Warnsignale erkennen: So entlarvst du unseriöse Stellenanzeigen und vermeidest Betrug

aktualisiert am 05.06.2025  | 
Artikel von: Stefan Zinke
Erkenne unseriöse Stellenanzeigen. Tipps und Warnsignale, um Betrug bei deiner Jobsuche zu vermeiden. ©simona, Adobestock.com

Falsche Versprechen und Rechtschreibfehler? Dein Bauchgefühl sagt dir, dass etwas an der Stellenbeschreibung faul ist? Oftmals lassen sich unseriöse Stellenanzeigen bereits auf den ersten Blick erkennen. Meist sind die Versprechen viel zu gut, um wahr zu sein. Dies weckt natürlich dennoch Hoffnungen, endlich den perfekten Job gefunden zu haben, der dir ohne großen Aufwand viel Geld verspricht.

Unseriöse Jobangebote lassen sich bereits im Vorfeld erkennen

Wenn du dir unschlüssig bist beziehungsweise deine Vermutungen bestätigen willst, dass ein Stellenangebot eventuell doch nicht so vertrauenswürdig ist, haben wir dir eine Liste an Erkennungsmerkmalen für unseriöse Stellenausschreibungen zusammengefasst. So erkennst du falsche Fünfziger sofort.

Die Kontaktdaten sind unvollständig

Wenn du auf der Suche nach einem seriösen Arbeitgeber bist, solltest du zuallererst darauf achten, dass die Kontaktdaten vollständig sind. Hierzu gehören die Adresse, die Telefonnummer und die E-Mail-Adresse. Fehlen diese Informationen oder auch nur Teile davon, so handelt es sich nicht immer um einen unseriösen Arbeitgeber. Dennoch sollten deine Alarmglocken bereits schrillen.

Es gibt keinerlei Angaben, wie und wo du dich überhaupt bewerben sollst

Seriöse Anzeigen sollten klar angeben, wie der Bewerbungsprozess abläuft und welche Unterlagen benötigt werden. Zudem ist es wünschenswert, dass ein Ansprechpartner genannt wird. Selbstverständlich sollten auch die Unternehmensbezeichnung sowie der Arbeitsort angegeben sein.

Auffällige Kommunikation des Unternehmens

Achte bei einer Kommunikation mit dem potenziellen Arbeitgeber immer auf die E-Mail-Domain. Unseriöse Anbieter setzen oft auf öffentliche Domains, wie beispielsweise Gmail und Yahoo. Auch die Kontaktaufnahme über Whatsapp sollte die Alarmglocken schrillen lassen. Es ist darüber hinaus stets ratsam, die Existenz und vor allem die Qualität der Firmenwebseite zu prüfen. Gibt es ein Impressum, sind die gezeigten Angestellten möglicherweise Stockbilder?

Prüfe Bewertungsportale für Arbeitgeber, wie Kununu. Hat der Arbeitgeber einen guten Ruf oder ist er gar nicht erst vertreten? Wenn auch kein LinkedIn-Profil existiert, handelt es sich um kein seriöses Unternehmen.

Unerwartete Kontaktaufnahme ohne vorherige Bewerbung

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen aktiv auf potenzielle Mitarbeitende zugehen – insbesondere auf Plattformen wie LinkedIn oder Xing. Dieses Vorgehen ist vor allem in Branchen mit akutem Fachkräftemangel gängige Praxis und keineswegs automatisch ein Zeichen für mangelnde Seriosität. Dennoch gilt Vorsicht: Wenn dir ein Jobangebot gemacht wird, ohne dass du zuvor Referenzen oder Nachweise deiner Arbeit geteilt hast, solltest du skeptisch sein und das Angebot gründlich hinterfragen.

Unprofessionelles Verhalten

Ein Mangel an Professionalität in Stellenanzeigen kann ein klares Warnsignal sein, da seriöse Arbeitgeber großen Wert auf eine sorgfältige und transparente Kommunikation legen.

Die Rechtschreibung und/oder die Grammatik lassen zu wünschen übrig

Häufige Fehler in der Anzeige deuten darauf hin, dass diese nicht professionell erstellt wurde. Unter Umständen werden solche Inhalte in großen Mengen erstellt, um möglichst viele Bewerber zu bekommen oder sie setzen auf die Unterstützung von KI-Tools. Beides sollte in einer seriösen Stellenanzeige nicht stattfinden.

Die Stellenbeschreibung listet keine Qualifikationen auf

Der Arbeitgeber sollte im Vorfeld sorgfältig prüfen, welche Bewerber für die Position geeignet sind. Besonders bei einer gut bezahlten Stelle sind spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten erforderlich. Zusätzlich steigt mit einer höheren Bezahlung die Wahrscheinlichkeit, dass sich mehr Bewerber auf eine Stelle melden.

Es wird dir nicht mitgeteilt, was deine Aufgaben sind

Seriöse Anzeigen sollten klar definierte Aufgaben und Verantwortlichkeiten enthalten. Vage Beschreibungen oder das Fehlen konkreter Informationen können darauf hindeuten, dass der Arbeitgeber etwas zu verbergen hat. Im schlimmsten Fall machst du dich in der Ausübung deiner Tätigkeiten strafbar.

Unrealistische Versprechen oder Forderungen

Unrealistische Versprechen oder unberechtigte Forderungen sind oft ein klares Indiz für unseriöse Stellenanzeigen. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, oder bereits im Vorfeld Zahlungen oder sensible Daten verlangt werden, solltest du besonders wachsam sein. Solche Praktiken dienen meist dazu, Bewerber in eine Falle zu locken.

Die Gehaltsversprechen sind utopisch

Liegt das Gehalt deutlich über dem branchenüblichen Niveau, solltest du Sorgfalt walten lassen. Kein seriöser Arbeitgeber hat grundlos übermäßig Geld zu verschenken. Ob die Gehaltsangaben seriös sind, kannst du bei Stepstone prüfen. Wenn darüber hinaus keine spezifischen Qualifikationen erforderlich sind, kannst du das Stellenangebot ignorieren.

Das Unternehmen fordert im Voraus Geld oder private Informationen von dir

Du bewirbst dich, um mit deiner Stelle Geld zu verdienen, dementsprechend offensichtlich ist hier der Betrug. In keinem Beruf hast du Vorkasse zu leisten. Ausnahme bilden hier schulische Ausbildungen, die tatsächlich selbst finanziert werden müssen. Zusätzlich zu finanziellen Forderungen könnten auch persönliche Informationen von dir verlangt werden. In solchen Fällen ist besondere Vorsicht geboten. Du kannst nie wissen, was mit diesen Daten angestellt wird.

Worauf du noch achten solltest

Neben den genannten Punkten ist es auch immer ratsam, den Arbeitgeber einmal zu googeln. Oftmals sind bereits Menschen auf die Betrügereien hereingefallen und teilen ihre Erfahrungen mit zweifelhaften Unternehmen. Bist du dir weiterhin unschlüssig, ist es eventuell verlockend nachzufragen. Einem seriösen Unternehmen können Fehler unterlaufen. Spätestens im direkten Gespräch wirst du merken, ob es sich lohnt, in dem Betrieb zu arbeiten. Leider könntest du hier einem Betrüger in die Falle laufen. Unseriöse Arbeitgeber können deine Daten sammeln und im schlimmsten Fall Identitätsdiebstahl begehen. Nutze deshalb, falls du unbedingt wissen willst, woran du bist, eine Wegwerf-E-Mail-Adresse.

Vorsicht vor dem Schneeball-System

Du solltest niemals auf Stellenangebote eingehen, die dir auf offener Straße angeboten werden. Hierbei handelt es sich oftmals um ein Schneeball-System. Doch auch im Internet werden regelmäßig Opfer gesucht, insbesondere in sozialen Netzwerken.

Dabei verbinden Schneeball-Systeme oftmals mehrere der oben genannten red-flags. Du wirst darum gebeten, Geld einzuzahlen, erkennst nicht sofort, was genau deine Aufgaben sind und bekommst exorbitante Gewinnversprechen.

Schneeball-Systeme sind illegale Geschäftsmodelle, deren Ziel es ist, so viele Teilnehmer wie nur möglich anzuwerben, die letztlich jene Teilnehmer finanzieren, die weiter oben stehen. Dementsprechend breitet sich die Teilnehmerzahl nach unten hin immer weiter aus. Im englischsprachigen Raum wird daher auch oft von „Pyramid-Scheme“ gesprochen. Langfristig profitieren nur die Initiatoren, während die meisten Teilnehmer ihren Einsatz verlieren.

Neue Entwicklungen im Job-Scamming dank KI

Job-Betrüger setzen in letzter Zeit immer öfter auf künstliche Intelligenz, um die Authentizität ihrer Stellenanzeigen vorzutäuschen. Diese sind grammatisch perfekt formuliert und frei von Rechtschreibfehlern. Auch schlecht übersetzte Texte gehören zum Großteil der Vergangenheit an. Logos, Bilder und Dokumente können mühelos gefälscht werden, um Professionalität vorzutäuschen und ein trügerisches Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Selbst der direkte Kontakt mit dem vermeintlichen Arbeitgeber kann dank Chatbot gut von der Hand gehen.

Woran du KI-Inhalte erkennen kannst:

  • Unnatürlich generische oder austauschbare Formulierungen, die keine Details enthalten.
  • Fehlender persönlicher Bezug oder Kontext in der Ansprache.
  • Wiederholungen ähnlicher Phrasen oder Sätze in leicht abgewandelter Form.
  • Texte, die zwar professionell klingen, aber wenig konkrete Informationen über Aufgaben oder Anforderungen liefern.
  • Logos, die leicht unscharf oder pixelig wirken, besonders bei Vergrößerung.
  • Inkonsistenzen in der Bildqualität, z. B. unnatürliche Schatten oder verzerrte Proportionen.
  • Achte bei Fotos immer auf folgende Punkte: Position und Größe von Fingern/Zähnen/Ohren; wächserne Hautstruktur; unlogisch platzierte Hintergrundobjekte; Unstimmigkeiten der Kleidung (unsymmetrischer Reißverschluss, Knöpfe auf beiden Seiten, unstimmige Muster)
  • Unnatürlich schnelle Antworten auf komplexe Fragen innerhalb Chats.
  • Antworten, die nicht direkt auf die gestellte Frage eingehen, sondern ausweichend oder allgemein bleiben.
  • Übertriebene Höflichkeit oder formelle Sprache, die unpersönlich wirkt.

Mittlerweile werden auch seriöse Arbeitgeber durch Nachbauten von Webseiten nachgeahmt. Prüfe daher die tatsächliche URL-Struktur. Weicht diese vom dargestellten Inhalt ab, ist Vorsicht geboten.