Anlaufstellen für alle fränkischen Regionen: So läuft die Ausbildung zur Pflegefachkraft ab
Du suchst einen Beruf mit Zukunft, der sinnstiftend und abwechslungsreich zugleich ist und jeden Tag neue Herausforderungen birgt? Einen Beruf, der dir die Möglichkeit gibt, das Leben anderer Menschen positiv zu beeinflussen? Dann ist die Pflege genau das Richtige für dich! Doch wie läuft die Pflegeausbildung überhaupt ab und was sollte man am besten im Voraus wissen? Hier erfährst du alles Wichtige zur Ausbildung. Zudem zeigen wir dir die verschiedenen Ausbildungs-Einrichtungen und Facetten der Pflege.
Der Wandel in der Pflege – neue generalistische Pflegeausbildung seit 2020
Krankenpflege, Kinderpflege oder Altenpflege? Lange musste man sich direkt zu Beginn der Ausbildung entscheiden. Dabei fehlt hier der Einblick in die verschiedenen Pflegebereiche. Doch seit dem 1. Januar 2020 hat sich das geändert. Durch das Pflegeberufegesetz wurden die drei Berufsbilder zu einer generalistischen Ausbildung zusammengeführt. Damit besteht nicht mehr die Notwendigkeit, sich von Anfang an festzulegen. Ganz im Gegenteil als ausgebildete(r) Pflegefachfrau/mann stehen dir alle Türen offen und du kannst deinen ganz eigenen Weg finden.
Wieso der Wandel?
In den vergangenen Jahren sind der Fachkräftemangel und der demografische Wandel immer dringlicher geworden. Dies hat zu einer enormen Steigerung der Anforderungen an das Pflegepersonal geführt. In Altenheimen müssen Pflegekräfte zunehmend Kenntnisse aus der Krankenpflege anwenden. Währenddessen sich Pflegekräfte in Krankenhäusern vermehrt um ältere Menschen kümmern.
Eine Vermischung der verschiedenen Pflegeausbildungen im Arbeitsalltag war dadurch keine Seltenheit mehr. Aus diesem Grund haben sich Politik und Gesundheitswesen für eine generalistische Pflegeausbildung entschieden. Das Ziel dieser Reform ist es, allen Auszubildenden eine praxisnahe, zukunftsfähige und umfassende Ausbildung zu ermöglichen. Welche den Vorteil hat, dass die Absolventen über interdisziplinäre Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen und somit in allen Bereichen eingesetzt werden können.
Was muss ich mitbringen, um Pflegefachkraft zu werden?
Um Pflegefachfrau oder Pflegefachmann zu werden, solltest du einige Vorbedingungen erfüllen. Du solltest ein Menschenkenner und Teamplayer sein, Spaß am Umgang mit Menschen haben und engagiert sein. Ein Interesse an Medizin, Pflege und Gesundheit ist ebenfalls wichtig. Was die formalen Voraussetzungen betrifft, benötigst du eine gesundheitliche Eignung sowie einen mittleren Schulabschluss. Alternativ kannst du auch mit einem Hauptschulabschluss und einer abgeschlossenen Krankenpflegehilfe- oder Altenpflegehilfe-Ausbildung starten.
Wie läuft die Ausbildung ab und welche Versorgungsbereiche lerne ich kennen?
Die berufliche Pflegeausbildung gemäß dem Pflegeberufegesetz (PflBG) umfasst sowohl theoretischen und praktischen Unterricht an Pflegeschulen. Zusätzlich dazu absolvieren die Auszubildenden eine praktische Ausbildung bei einer speziellen Ausbildungs-Einrichtung, die als sogenannter Träger der praktischen Ausbildung fungiert.
Die Ausbildungs-Einrichtungen für angehende Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner umfassen eine Vielzahl von Einrichtungen. Dazu gehören Krankenhäuser, Pflegeheime, ambulante Pflegedienste sowie Einrichtungen der psychiatrischen Versorgung. Auch Einrichtungen, die sich auf die Versorgung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert haben, bieten Ausbildungsplätze an.
Die Ausbildung zur Pflegefachkraft erfolgt in einem Wechsel zwischen Unterricht und Praxiseinsätzen. Während des Unterrichts vermittelt die Pflegeschule theoretische und praxisnahe Inhalte der Pflegeausbildung. Die praktische Ausbildung findet auf der einen Seite in der gewählten Ausbildungs-Einrichtung statt. Dazu kommen verschiedene Pflegeeinrichtungen. Das Ziel ist es, den Auszubildenden die Möglichkeit zu geben, verschiedene Bereiche der Pflege kennenzulernen. Da nicht alle Ausbildungs-Einrichtungen alle Bereiche der Pflege abdecken können, arbeiten sie oft mit anderen Einrichtungen zusammen. Dadurch findet die Pflegeausbildung an verschiedenen Lernorten statt. Die Planung und Koordination der Ausbildung obliegt hierbei sowohl der Ausbildungs-Einrichtung als auch der Pflegeschule.
Nice to know:
Formal gesehen handelt es sich bei der Ausbildung zur Pflegefachkraft um eine schulische Ausbildung. Dennoch erfüllt sie alle Merkmale einer dualen Ausbildung: Es wird ein Ausbildungsgehalt gezahlt. die Ausbildung ist bundesweit einheitlich geregelt.
Was erwartet dich während der Ausbildung? – Das Wichtigste auf einem Blick:
- Schulische Ausbildung (Blockunterricht) im Bildungszentrum
- Praktische Ausbildung beim Ausbildungsträger
- Abschluss: Pflegefachfrau/mann
- Dauer: 3 Jahre
- Beginn: jährlich zum 1. September
Was lernt man im Unterricht an der Pflegeschule?
Der theoretische und praktische Unterricht für angehende Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner wird an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Pflegeschule durchgeführt, wobei die Gesamtstundenanzahl mindestens 2.100 Stunden beträgt. Im Theorieunterricht werden umfangreiche medizinische, organisatorische und rechtliche Kenntnisse vermittelt, um den Anforderungen des anspruchsvollen Arbeitsalltags gerecht zu werden.
Die Unterrichtsstunden sind auf verschiedene Themenbereiche aufgeteilt, darunter die Planung, Organisation, Durchführung, Steuerung und Evaluation von Pflegeprozessen und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen. Weitere Schwerpunkte sind die Gestaltung der personen- und situationsorientierten Kommunikation und Beratung sowie das verantwortungsvolle Handeln in intra- und interprofessionellen Kontexten. Zudem wird die Reflexion und Begründung des eigenen Handelns auf Basis von Gesetzen, Verordnungen und ethischen Leitlinien sowie auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und berufsethischer Werte gelehrt.
- Hier findest du alle Pflegeschulen für eine generalistische Ausbildung in Oberfranken
- Hier findest du alle Pflegeschulen für eine generalistische Ausbildung in Mittelfranken
- Hier findest du alle Pflegeschulen für eine generalistische Ausbildung in Unterfranken
Wie läuft die praktische Ausbildung ab?
Die praktische Ausbildung umfasst mindestens 2.500 Stunden und ist somit umfangreicher als der Unterricht an der Pflegeschule. Außerdem basiert diese auf einem Ausbildungsplan, welcher vom Träger der praktischen Ausbildung erstellt wird.
Der Großteil der praktischen Ausbildung findet in dem gewählten Ausbildungsbetrieb statt. Je nach Art des Betriebs erhält man somit automatisch eine spezifische Vertiefung während der Ausbildung. Zum Beispiel wirst du im Altenheim viele Erfahrungen in der stationären Langzeitpflege sammeln. Um jedoch Erfahrungen in allen Pflegebereichen zu erhalten, absolviert man zusätzliche Einsätze in anderen externen Einrichtungen. Als Auszubildender im Krankenhaus wirst du also auch die Arbeit in einem ambulanten Pflegedienst, einem Seniorenheim, in der psychiatrischen Pflege sowie in der Versorgung von Kindern kennenlernen.
Was lerne ich in der praktischen Ausbildung?
Während der ersten beiden Ausbildungsjahre erhalten alle Auszubildenden den gleichen Unterricht und durchlaufen in ihrer praktischen Ausbildung die gleichen verpflichtenden Einsätze (Pflichteinsätze) in den unterschiedlichen Versorgungs-Bereichen der Pflege. Zunächst beginnt die praktische Ausbildung jedoch mit einem Orientierungs-Einsatz in der gewählten Ausbildungs-Einrichtung. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, die eigene Einrichtung besser kennenzulernen.
Krankenhäuser für eine generalistische Pflegeausbildung
- in Oberfranken
- in Mittelfranken
- in Unterfranken
Ambulante Pflegedienste für eine generalistische Pflegeausbildung
- in Oberfranken
- in Mittelfranken
- in Unterfranken
Vollstationäre und teilstationäre Pflegedienste für eine generalistische Pflegeausbildung
- in Oberfranken
- in Mittelfranken
- in Unterfranken
Der konkrete Ablauf der praktischen Ausbildung gliedert sich wie folgt
Der konkrete Ablauf der praktischen Ausbildung für angehende Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner ist umfassend strukturiert. Er beginnt mit einem Orientierungseinsatz beim Träger der praktischen Ausbildung, der 400 Stunden umfasst. Darauf folgen drei Pflichteinsätze: die allgemeine Akutpflege in stationären Einrichtungen wie einem Krankenhaus, die Langzeitpflege in stationären Einrichtungen wie einem Altenheim und die ambulante Akut- und Langzeitpflege bei einem ambulanten Pflegedienst. Jeder dieser Einsätze beträgt ebenfalls 400 Stunden.
Zusätzlich gibt es Pflichteinsätze in speziellen Bereichen, darunter die pädiatrische Versorgung in einem Kinderkrankenhaus und die allgemein-, geronto-, kinder- oder jugendpsychiatrische Versorgung in einer psychiatrischen Klinik, die jeweils 120 Stunden umfassen. Weitere Einsätze, die insgesamt 160 Stunden betragen, können in Hospizen, Beratungsstellen oder ähnlichen Einrichtungen stattfinden. Abschließend erfolgt ein Vertiefungseinsatz erneut beim Träger der praktischen Ausbildung, der 500 Stunden umfasst.
Kann ich mich während der Ausbildung spezialisieren?
Nach Abschluss ihrer Ausbildung haben zukünftige Pflegefachkräfte die Möglichkeit, in allen Bereichen der Pflege zu arbeiten. Während der Pflegeausbildung besteht jedoch die Option, sich zu spezialisieren. Nach den ersten beiden Ausbildungsjahren, die für alle gleich sind, findet eine schulische Zwischenprüfung statt. Anschließend haben die Schüler im letzten Jahr der Ausbildung die Wahl zwischen drei Spezialisierungen: Sie können die generalistische Ausbildung fortsetzen und als Pflegefachfrau oder Pflegefachmann abschließen, sich auf die Krankenpflege spezialisieren und als Kinderkrankenpfleger oder Kinderkrankenpflegerin abschließen, oder sich auf die Altenpflege spezialisieren und als Altenpfleger oder Altenpflegerin abschließen.
Pflegeausbildung – (d)ein Beruf mit Zukunft
Die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft ist facettenreich und nach wie vor ein attraktiver Beruf. Zum Jahresende 2022 befanden sich laut Angaben des statistischen Bundesamtes insgesamt 146.500 Personen in der Ausbildung zur Pflegefachfrau/mann. Angesichts des steigenden Bedarfs an qualifizierten Pflegekräften wird die Nachfrage nach Pflegepersonal auch in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Deshalb kann die Pflegeausbildung als ein Beruf mit Zukunft angesehen werden. Da man durch die generalistische Ausbildung die Möglichkeit erhält, Erfahrungen in verschiedensten Bereichen der Pflege wie der stationären und ambulanten Pflege, der Langzeitpflege oder der pädiatrischen Versorgung zu sammeln, entwickelt man sich nach und nach zu einem echten Allroundtalent in der Pflegebranche.
Trotzdem besteht auch die Möglichkeit der Spezialisierung, was für jeden Einzelnen bedeutet, seine individuellen Stärken und Interessen in einem bestimmten Pflegebereich einbringen und weiterentwickeln zu können. Eine Pflegeausbildung bietet somit nicht nur verschiedenste Karriere-Möglichkeiten, sondern auch die Chance, einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Es ist ein Beruf, der sowohl persönlich erfüllend als auch gesellschaftlich relevant ist.