördernde Aktivitäten. BGM schließt zudem die Analyse der gesundheitlichen Situation im Unternehmen mit ein, während BGF einzelne, praktische Ansätze umsetzt. An dieser Stelle soll der Fokus auf der BGF liegen.

Warum ist die Betriebliche Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz so wichtig?

Betriebliche Gesundheitsförderung ist von zentraler Bedeutung, da Unternehmen im Gegensatz zum privaten Umfeld ihrer Mitarbeitenden direkten Einfluss auf deren Gesundheit am Arbeitsplatz nehmen können. Viele Mitarbeitende haben im privaten Bereich weniger Kontrolle über ihre gesundheitlichen Gewohnheiten, sei es aufgrund von Zeitmangel, familiären Verpflichtungen oder fehlendem Zugang zu Gesundheitsangeboten. Die Coronakrise hat diese Problematik noch verstärktBewegungsmangel und die Isolation führten bei vielen zu körperlichen und psychischen Belastungen, wie Gewichtszunahme, Stress oder Einsamkeit. Betriebe können dem entgegenwirken, indem sie gezielte Gesundheitsprogramme anbieten, die sowohl körperliche als auch mentale Gesundheit fördern, und so langfristig nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Produktivität ihrer Mitarbeitenden sichern.

Leider setzen insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen viel zu selten auf eine Gesundheitsprävention. Meist liegt dies am mangelnden Wissen oder fehlenden Ressourcen für potenzielle Maßnahmen.

Vorteile der Betrieblichen Gesundheitsförderung

Mit einer Betrieblichen Gesundheitsförderung schaffen Arbeitgeber eine Win-win-Situation. Nicht nur die Angestellten profitieren von den Maßnahmen, sondern auch das Unternehmen. Mit folgenden Vorteilen kannst du rechnen:

  • steuerliche Vorteile von 600€ pro Mitarbeiter/Jahr
  • gesteigerte Produktivität
  • glücklichere Mitarbeiter
  • weniger Ausfälle durch Krankheit
  • Verbesserung des Images deines Unternehmens

Die praktische Umsetzung der Gesundheitsförderung

Wichtiger als theoretisches Grundwissen über bestehende Probleme ist die tatsächliche Umsetzung gesundheitsförderlicher Programme. Dementsprechend bekommst du an dieser Stelle schnell umsetzbare Maßnahmen für die Gesundheit deiner Mitarbeiter vorgestellt.

Ergonomie am Arbeitsplatz

Die Gesundheitsförderung sollte aus mehreren Perspektiven betrachtet werden. Zuallererst muss für eine ergonomische Arbeitsplatzpositionierung gesorgt werden. Die Stühle dürfen die Beweglichkeit des Mitarbeiters nicht einschränken. Gleichzeitig sollte die Belastung so gering wie möglich gehalten werden. Auf diese Weise lassen sich typische Probleme, welche mit langem Sitzen einhergehen, auf ein Minimum reduzieren. Die Produktivität steigt, wenn Verspannungen und Schmerzen vermieden werden. Generell sollten folgende Punkte eingehalten werden:

  • Nutzung ergonomischer Stühle
  • Höhenverstellbare Tische verwenden (Oberer Monitorrand sollte sich auf Augenhöhe befinden)
  • Fenster sollten sich seitlich vom Arbeitsplatz befinden
  • Nutzung ergonomischer Mäuse und Tastaturen
  • Es sollte regelmäßig gelüftet werden
  • Der Arbeitsraum sollte ausreichend beleuchtet sein
  • Große Mitarbeiter sollten genug Beinfreiheit haben

Bewegung

Mitarbeitern sollte die Möglichkeit gegeben werden, sich abseits des Arbeitsplatzes genug zu bewegen. Dies kann beispielsweise in Form von Gruppengymnastik aber auch im Anhalten zur Dehnung am Arbeitsplatz durchgeführt werden.

Wer sich viel bewegt, steigert seine Konzentration und damit die Produktivität. Es ist zu empfehlen, Fahrradstellplätze zur Verfügung zu stellen. Auch die Nutzung von Stehtischen kann in Betracht gezogen werden.

Ernährung

Wenn deine Firma über eine Kantine verfügt, dann solltest du einen genauen Blick auf die angebotenen Speisen werden. Sind sie gesund und ausgewogen? Ist der Zuckergehalt niedrig? Im Falle einer ungesunden Essensausgabe sollte über eine Anpassung des Speiseplans nachgedacht werden.

Zusätzlich ist es ratsam, den Mitarbeitenden gesunde Snacks bereitzustellen. Dies können beispielsweise Obstkörbe sein. Gesundes Essen stärkt die Sinne und damit auch die Produktivität. Wer viel arbeitet, vergisst gerne mal das Trinken. Sporne deine Mitarbeiter an, stets genug zu trinken und biete ihnen kostenloses Trinkwasser an.

Work-Life-Balance

Möchtest du die Work-Life-Balance deiner Mitarbeiter verbessern, so bieten sich Arbeitsmöglichkeiten im Home-Office an. Besonders Mitarbeitende mit Kindern – aber auch ohne – können von Gleitzeiten oder der Möglichkeit der Teilzeitarbeit profitieren. Der Stresspegel kann gesenkt werden, die Mitarbeiter sind zufriedener. Überstunden sollten so weit wie möglich vermieden werden, insbesondere, wenn der Angestellte bereits privat unter starkem Druck steht.

Psychische Gesundheit im Blick behalten

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitenden. Führungskräfte sollten die Arbeitsorganisation regelmäßig überprüfen, um Zeitdruck und Arbeitsspitzen zu minimieren. Feste Pausenregelungen helfen, regelmäßige Erholung zu gewährleisten. Auch eine offene Kommunikation und ein starkes Teamgefüge sind essenziell, um emotionale Belastungen zu verringern. Ein Betriebsklima, das von Vertrauen und kollegialer Unterstützung geprägt ist, kann Krisen abfedern und das psychische Wohlbefinden langfristig fördern. Als Führungskraft solltest du stets auf Anzeichen für psychische Probleme achten, eventuell Kurse für mentale Gesundheit arrangieren.

Außerdem sollte man im Team regelmäßig Erfolge feiern und den positiven Beitrag der einzelnen Mitarbeitenden hervorheben. Wenn Mitarbeiter verstehen, wie ihre Arbeit zum Gesamterfolg des Unternehmens beiträgt, fühlen sie sich wertgeschätzt und motiviert. Dies lässt sich verstärken, indem du den Blick auf das Gesamtbild ermöglichst. Du solltest die Rolle jedes Einzelnen im größeren Kontext klar darstellen und so ein stärkeres Verbundenheitsgefühl zu schaffen.