Die Arbeit als Friseur: mehr als nur der perfekte Schnitt

Artikel von: Hannah Schmidt, Stefan Zinke
Ein Friseur ist ein Experte für Haarpflege, -schnitt und -styling, der seinen Kunden hilft, individuelle und modische Frisuren zu gestalten. ©Microgen, Adobestock.com

Als Friseurberuf trifft Kreativität auf Professionalität und der perfekte Schnitt wird zur Berufung. Wenn du perfektionistisch veranlagt bist und Spaß an Kundenkontakt hast, solltest du dir dieses Berufsfeld genauer ansehen.

Woraus besteht dein Alltag als Friseurin oder Friseur?

Beratung im Salon: Im Friseurberuf ist es entscheidend, kompetente Beratung anzubieten, da nicht alle Kundinnen und Kunden klare Vorstellungen von dem für sie vorteilhaften Haarschnitt haben. Dabei spielt die individuelle Typberatung eine wichtige Rolle, unter Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Gesichtsform und Sehhilfe.

Mit Haaren arbeiten: Du musst verschiedene Methoden und chemische Prozesse kennen, die für das gewünschten Ergebnis sorgen. Außerdem hantierst du mit Scheren und Rasierer – hier ist Feinmotorik gefragt. Auch das Kreieren von Frisuren für den Alltag oder besondere Anlässe zählt zu deinem Alltag.

Organisatorische Aufgaben: Du organisierst Termine deiner Kundinnen und Kunden so effizient wie möglich, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Du schätzt die Dauer eines Termins richtig ein und stellst sicher, dass ausreichend Arbeitsmaterialien und Verkaufsartikel vorhanden sind, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Arbeitszeiten

Friseurinnen und Friseure arbeiten in der Regel werktags zu festgelegten Zeiten, welche sich nach den Öffnungszeiten des jeweiligen Betriebs richten. Viele Salons haben montags geschlossen, öffnen ihre Türe dafür samstags. Bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten können Friseure auch an Sonntagen arbeiten. Die Termine für Hausbesuche können sich gelegentlich in die Abendstunden verschieben, um den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.

Wo wirst du arbeiten?

Das Berufsfeld der Friseurin oder des Friseurs bietet eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten, darunter:

  • Klassische Friseursalons, die der häufigste Arbeitsort sind.
  • Kosmetische Abteilungen von Hotels, wo Friseurinnen und Friseure oft gebraucht werden.
  • Film- und Theaterproduktionen, wo Friseurinnen und Friseure für das Styling von Schauspielern benötigt werden.
  • Durchführung von Hausbesuchen, wobei du deine Kundinnen und Kunden direkt zu Hause besuchst und in ihren Privaträumen arbeitest.

Während der Ausbildung – das kommt auf dich zu

In der Berufsschule erlernen angehende Friseurinnen und Friseure das grundlegende Know-how für ihre kreative Arbeit im Friseurhandwerk. Dies umfasst verschiedene Bereiche wie Haar- und Kopfhautpflege, Stilberatung und betriebliche Organisation. Die Auszubildenden üben entweder an Friseurpuppen oder direkt an Modellen, um verschiedene Friseurtechniken auszuprobieren.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Deine Ausbildung ist dual und erstreckt sich über einen Zeitraum von drei Jahren. Während dieser Zeit besuchst du wie üblich in dualen Ausbildungen an festgelegten Tagen in der Woche oder in Blöcken die Berufsschule. Dort erlernst du verschiedene Schnitttechniken sowie kaufmännische Fähigkeiten wie Buchhaltung, um ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie ein eigenes Geschäft geführt wird. Die verbleibende Zeit verbringst du im Ausbildungsbetrieb, etwa einem Friseursalon. Besonders talentierte Auszubildende haben die Möglichkeit, die Ausbildung nach Absprache zu verkürzen.

Nach erfolgreichem Abschluss der Gesellenprüfung hast du als Berufseinsteiger die Option, zusätzlich die Meisterprüfung abzulegen. Die Dauer dieser Weiterbildung variiert zwischen drei Monaten und zwei Jahren, abhängig davon, ob sie neben der Arbeit in Teilzeit oder in Vollzeit erfolgt. Während der Ausbildung besteht auch die Möglichkeit, dass du dich spezialisierst– beispielsweise im Bereich Theater, Film und Fernsehen sowie in Kosmetik oder Haarersatz.

Die Ausbildungsinhalte gliedern sich in drei Ausbildungsjahre:

  1. Ausbildungsjahr:
  • Haare und Kopfhaut pflegen
  • Frisuren empfehlen und Haare schneiden
  1. Ausbildungsjahr:
  • Haare dauerhaft umformen
  • Haare tönen, färben und blondieren
  1. Ausbildungsjahr:
  • Haut dekorativ gestalten
  • Betriebliche Prozesse mitgestalten

In der Praxis lernen die Auszubildenden im ersten Abschnitt ihrer dualen Ausbildung vor allem das Kundenmanagement und die klassischen Friseurdienstleistungen kennen. Sie setzen ihr theoretisches Wissen aus der Berufsschule direkt um und erhalten erste Einblicke in die Organisation des Betriebs. Der zweite Abschnitt dient der Vertiefung und Festigung der erlernten Kenntnisse sowie der Marketingstrategien für den Salon. Die Auszubildenden absolvieren am Ende des dritten Ausbildungsjahres die Gesellenprüfung.

Diese Voraussetzungen solltest du erfüllen

Für die Ausbildung zum Friseur oder zur Friseurin gibt es theoretisch keine spezifischen Schulabschlussvoraussetzungen. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) beginnen jedoch etwa drei Viertel der Auszubildenden mit einem Hauptschulabschluss ihre Ausbildung. Etwa ein Drittel hat einen mittleren Abschluss, während nur sehr wenige Auszubildende mit (Fach-)Abitur oder ohne Schulabschluss eine Ausbildung zum Friseur oder zur Friseurin beginnen.

Das solltest du mitbringen, um als Friseur glücklich zu werden

Du solltest Friseur oder Friseurin werden, wenn:

  • Du ein Gespür für Trends hast und gerne neue Styles entwickelst.
  • Du gerne mit Menschen zusammen bist, gut beraten kannst und ein offenes Ohr für ihre Wünsche hast.
  • Du geschickt mit der Schere umgehen kannst und kreativ bist.

Du solltest auf keinen Fall Friseur oder Friseurin werden, wenn:

  • Du allergisch gegen chemische Substanzen bist.
  • Du zwei linke Hände hast und dich schwertust, feine Arbeiten auszuführen.
  • Es dir schwerfällt, auch in stressigen Situationen gelassen und geduldig zu bleiben.

Vergütung als Friseurin oder Friseur 

Friseur-Azubis erhalten je nach Ausbildungsjahr folgende Bruttogehälter:

  • Im ersten Ausbildungsjahr: 660 Euro pro Monat
  • Im zweiten Ausbildungsjahr: 770 Euro pro Monat
  • Im dritten Ausbildungsjahr: 880 Euro pro Monat 

Wenn dein Ausbildungsbetrieb an einen Tarifvertrag gebunden ist, können die Vergütungszahlen davon abweichen. Es ist auch zu beachten, dass der Tarifvertrag Vorrang vor dem Mindestlohn hat – in einigen Fällen können die Tarif-Gehälter höher ausfallen. Allerdings ist das Friseurhandwerk eine Ausnahme, da nur das Tarifgebiet Rheinland über dem Mindestlohn liegt.

Es gibt verschiedene finanzielle Unterstützungen wie Wohngeld oder Berufsausbildungsbeihilfe (BAB), die du in Anspruch nehmen kannst, wenn dein Ausbildungsgehalt nicht ausreicht.

Der spätere Verdienst als ausgelernter Friseur hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter

  • Aus- und Weiterbildung
  • Berufserfahrung
  • Übernahme von Verantwortung im Salon
  • Branche und Region

In tarifgebundenen Betrieben richtet sich das Gehalt nach den tarifvertraglichen Vereinbarungen. Bei nicht tarifgebundenen Betrieben wird das Gehalt individuell zwischen Arbeitgebenden und Mitarbeitenden verhandelt.

Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt bei 2.250 Euro. Natürlich ist auch ein höheres Gehalt möglich.

Diese Zukunftschancen hast du als Friseur 

  • Spezialisierung: Während oder nach der Ausbildung kannst du dich auf verschiedene Bereiche spezialisieren, wie z.B. Styling, Coloration, Hairdressing oder Kunstfrisuren. Eine solche Spezialisierung eröffnet dir Möglichkeiten, in Bereichen wie Film, Fernsehen und Theater zu arbeiten, wo kreativere oder ausgefallenere Frisuren gefragt sind.
  • Meisterprüfung: Durch das Ablegen der Meisterprüfung kannst du dich weiterqualifizieren. Dies kann entweder in Teilzeit neben dem Beruf oder in Vollzeit an einem Bildungszentrum der Handwerkskammern erfolgen. Nach erfolgreichem Abschluss erhältst du die Berechtigung, deinen eigenen Salon zu eröffnen und Auszubildende anzuleiten.
  • Selbstständigkeit: Mit einer abgeschlossenen Meisterprüfung hast du die Möglichkeit, dich selbstständig zu machen. Dies könnte bedeuten, deinen eigenen Salon zu eröffnen oder dich als persönliche Stylistin oder Stylist oder Spezialistin oder Spezialist zu etablieren.

Die Zukunftsaussichten für Friseurinnen und Friseure sind vielfältig. Neben klassischen Friseursalons arbeitest du oft in kosmetischen Abteilungen von Hotels oder bei Film- und Theaterproduktionen. Durch die Vielzahl von Einsatzorten ergeben sich gute Chancen, eine Stelle zu finden. Durch Spezialisierung und Zusatzqualifikationen während der Ausbildung kannst du deine Berufsaussichten und dein Gehalt verbessern. Mit einer erfolgreich abgelegten Meisterprüfung eröffnen sich zudem Möglichkeiten zur Selbstständigkeit, indem du deinen eigenen Salon führst.

Insgesamt bietet dir der Beruf des Friseurs/Friseurin eine breite Palette an Möglichkeiten für persönliches Wachstum und berufliche Entwicklung. Die Ausbildung legt den Grundstein für ein kreatives und vielseitiges Arbeitsfeld, in dem man seine Leidenschaft für Styling und Kundenbetreuung voll ausleben kann. Durch Spezialisierung, Weiterbildung und die Aussicht auf Selbstständigkeit eröffnen sich zudem langfristige Karriereperspektiven. Friseure spielen eine wichtige Rolle nicht nur in klassischen Friseursalons, sondern auch in anderen Branchen wie Film, Fernsehen und Theater, was vielfältige Einsatzmöglichkeiten und gute Zukunftsaussichten bietet.