Altenpfleger oder Krankenpfleger? Das ist der Unterschied

Artikel von: Hannah Schmidt
Du hilfst gerne Menschen? Dann ist ein Job in der Pflege sicherlich etwas für dich. Doch was darf es sein Krankenpfleger oder Altenpfleger? ©karelnoppe, Adobestock.com

Altenpflege und Krankenpflege – zwei Berufe, die oftmals gleichgestellt werden. Doch das ist so nicht richtig. Pflege ist nicht gleich Pflege. Sie ist vielseitig und mit sehr viel Verantwortung verbunden. Doch was genau ist dann der Unterschied? Und welche Veränderung bringt die generalistische Fachausbildung mit sich? Dies haben wir hier zusammengefasst.

Was ist Altenpflege? 

Menschen, die in der Altenpflege tätig sind, kümmern sich um alte und pflegebedürftige Menschen. Ihre beruflichen Aufgaben beinhalten hierbei zum Beispiel die Unterstützung im Alltag, das Beraten der Pflegebedürftigen und das Ausführen medizinisch-pflegerischer Aktivitäten. Letzteres beinhaltet unter anderem das Wechseln von Verbänden, das Waschen oder auch die Verabreichung von Medikamenten.

Auch Organisations- und Verwaltungsaufgaben stellen einen großen Teil der Aufgaben dar. Dazu gehören Hilfe bei der Ermittlung des Pflegebedarfs oder auch die Planung, Koordination und Dokumentation von Pflegemaßnahmen. Qualitätssicherungen und die Verwaltung des Arzneibestands gehören ebenfalls zum Arbeitsalltag eines Altenpflegers dazu. Der Arbeitsort von Altenpflegern ist oftmals ein Altenheim, Pflegeheim oder andere Einrichtungen für Betreutes Wohnen, jedoch werden auch viele Altenpfleger in der ambulanten Pflege benötigt. Vor allem dort arbeiten sie auch mit den Angehörigen zusammen, indem sie ihnen zum Beispiel bestimmte Pflegetechniken beibringen.

Was ist Krankenpflege?  

In der seit 2004 sogenannten “Gesundheits- und Krankenpflege” werden Pflegebedürftige durch medizinische Maßnahmen versorgt. Darunter fällt zum Beispiel das Versorgen von Wunden, das Anlegen von Verbänden oder auch das Messen vom Blutdruck. Des Weiteren assistieren Krankenpfleger bei Untersuchungen durch einen Arzt, verabreichen Medikamente und kümmern sich um die Körperpflege. Die Arbeitsorte von Krankenpflegern sind meist Krankenhäuser, Reha-Kliniken oder auch Gesundheitszentren. Jedoch findet man sie auch in Alten- und Pflegeheimen. Der ausschlaggebende Unterschied zur Altenpflege ist, dass sich Krankenpfleger eher akut und nicht langfristig um Patienten kümmern.

Pflegeausbildung ab 2020: Die generalistische Ausbildung 

Im Jahr 2020 ist ein neues Pflegeberufegesetz erhoben worden. Mit diesem wurden die drei Pflegeberufe Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderpflege zu einem einheitlichen Pflegeberuf zusammengeführt und gleichwertig behandelt. Man bezeichnet dies auch als generalistische Ausbildung, bei der die abgeschlossene Berufsbezeichnung dann Pflegefachfrau/Pflegefachmannheißt. Mit dieser Reformänderung wollen Politik und Gesundheitswesen dem Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel entgegenwirken.

Die Ausbildung umfasst drei Jahre und setzt einen mittleren Schulabschluss voraus. Entscheidest du dich dazu, eine generalistische Ausbildung zu beginnen, wirst du Unterricht an Pflegeschulen besuchen sowie eine praktische Ausbildung bei einer Ausbildungseinrichtung und weiteren Einrichtungen aus den drei unterschiedlichen Pflegebereichen anfangen. Während der ersten beiden Ausbildungsjahren absolvieren alle Auszubildenden die gleiche Ausbildung: Ihnen werden allgemeingültige pflegerische Qualifikationen beigebracht, die für die Betreuung und Pflege Patienten aller Altersgruppen eingesetzt werden können.

Im dritten Lehrjahr kannst du dich als Auszubildender oder Auszubildende dann entscheiden, ob du deine Ausbildung nach einem weiteren Jahr als Pflegefachfrau/Pflegefachmann abschließen oder dich spezialisieren möchtest. Es gilt nämlich für alle Auszubildenden ein Wahlrecht, welches es ihnen ermöglicht, sich auf eine der Pflegearten zu spezialisieren. Vorausgesetzt, im Ausbildungsvertrag wurde ein sogenannter Vertiefungseinsatz festgelegt, können vier bis sechs Monate vor Beginn des letzten Ausbildungsjahres Schwerpunkte gesetzt werden. Daraufhin kannst du dann entweder der Abschluss mit der Spezialisierung “Gesundheits-und Kinderkrankenpflege” oder “Altenpflege” erhalten.

Durch diese Reformänderung werden Auszubildende nicht nur besser auf den Arbeitsmarkt vorbereitet, auch die Aufstiegschancen erhöhen sich durch das breitgefächerte Wissen. Ebenso die Chance auf ein höheres Gehalt. Da die Auszubildenden in allen drei Fachbereichen ausgebildet werden, bietet diese Ausbildung viele Einsatzmöglichkeiten und Personen mit abgeschlossener Ausbildung können in allen stationären und ambulanten Einrichtungen der Gesundheitsversorgung tätig werden.

Vorteile der generalistischen Ausbildung

  • Flexibilität: Durch die einheitliche Ausbildung ist es den Pflegefachkräften von nun an möglich, zwischen den einzelnen Versorgungsbereichen zu wechseln und mehr Berufserfahrung zu sammeln. Da alle die gleichen Grundkenntnisse gelehrt bekommen, ist es außerdem kein Problem, sie bereichsübergreifend einzusetzen.
  • Bessere Verdienstmöglichkeiten: Dank der generalistischen Ausbildung kannst du in allen Bereichen der Pflege zum Einsatz kommen. Die Vereinheitlichung stellt ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt dar, da die du als Absolvent mehr Einsatzmöglichkeiten hast als zuvor. Im Verlauf der Karriere ergeben sich dann verschiedene Jobmöglichkeiten. Neben einer Erhöhung der Ausbildungsvergütung kam es durch der Pflegereform überdies zu einer allgemeinen Erhöhung der Vergütung im Pflegebereich.
  • EU- Anerkennung: Die generalistische Ausbildung ist EU-weit anerkannt, was bedeutet, dass die abgeschlossene Berufsausbildung in allen europäischen Ländern anerkannt wird. Dies führt dazu, dass sich auch mehr Jobchancen ergeben und man problemlos in Ausland arbeiten kann.