Pflichtfortbildungen und Weiterbildungen für Pflegekräfte – Was darf nicht fehlen?
Pflegerinnen und Pfleger durchlaufen in ihrem beruflichen Werdegang zahlreiche Fort- und Weiterbildungen. Doch welche der Fortbildungen sind Pflicht? Und welche verschiedenen Fort- und Weiterbildungen gibt es und wer übernimmt die Kosten?
Was ist mit “Fortbildung in der Pflege” gemeint?
Man lernt niemals aus. Das gilt auch oder besonders, wenn du in einem Pflegeberuf arbeitest. In diesem Bereich gibt es zahlreiche Fort- und Weiterbildungen. Allgemein unterscheiden wir zwischen vier Arten der Fortbildung:
- Erhaltungsfortbildungen: Eine Erhaltungsfortbildung dient zur Auffrischung oder Reaktivierung beruflicher Fertigkeiten und Fachwissen.
- Erweiterungsfortbildungen: Hier erlernst du neue Kompetenzen und eignest dir Zusatzwissen in deinem Fachbereich an.
- Anpassungsfortbildungen: Anpassungsfortbildungen sind nötig, wenn dein Arbeitgeber neue technische Innovationen in deinen Arbeitsalltag einbauen möchte.
- Aufstiegsfortbildungen: Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hier um eine Fortbildung, die es dir ermöglicht eine höhere Position im Unternehmen einzunehmen.
Warum musst du als Pflegefachkraft Fortbildungen absolvieren?
Der Gesetzgeber will mit Fort- und Weiterbildungen die Qualität der Pflege garantieren. Daher wurde das Pflegeweiterentwicklungsgesetz im Jahr 2003 verabschiedet. Es besagt, dass Pflegekräfte dazu verpflichtet sind, regelmäßig an Fortbildungen teilzunehmen. Konkret bedeutet das für dich, dass du alle zwei Jahre mindestens 16 Stunden lang Fortbildungen absolviert haben musst.
Welche Pflichtfortbildungen gibt es in der Pflege?
Bei den meisten der angebotenen Seminarangebote handelt es sich um Wahlpflicht-Fortbildungen.
Die wenigsten sind wirklich verpflichtend – diese sind es:
- Brandschutz: Bei dieser Fortbildung lernst du, wie du im Notfall reagierst, Brände verhinderst und Feuer löscht. Außerdem lernst du, wie du richtig evakuierst.
- Arbeitsschutz: Das Thema Arbeitsschutz spielt eine große Rolle in der Pflege. Schließlich bist du für die Gesundheit und die Sicherheit deiner Patienten verantwortlich. Hier erlernst du Gefahren schnell zu erkennen und zu vermeiden. Du erfährst, wie du richtig Schutzkleidung anlegst und dich möglichst ergonomisch verhältst, um deinen Körper zu schonen.
- Notfallmanagement: Im Notfall musst du wissen, wie du dich und deine Patienten schützt. Das lernst du hier. Du erfährst, wie du einen Notfall erkennst und welche Schritte du dann befolgen musst.
- Wundversorgung: In der Pflege unentbehrlich. Hier lernst du, Wunden richtig zu beurteilen, richtige Maßnahmen zu ergreifen und wie du den Wundheilprozess fördern kannst.
- Hygiene: Hygiene ist in der Pflege essenziell, um Infektionen zu vermeiden. In dieser Fortbildung lernst du, wie du hygienisch arbeitest, welche Desinfektionsmaßnahmen du beachten musst und wie du die Übertragung von Krankheitserregern vermeidest.
Die verschiedenen Fortbildungen der Pflege
Je nach deinen Interessen oder den Vorgaben deines Arbeitgebers kannst oder musst du aus einem breitgefächerten Fortbildungsangebot wählen. Denk dran: Du brauchst mindestens acht Stunden pro Jahr!
- Alternative Heilmethoden
- Kochgruppen und Feste mit kulinarischen Angeboten
- Heilkräuter in der Betreuung
- Duzen oder Siezen – Kommunikation mit Pflegebedürftigen
- Bewegungsangebote für “fittere” Senioren
- Bewegungsimpulse für Liegende
- Die Unfallmeldung – Was nach einem Unfall zu tun ist
- Musikalische Angebote in der Betreuung
- Achten der Intimsphäre während der Pflege
- Heimtiere in der Seniorenbetreuung
- Psychische Erste Hilfe in der Betreuung
- Ein Geschenk an unsere Hände – Die Handmassage
- Demenz – Angehörige entlassend begleiten
- Notfall: bewusstlose Person
- Zum Umgang mit Mobbing in der Altenpflege
- Dokumentation in der sozialen Betreuung
- Eingewöhnung neuer Heimbewohner unterstützen
…und noch vieles mehr! Das Arbeitsfeld der Pflege wächst täglich und es gibt immer wieder neue, spannende Themen und Bereiche, in denen du dich weiterbilden kannst.
Welche Weiterbildungen gibt es in der Pflege?
Auch wenn sie im Sprachgebrauch häufig synonym verwendet werden, gibt es Unterschiede zwischen Fortbildungen und Weiterbildungen. Während Fortbildungen es dir ermöglichen, deine gewohnten Aufgaben effizienter zu meistern, zielen Wortbildungen auf etwas anderes ab. Sie sind dafür da, dir neue Fähigkeiten anzueignen, damit du in Zukunft neue Aufgaben oder mehr Verantwortung übernehmen kannst, wie beispielsweise die Weiterbildung zum Intensivpfleger.
Beispiele für gängige Weiterbildungen in der Pflege:
- Fachkraft für Gesundheits- und Sozialleistungen
- Fachkraft in der häuslichen Pflege
- Fachkraft in der kultursensiblen Pflege
- Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
- Gerontopsychiatrische Fachkraft Weiterbildung
- Heimleitung Weiterbildung
- Pain Nurse Weiterbildung
- Palliative Care Weiterbildung
- Pflegeberater Weiterbildung
- Pflegegutachter Weiterbildung
- Recht in der Pflege
- Weiterbildung Intensivpflege
- Weiterbildung Praxisanleiter
- Weiterbildung Stationsleitung
- Weiterbildung Qualitätsmanagement Pflege
Wer übernimmt die Kosten einer Fortbildung?
Regelmäßige Fortbildungen stellen die Qualität der Pflege sichern und fördern die Gesundheit der Patienten. Dementsprechend werden die Kosten für deine Pflichtfortbildungen meist von deinem Arbeitgeber bezahlt. Auch Weiterbildungskosten können und werden häufig von Arbeitgebern übernommen.
Leider gibt es auch Fälle, bei denen sich Arbeitgeber nicht bezahlen. Informiere dich am besten schon im Vorfeld bei deinem Unternehmen, ob und in welcher Höhe die Kosten übernommen werden. Wenn es ihnen nicht möglich ist, den vollen Betrag zu zahlen, gibt es oft die Möglichkeit, die Kosten der Fort- oder Weiterbildung zu teilen.