Jung, digital, anspruchsvoll: Wie die Generation Z die Arbeitswelt prägt

aktualisiert am 10.07.2025  | 
Artikel von: Neele Ohlmann, Stefan Zinke
Die Generation Z ist besser als ihr Ruf. ©Mirko Vitali, Adobestock.com

Jede Generation hat andere Möglichkeiten, und somit auch Anforderungen an den Arbeitsmarkt. Wie Generation Z zum Arbeitsleben steht, erfährst du hier.  

Die verschiedenen Generationen ähneln sich in gewissen Punkten und unterscheiden sich in anderen. Gerade bei der Arbeitsmentalität können die Einstellungen jedoch weit auseinander liegen. Die Arbeitsverhältnisse, Arbeitswerte, und die Karriere sind wesentliche Punkte, zu denen die neue Generation eine andere Sichtweise hat als die ältere.

Was die Generation Z wirklich ausmacht

Der Beginn der Generation Z kann nicht eindeutig definiert werden. Einige Quellen erwähnen als Startjahr der Generation Z die Jahre 1995, 1996 oder 2000. Sie wurden in das digitale Zeitalter geboren, wodurch sich viele Änderungen ergaben. Die Kommunikation, die sozialen Kontakte, und das Gesundheitsbewusstsein haben sich grundlegend geändert. Durch das Aufwachsen mit Smartphones, Computern und dem Internet wurden die Kinder der Generation Z zu “Digital Natives“. Das sind Menschen, die von klein auf mit digitalen Technologien aufgewachsen sind und diese selbstverständlich nutzen.

Die Generation Z ist in einer Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche aufgewachsen. Globale Krisen wie der Klimawandel, die Corona-Pandemie und wirtschaftliche Unsicherheiten haben ihr Sicherheitsgefühl geprägt und sie für Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit sensibilisiert. Die ständige Verfügbarkeit von Informationen sowie der Einfluss von Social Media haben dazu geführt, dass Gen Z kritisch, gut vernetzt und politisch engagiert ist. Sie sind eine Generation, die Veränderungen fordert und aktiv mitgestalten will.

Wie die Werte und Normen der Gen Z den Arbeitsmarkt beeinflussen, erklärt das IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) und das Institut für Generationenforschung.

Umweltbewusstsein

Gen Z legt in großen Teilen ihren Fokus auf umweltfreundliche Produkte und nachhaltigen Konsum. Umweltschutz ist ihnen wichtig, was sie in ihrem sozialen Engagement auch zum Ausdruck bringen. Sie wünschen sich einen Arbeitgeber, der ihre Ideale vertritt und nachhaltig agiert. Unternehmen, die ökologische Initiativen fördern und transparent kommunizieren, können sich daher einen klaren Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung junger Talente verschaffen.

Anpassungsfähigkeit

Diese Generation ist mit modernen technischen Mitteln, wie dem Smartphone groß geworden. Sie verfügen über die nötigen Kompetenzen, sich auch in unbekannten technischen Gefilden schnell einzuleben. Sie sind darüber hinaus auch perfekt für Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt gewappnet und bereit, sich für den beruflichen Erfolg fortzubilden. Neue Arbeitsmodelle wie Freelancing oder Remote-Work und Home-Office stellen für sie keine Probleme dar.

Diversität und Inklusion

Die Nutzung sozialer Medien und des Internets fördert das interkulturelle Verständnis der Generation Z. Sie sind achtsam und schätzen Diversität in einem Unternehmen. Für sie ist ein diverses Arbeitsumfeld mit unterschiedlichen Hintergründen, Kulturen und Perspektiven nicht nur selbstverständlich, sondern auch ein Zeichen für Fortschritt und Offenheit. Sie erwarten von Unternehmen, dass diese aktiv Diversität fördern und Diskriminierung keinen Platz lassen.

Soziales Engagement

Die Umweltbewegung hat es gezeigt: Junge Menschen sind sozial engagiert. Sie beteiligen sich überproportional an gemeinnützigen Projekten und nutzen ihre Möglichkeiten im Rahmen von Social Media, um die Gesellschaft in sozialen Themen zu sensibilisieren. Sie beteiligen sich an ehrenamtlichen Tätigkeiten, organisieren Spendenaktionen oder setzen sich für gesellschaftliche Themen wie Gleichberechtigung und Klimaschutz ein. Viele Angehörige der Generation Z wünschen sich auch von ihrem Arbeitgeber, dass dieser gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und Möglichkeiten bietet, sich im Rahmen des Unternehmens sozial zu engagieren – etwa durch Corporate Volunteering, Spendenaktionen oder die Unterstützung gemeinnütziger Projekte.

Suche nach immateriellen Gütern

Materielle Güter sind der jungen Generation weniger wichtig, als die Einhaltung ihrer persönlichen Ideale. Deshalb ist es für sie wichtig, einen Beruf zu finden, der diesen Werten entspricht. Für viele aus der Gen Z steht Selbstverwirklichung über Karriere. Gleichzeitig ist ihnen die mentale Gesundheit besonders wichtig.

Eine Generation die Polarisiert

Dieser Wandel der Werte und Normen zeigt sich in verschiedenen Alltagssituationen: Wurde früher ausschließlich mit dem Haustelefon telefoniert, so wird heutzutage digital kommuniziert. Social Media wird zudem genutzt, um lautstark Missstände sichtbar zu machen und für Veränderungen einzustehen. Kritiker werfen ihnen dabei vor, zu idealistisch oder bequem zu sein, während Befürworter ihre Fähigkeit zur Selbstorganisation und digitalen Vernetzung loben. Gen Z stößt nicht nur auf Begeisterung, sondern auch auf Widerstand, denn ihre Erwartungen und ihr Selbstverständnis stehen oft im Widerspruch zu traditionellen Strukturen und Denkweisen.

Revolution am Arbeitsplatz: Wie die Generation Z die Arbeitsmoral neu definiert

Die Arbeitswerte der neuen Generation wenden sich stark von älteren Generationen ab. Die Werte lassen sich in fünf grobe Bereiche einteilen:

  • Die Einstellungen gegenüber dem Arbeitgeber
  • Moderne Arbeitsmöglichkeiten
  • Eine gute Work-Life-Balance
  • Fairer Lohn
  • Viele Weiterbildungsmöglichkeiten 

Selbstverwirklichung über Firmen-Loyalität

Ihr Wunsch nach Entwicklungs- und Selbstverwirklichungsmöglichkeiten sorgt für eine geringe Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber. Für Arbeitgeber ist es also wichtig, diesem Aspekt nachzugehen, und der Generation Z mehr Freiheiten diesbezüglich zu geben. Die Gen Z sieht ihren Arbeitgeber vor allem als Partner auf Augenhöhe und nicht mehr als Autorität, der man sich bedingungslos unterordnet. Sie erwartet von Unternehmen Flexibilität, individuelle Förderung und die Möglichkeit, eigene Werte und Interessen in den Arbeitsalltag einzubringen. Langjährige Firmenzugehörigkeit verlieren an Bedeutung: Viele aus der Gen Z sind bereit, den Arbeitsplatz zu wechseln, wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt werden oder sie sich in ihrer Entwicklung eingeschränkt fühlen.

Flexibel und vernetzt: Moderne Arbeitsplätze

Gen Z erwartet, dass ihnen die nötige technische Ausstattung wie Laptop, Smartphone oder moderne Software zur Verfügung gestellt wird, um flexibel und effizient arbeiten zu können – egal, ob im Büro, im Home-Office oder unterwegs. Es ist für sie selbstverständlich und wird als Zeichen von Wertschätzung und zeitgemäßer Unternehmenskultur wahrgenommen. Darüber hinaus schätzt Gen Z offene Bürokonzepte, kreative Arbeitsumgebungen und die Möglichkeit, ortsunabhängig zu arbeiten. Unternehmen, die diese modernen Arbeitsbedingungen bieten, gelten als attraktiv und innovativ.

Balance statt Burnout: Die Bedeutung der Work-Life-Balance

Der Begriff „Work-Life-Balance“ bezeichnet den Ausgleich von Arbeit und Freizeit. Für die meisten ist es wichtig, nicht zu lange zu arbeiten, flexible Arbeitszeiten zu haben, und möglichst nicht am Wochenende zu arbeiten. Der wichtigste Aspekt hierbei ist es, die Arbeitszeiten eigenständig einteilen zu können, und so Verantwortung zu übernehmen. Gen Z legt großen Wert darauf, dass der Job nicht das Privatleben dominiert. Sie lehnen es ab, sich für den Job aufzuopfern, und betrachtet Erholung, Freizeit und mentale Gesundheit als gleichwertig wichtig wie beruflichen Erfolg.

Transparenz und Wertschätzung: Das bedeutet fairer Lohn für die Generation Z

Ein fairer Lohn ist für die Generation Z ein zentrales Kriterium bei der Arbeitgeberwahl. Sie erwartet eine transparente und leistungsgerechte Bezahlung, die ihre Qualifikationen, ihren Einsatz und die Lebenshaltungskosten widerspiegelt. Dabei reicht es nicht, einfach nur „irgendein“ Gehalt zu bekommen – es ist wichtig, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird und Lohngerechtigkeit herrscht. Nach dem Motto „gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit” werden faire Gehaltsstrukturen erwartet.

Wachstum und Entwicklung: Weiterbildung als Schlüssel

Weiterbildungen und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten haben für die Generation Z einen hohen Stellenwert im Berufsleben. Sie erwartet von ihrem Arbeitgeber regelmäßige Angebote zur fachlichen und persönlichen Weiterbildung – sei es durch Workshops, Online-Kurse, Coachings oder Mentoring-Programme. Für Gen Z ist lebenslanges Lernen selbstverständlich und sie möchte ihre Fähigkeiten stetig ausbauen, um flexibel auf Veränderungen im Arbeitsmarkt reagieren zu können.

Auch die Zusammenarbeit der Generation Z und älterer Generationen bringt unzählige Vorteile. Die neue Generation kann die neuen Technologien erklären, während sie von der professionellen Erfahrung der älteren Generation profitieren. Unterschiede in der Kommunikation mögen zwar anfangs zu Missverständnissen führen, doch die Arbeitskultur wird alle bereichern und das gegenseitige Verständnis erhöhen. Die Unterschiede sind ein idealer Katalysator für neue und innovative Ideen. 

Chancen für den Arbeitsmarkt durch die Generation Z

Die Gen Z spielt eine entscheidende Rolle in der digitalen Transformation von Unternehmen. Durch ihre technologische Affinität treiben sie die Einführung neuer Technologien voran, die Effizienz und Innovation fördern. Ihre starke Beteiligung an Start-ups und Innovationsprojekten erschließt neue Geschäftsfelder und bringt frische Ideen in traditionelle Branchen.

Die junge Generation fördert flexible Arbeitszeiten und Remote-Arbeitsmodelle, die nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch die Work-Life-Balance verbessern. Durch ihren Support für Inklusion am Arbeitsplatz und ihre Ansprüche an Diversität, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung führen dazu, dass Unternehmen sich stärker mit diesen Themen auseinandersetzen und sich zukunftsfähig aufstellen. Fest steht: Die Gen Z steht bedingungslos für ihre Ideale ein, und zwingt die Arbeitswelt somit zum Umdenken.