Keine Ausbildung? Hier verdienst du als Quereinsteiger gutes Geld!

aktualisiert am 03.07.2025  | 
Artikel von: Stefan Zinke
Erfahre, welche Berufe ohne formale Ausbildung lukrativ sind und wie du durch praktische Erfahrung aufsteigen kannst. ©DC Studio, Adobestock.com

Du hast deine Ausbildung nicht abgeschlossen oder bist aus anderen Gründen ohne formale Qualifikation geblieben? Jetzt noch eine Ausbildung abzuschließen, kommt für dich nicht mehr infrage? Fehlt dir die Muße für ein Studium oder das erforderliche Abitur? Auch ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung kannst du einen Arbeitsplatz als Quereinsteiger finden. Dass du dabei auch ein gutes Gehalt nach Hause nehmen kannst, zeigen wir dir hier.

Wie stehen meine beruflichen Chancen ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung?

Als Quereinsteiger ist es deutlich schwerer, einen Arbeitsplatz zu finden. Anstatt eines Zertifikats oder einer Urkunde musst du mit Stärken und Fähigkeiten überzeugen. So kannst du mit privat erlernten Programmierkenntnissen auch ohne eine Ausbildung einen Beruf in der Informatik ergattern.

Insbesondere in Berufszweigen mit großem Mitarbeiterdefizit stehen die Chancen nicht schlecht, einen gut bezahlten Einsteigerjob zu bekommen. Wenn du bereit bist, körperlich anzupacken, sollte es ebenso leicht für dich sein, einen Arbeitsplatz zu bekommen.

Warum der Quereinstieg immer attraktiver wird

Wie bereits erwähnt, suchen Unternehmen aufgrund des Mitarbeitermangels in vielen Branchen händeringend nach neuen Arbeitskräften. Die Anforderungen an einen Job werden bewusst niedriger gehalten, um den Bewerberpool zu vergrößern. Ein Quereinstieg ermöglicht dir einen schnellen und unkomplizierten Umstieg in ein neues Berufsfeld.

Das Wissen aus deinem vorherigen Beruf kann dabei ein wertvoller Vorteil sein. Oftmals lassen sich bereits erworbene Fähigkeiten und Kompetenzen auf neue Aufgaben übertragen, was dir den Einstieg erleichtert. Quereinsteiger werden für ihre unkonventionellen und frischen Perspektiven geschätzt. Die Bereitschaft, das gelernte Metier zu wechseln, gilt darüber hinaus als Zeichen der Lernbereitschaft und der Flexibilität.

Empfehlungsschreiben und Referenzen: Mit Praktika und Ehrenamt punkten

Ein weiterer wichtiger Pluspunkt im Bewerbungsprozess sind – abgesehen von Interesse und Talent – Empfehlungsschreiben und Referenzen. Wer bereits Praktika absolviert, ehrenamtlich gearbeitet oder in früheren Jobs Erfahrungen gesammelt hat, sollte sich von Vorgesetzten oder Kollegen ein Empfehlungsschreiben ausstellen lassen.

Diese persönlichen Referenzen können im Lebenslauf oder als Anlage zur Bewerbung einen entscheidenden Unterschied machen, da sie konkrete Einblicke in die Arbeitsweise, Zuverlässigkeit und Motivation geben. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten oder private Projekte sind wertvolle Referenzen und zeigen, dass man Verantwortung übernimmt und sich engagiert.

Gut verdienen ohne Ausbildung oder Studium: Diese Berufe bieten sich an

Wenn dir ein gutes Gehalt wichtig ist, bist du mit den folgenden Berufen an der richtigen Adresse. Viele dieser Berufe liefern dir dabei nicht nur einen respektablen Einstiegslohn, sondern erlauben es dir aufzusteigen und somit deine Gehaltsaussichten weiter zu steigern. Wichtig ist, dass du dich über die genauen Anforderungen und Gehaltsstrukturen informierst, um das Beste aus deinem Quereinstieg herauszuholen.

  • Callcenter-Agent/in
  • Gebäudereiniger/in
  • Flugbegleiter/in
  • Immobilienmakler/in
  • Kraftfahrer/in
  • Lagerist/in
  • Pflegehelfer/in
  • Programmierer/in
  • Promoter/in
  • Rettungssanitäter/in
  • Sicherheitsdienstmitarbeiter/in
  • Social-Media-Manager/in
  • Verkäufer/in im Einzelhandel oder in der Gastronomie
  • Zusteller/in

Branchen mit offenen Türen für Quereinsteiger

Insbesondere im Informatik- und Logistikbereich bestehen gute Chancen über einen Quereinstieg Fuß zu fassen. Kraftfahrer können beispielsweise mit einem Monatsgehalt von mindestens 2.500 Euro rechnen. In Bayern liegt der Verdienst normalerweise etwas höher. Das durchschnittliche Monatsgehalt liegt bei knapp 3.000 Euro. Doch auch andere Transport und Logistikberufe haben gute Gehaltsaussichten. Mit einem Einstiegsgehalt von 3.000 bis 3.500 Euro ist die Informatikbranche die wohl beste Möglichkeit, an einen gut bezahlen Quereinsteigerjob zu kommen. Hier zählt vor allem das eigene Können. Somit sind auch Gehälter von 5.000 Euro und mehr möglich, speziell im Software-Engineering oder der Webentwicklung.

Wenn du lieber im sozialen Feld arbeiten möchtest, kannst du dich im Gesundheitssektor bewerben. Pflegehelfer und Betreuungsassistenten werden dringend gesucht und bieten dir einen schnellen Einstieg. Hier kannst du mit etwa 2.600 bis 2.800 Euro brutto im Monat rechnen. Natürlich ist auch hier mittels Qualifikationen und entsprechender Erfahrung mehr möglich.

Wenn du mit den Händen arbeiten willst, kannst du auch im Handwerk durchstarten. Berufe wie Maler, Fliesenleger oder Schreiner liefern dir praxisnahe Einstiegsmöglichkeiten und sind besonders in Bayern gefragt. Quereinsteiger starten hier oft mit einem Gehalt von 2.500 Euro oder mehr.

Um ein höheres Gehalt anzustreben, solltest du nach einem Betrieb Ausschau halten, der bereits über 10.000 Angestellte verfügt. Hier sind die Gehaltsaussichten im Schnitt weiter oben angesiedelt.

Vom Quereinsteiger zum Aufsteiger

Viele Quereinsteigerberufe verfügen über ein eher niedriges Einstiegsgehalt. Das ist oftmals aber kein Problem, da Spezialisierungen und Weiterbildungen einen essenziellen Faktor beim Gehalt spielen. So kannst du beispielsweise als Immobilienmakler, deinen Fokus auf Luxusimmobilien oder Gewerbeimmobilien setzen, um höhere Provisionen zu erzielen. Doch auch Weiterbildungen, wie beispielsweise zum Immobilienfachwirt oder ein Studium im Bereich Immobilienmanagement können deine Gehaltsaussichten steigen lassen.

Die richtige Vorbereitung ist das A und O für einen gut bezahlten Quereinstieg

Wenn du den Beruf deiner Wahl gefunden hast, solltest du dir überlegen, welche Fähigkeiten du mitbringen solltest. Was sind die theoretischen Inhalte der Ausbildung? Warum hast du dich generell für diese Stelle entschieden? Gibt es eventuell Überschneidungen mit deinen Hobbys?

Auch ohne eine klassische Berufsausbildung gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die eigenen Qualifikationen zu belegen und damit die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Für Quereinsteiger besonders attraktiv sind Online-Kurse, zum Beispiel auf Plattformen wie Udemy oder Coursera. Hier können praxisnahe Kenntnisse in verschiedensten Bereichen erworben werden – oft sogar mit einem Zertifikat als Nachweis.

Darüber hinaus bieten viele Industrie- und Handelskammern (IHK) branchenspezifische Lehrgänge und Zertifikate an, die bei Arbeitgebern besonders anerkannt sind. Solche Nachweise zeigen nicht nur Engagement und Eigeninitiative, sondern können auch gezielt die Bewerbung stärken und fehlende formale Abschlüsse ein Stück weit ausgleichen.

Am Beispiel des Software-Entwicklers kannst du auch unabhängig von offiziellen Stellen etwa Programmierkenntnisse aneignen. Beispielsweise anhand von YouTube-Tutorials oder auch Codecademy. Letzteres bietet dir sogar die Möglichkeit, ein Zertifikat für deine kommende Bewerbung bereitzustellen.

Sammle Erfahrung in deinem Metier, mache Praktika oder arbeite privat an Projekten, die dich deinem Wunschberuf näherbringen. Auf Jobmessen oder sozialen Jobnetzwerken wie Xing oder LinkedIn kannst du potenzielle Arbeitgeber von dir überzeugen. Du kannst aktuell vom Fachkräftemangel profitieren.

Bist du bereit dich hochzuarbeiten, stehen dir noch mehr Möglichkeiten offen

Wenn du dich zu sehr auf einen gut bezahlten Einstiegsjob versteifst, könntest du einige gute Berufe übersehen, die zwar anfangs niedrige Löhne, aber gute Aufstiegschancen bieten. Hier stehen dir alle Berufsfelder zur Verfügung, die durch Fachkräftemangel schlecht besetzt sind. Konkurrenz ist hier fast nicht gegeben. In der Gastronomie ist ein Aufstieg zum Restaurantmanager oftmals recht leicht möglich.

Es ist entscheidend, die Fähigkeit zur Anpassung an wechselnde Arbeitsumgebungen und Anforderungen zu entwickeln. Personen, die bereit sind, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich neuen Herausforderungen zu stellen, können sich schneller hocharbeiten und von den stets voranschreitenden Veränderungen in ihrer Branche profitieren. Unternehmen schätzen Mitarbeiter, die Initiative zeigen und sich kontinuierlich weiterbilden, um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben.

Gutes Geld ohne eine Ausbildung kannst du auch in Selbstständigkeit verdienen

Als Unternehmer bist du dein eigener Boss und musst dich nicht auf die Entscheidungen eines Personalers verlassen. Hast du ein gutes Geschäftsmodell? Dann hast du hier die Möglichkeit, mehr zu verdienen als in einer Anstellung. Leider gehen hohe Gewinnaussichten nicht immer mit tatsächlichem Erfolg einher. Des Weiteren solltest du über genug angespartes Kapital verfügen, um dich selbstständig zu machen.

Als Selbstständiger ist es notwendig, sich mit den betriebswirtschaftlichen Prozessen auseinanderzusetzen. Ohne richtiges Wirtschaften kann kein Unternehmen lange überleben. Wenn du die Entscheidung triffst, dich einem Franchise anzuschließen und so beispielsweise einer erfolgreichen Fast-Food-Kette beitrittst, hast du Lizenzgebühren zu bezahlen.

Aufgrund der hohen Kosten, besonders zu Beginn der Unternehmensgründung schaffen es nicht viele, ihre Selbstständigkeit über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten.

Arbeitslosengeld und Grundsicherung ohne Ausbildung: Deine Ansprüche im Überblick

Kommt es trotz aller Bemühungen zur Arbeitslosigkeit, stehen auch Quereinsteigern grundsätzlich staatliche Unterstützungsleistungen zu. Wer vor der Arbeitslosigkeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt war, kann Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben – unabhängig davon, ob eine Ausbildung abgeschlossen wurde oder nicht. Die Dauer und Höhe des Anspruchs richten sich nach der vorherigen Beschäftigungsdauer und dem letzten Gehalt.

Sollte kein Anspruch auf Arbeitslosengeld I bestehen oder dieses auslaufen, kann Grundsicherung (Bürgergeld, ehemals Arbeitslosengeld II) beantragt werden. Die Jobcenter unterstützen dann nicht nur finanziell, sondern bieten auch Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung und Weiterbildung an, um den (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern.