Leidenschaft und Realität im Musikbusiness: Shakim über seinen Weg als Musiker und Produzent

aktualisiert am 25.07.2025  | 
Artikel von: Stefan Zinke
Musiker und Produzenen kreieren und bearbeiten Musik, arrangieren und mischen Sounds. ©malkovkosta, Adobestock.com

Für viele klingt ein Leben als Musiker verlockend, aber hinter den Kulissen des Musikbusiness verbergen sich oft harte Arbeit, Disziplin und eine Menge Herausforderungen. Ferdi, bekannt unter seinem Künstlernamen Shakim, gewährt uns einen Einblick in seine Erfahrungen als Songwriter und Produzent und teilt seine Sicht auf das Musikbusiness.

Musik als Therapie

Für Shakim ist war Musik nie eine Frage des Geldes. Seit seiner Kindheit liebt er das Schreiben von Texten. Sein Bruder führte ihn in die Hip-Hop-Kultur der frühen 90er Jahre ein. Musik ist für ihn eine Möglichkeit dem Alltag zu entfliehen, eine Rolle zu spielen.

Musik ist für mich wie eine Therapie, ein Ventil, um Emotionen auszudrücken und manchmal auch eine Flucht aus dem Alltag.

Die Freiheit, sich von seiner musikalischen Rolle distanzieren zu können ist wichtig, um an Auftragsarbeiten für andere Musiker zu arbeiten und Beats zu erstellen die zum Style des jeweiligen Interpreten passen. Für sich selbst zu schreiben bedeutet für ihn gleichzeitig, Themen frei zu wählen und sich nicht an kommerzielle Erwartungen anzupassen.

Karriere im Musikgeschäft: Shakim rät zur Vorsicht

Shakim betrachtet die Romantisierung der Musikindustrie als Augenwischerei. Vor allem in Bezug auf die Einnahmen erreichen nur wenige einen langanhaltenden Erfolg und können komplett von der Musik leben.

Es hängt alles davon ab, welchen Status du in der Szene hast und wie du arbeitest.

Er rät immer zum Aufbau eines zweiten Standbeins. Musiker, die ohne Nebenverdienst auf ihren Erfolg setzen, können schnell Probleme bekommen, wenn sie sich nicht um Finanzen und Marketing kümmern. „Glamour ist oft eine Illusion“ erklärt er.

Dennoch kann er selbst einige Erfolge vorweisen. So hat er bereits mehrfach mit dem Rapper “Megaloh” zusammengearbeitet. Als dieser in seinem direkten Umfeld nach einem Drehort suchte, nutze Shakim seine Chance, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Mittlerweile ist Shakim selbst in Musikvideos anderer Künstler zu sehen.

Verdienstmöglichkeiten im Musikbusiness

Musiker decken beim Einkommen eine riesige Spannbreite ab. Während Stars wie Ed Sheeran und Adele Stadien füllen und sich keine Geldsorgen mehr machen müssen, befinden sich die meisten Musiker eher am unteren Einkommensende, insbesondere Freiberufler. Das durchschnittliche Gehalt liegt dabei in Deutschland bei 2.660 Euro netto/Monat, wobei 20 % der Musiker weniger als 1.500 Euro netto/Monat verdienen.

Viele Musiker kombinieren mehrere Einkommensquellen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, geben Musikunterricht oder verdienen sich durch Werbejingles oder Auftragsarbeiten zusätzliches Geld.

Wie wird man Musiker?

Musiker ist kein klassischer Ausbildungsberuf. Viele gehen denselben Weg wie Ferdi und beginnen ihre Karriere als Hobby und bauen dieses bei Erfolg weiter aus. Wer musikalisches Talent und viel Disziplin besitzt, kann somit autodidaktisch seine Fähigkeiten verbessern.

Es gibt allerdings auch die Möglichkeit an einer Musikhochschule, einem Konservatorium oder gar an einer privaten Musikschule grundlegende Kenntnisse zu erlangen. Abhängig vom bevorzugten Genre, können andere Institutionen auf dem Weg zum Musiker hilfreich sein.

Die Ausbildung dauert dabei zwischen zwei und vier Jahre, je nach Abschluss. Während der Ausbildung wird vorwiegend keine Vergütung gezahlt. Ein Abschluss ist dabei kein Garant für tatsächlichen Erfolg. Wer den Durchbruch schaffen will, sollte bereits während der Ausbildung ein Netzwerk zu Gleichgesinnten aufbauen und erste Auftritte und Projekte planen.

Nach dem Abschluss geht das Lernen erst richtig los. Zusätzliche Qualifikationen, wie beispielsweise Musikpädagogik, Komposition und Tontechnik erweitern die eigenen Kompetenzen und machen unabhängiger von äußeren Umständen.

Die Realität der Musikproduktion

Shakims Hauptfokus ist die Musikproduktion. Oft läuft die Zusammenarbeit online, wobei er Künstler aus verschiedenen Ländern betreut. Besonders stolz ist er darauf, auch mit amerikanischen Musikern arbeiten zu dürfen. „Es war für mich als großer Fan des amerikanischen Hip-Hops etwas Besonderes, für Künstler aus den USA zu produzieren“ erzählt er.

Die meisten Leute sind glücklicherweise down-to-earth, jeden Tag am Ackern. Sie leben nicht im Luxus. Die kochen auch nur mit Wasser.

Der Weg zum eigenen Stil

Authentizität steht bei Shakim im Mittelpunkt. Er verfolgt bewusst seinen eigenen Stil, anstatt aktuellen Trends hinterherzulaufen, auch wenn dies mitunter geringeren Erfolg bedeutet, er möchte kein Crowd Chaser sein. Humorvolle und unterhaltsame Texte gehören zu seinem Markenzeichen, und sein Talent als Produzent ergänzt seine Arbeit als Musiker.

Soziale Medien als Karrieresprungbrett

Die Bedeutung sozialer Medien hat in der heutigen Zeit einen essenziellen Wert. Sie waren es, die ihm internationale Aufträge und wertvolle Kontakte ermöglichten. Durch Plattformen wie Instagram und Spotify wurde er bekannt und konnte Aufträge in Ländern wie den USA, Frankreich und der Türkei erhalten. Diese weltweite Vernetzung sei im Hip-Hop besonders interessant, da das Genre über nationale Grenzen hinweg verstanden werde.

Welche Ratschläge hast du für Nachwuchsmusiker?

Für Shakim ist klar: Musik soll in erster Linie aus Leidenschaft entstehen, nicht für den schnellen Gewinn. Er rät, den Beruf nicht unbedacht zu wählen, da das Musikbusiness oft härter ist, als es von außen wirkt. Musik könne auch zur Last werden, wenn der Druck steigt, regelmäßig Erfolge zu liefern. Besonders sensible Menschen können schnell an dem Druck zerbrechen.

Du musst mit Kritik auskommen, von den Fans und von Auftraggebern, die dir gerne mal deine Arbeit fünfmal umschreiben lassen. Du musst wissen was deine Stärken sind, wofür du stehst.

Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten im Musikgeschäft

Willst du auch ins Musikbusiness einsteigen und die ersten Schritte wagen? Dann mach dich auf eine stressige, aber auch unglaublich abwechslungsreiche Zeit gefasst. Die Konkurrenz ist groß, vor allem in der klassischen Musik, und du wirst dich oft gegen andere Talente behaupten müssen.

Der Arbeitsalltag ist alles andere als geregelt: Viele Auftritte finden abends oder am Wochenende statt, und feste Arbeitszeiten sind selten. Auch finanziell ist der Weg oft unsicher, denn die Auftragslage schwankt und ein regelmäßiges Einkommen ist nicht garantiert.

Dafür bietet dir der Musikerberuf jede Menge kreative Freiheit und die Möglichkeit, dich selbst zu verwirklichen – für viele die größte Motivation. Wer bereit ist, sich ständig weiterzubilden, zu üben und neue Wege zu gehen, hat die Chance, in der Szene Fuß zu fassen. Am Ende hängt der Erfolg oft von Eigeninitiative, Disziplin und einem guten Netzwerk ab. Doch wer diese Herausforderungen annimmt, kann im Musikbusiness seinen ganz eigenen Weg finden.

Hör auf dein Bauchgefühl

„Wenn die Musik dir wichtig und dein Hobby ist, dann behalte dies auf jeden Fall bei. Der Beruf kann dir alles kaputtmachen. Manchmal musst du dich zwischen Kunst und Business entscheiden. Du verlierst Freiheiten im kreativen Prozess, wenn du alles auf den Erfolg auslegst. Wenn du Musik liebst, dann forciere den Erfolg nicht.“ – Shakim

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