Was macht ein Fachinformatiker? Berufsbild, Alltag und Spezialisierungen erklärt

aktualisiert am 03.07.2025  | 
Artikel von: Hannah Schmidt, Stefan Zinke, Melina Mark
Problemlöser hinter den Kulissen: Fachinformatiker entwickelt innovative IT-Lösungen für moderne Arbeitswelten. Foto: AdobeStock/DC Studio

Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker sind Spezialisten in der IT-Branche, die sich auf die Planung, Entwicklung, Umsetzung und Wartung von IT-Systemen und Softwarelösungen spezialisieren. Sie spielen eine entscheidende Rolle in der digitalen Welt und arbeiten in nahezu allen Branchen, um technische Probleme zu lösen und innovative IT-Lösungen zu entwickeln. Der Beruf bietet zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten und kombiniert technisches Wissen mit praktischer Anwendung.

Woraus besteht dein Alltag als Fachinformatiker?

Der Alltag eines Fachinformatikers ist vielseitig und umfasst eine Vielzahl von Aufgaben, die je nach Spezialisierung variieren können. Typische Tätigkeiten beinhalten die Planung und Entwicklung, bei der die Anforderungsanalyse eine zentrale Rolle spielt. Hierbei werden die Anforderungen der Kundschaft oder internen Abteilungen an IT-Systeme ermittelt.

Die Softwareentwicklung umfasst die Programmierung von Softwarelösungen in verschiedenen Programmiersprachen, während die Systemintegration die Integration neuer Hardware und Software in bestehende IT-Infrastrukturen beinhaltet. Darüber hinaus gehört die Planung, Implementierung und Wartung von Datenbanklösungen zu den Aufgaben.

Im Bereich Administration und Support sind Fachinformatiker für die Systemadministration verantwortlich, die die Verwaltung und Wartung von IT-Systemen und Netzwerken umfasst. Sie bieten Benutzerunterstützung, indem sie Anwendern bei technischen Problemen und Anfragen helfen, und betreiben Netzwerkmanagement, das die Überwachung und Optimierung von Netzwerkstrukturen und -sicherheit beinhaltet.

Sicherheitsmanagement ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit eines Fachinformatikers. Dazu gehört die IT-Sicherheit, bei der Sicherheitsmaßnahmen implementiert und überwacht werden, um Schutz vor Cyberangriffen zu gewährleisten, sowie die Sicherstellung der Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und -richtlinien.

Projektmanagement umfasst die Planung und Durchführung von IT-Projekten in Abstimmung mit Kundschaft und Projektteams. Fachinformatiker erstellen technische Dokumentationen und Berichte und arbeiten eng mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Abteilungen zusammen, um Projekte erfolgreich abzuschließen. Ein typischer Tag kann sowohl die Arbeit an neuen Projekten als auch die Wartung bestehender Systeme umfassen. In der Regel wird der Beruf vom Büro ausgeübt, aber auch Außendiensteinsätze sind möglich, um Systeme vor Ort zu installieren oder zu reparieren.

Vier Fachrichtungen in der Fachinformatik

Seit der Neuordnung der IT-Ausbildungsberufe im Jahr 2020 gibt es insgesamt vier Fachrichtungen für Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker. Jede dieser Fachrichtungen setzt eigene Schwerpunkte und eröffnet unterschiedliche Karrierewege:

1. Fachinformatiker/in für Anwendungsentwicklung

In dieser Fachrichtung dreht sich alles um die Planung, Entwicklung und Wartung von Softwareanwendungen. Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung programmieren Anwendungen, testen Software, beheben Fehler und passen bestehende Programme an die Bedürfnisse der Nutzer an. Sie arbeiten eng mit Kunden und Anwendern zusammen, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.

2. Fachinformatiker/in für Systemintegration

Hier liegt der Fokus auf der Planung, Installation und Verwaltung von IT-Systemen und Netzwerken. Fachinformatiker für Systemintegration sorgen dafür, dass Hard- und Softwarekomponenten reibungslos zusammenarbeiten. Sie richten Netzwerke ein, kümmern sich um die IT-Sicherheit und sind Ansprechpartner bei technischen Problemen im Unternehmen.

3. Fachinformatiker/in für Daten- und Prozessanalyse

Diese neu geschaffene Fachrichtung beschäftigt sich mit der Analyse von Daten und Geschäftsprozessen. Fachinformatiker für Daten- und Prozessanalyse identifizieren Optimierungspotenziale, entwickeln datenbasierte Lösungen und unterstützen Unternehmen dabei, ihre Prozesse durch Digitalisierung effizienter zu gestalten. Sie sind Experten für Datenauswertung, Datenschutz und Prozessautomatisierung.

4. Fachinformatiker/in für Digitale Vernetzung

In dieser Fachrichtung steht die Vernetzung von Systemen und Maschinen im Mittelpunkt – ein zentrales Thema im Bereich Industrie 4.0 und Internet of Things (IoT). Fachinformatiker für Digitale Vernetzung planen, implementieren und warten vernetzte Systeme, sorgen für die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Geräten und kümmern sich um die Sicherheit und Stabilität der vernetzten Infrastruktur.

Häufige Frage: Sind Fachinformatiker und Softwareentwickler das Gleiche?

Nein, Fachinformatiker und Softwareentwickler ist nicht exakt derselbe Beruf, auch wenn die Aufgaben sich in vielen Bereichen überschneiden.

Fachinformatiker ist in Deutschland ein anerkannter Ausbildungsberuf. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und es gibt verschiedene Fachrichtungen. Ein Softwareentwickler ist dagegen keine geschützte Berufsbezeichnung und kann sowohl durch eine Ausbildung, ein Studium als auch durch Quereinstieg erreicht werden. Ein Softwareentwickler beschäftigt sich hauptsächlich mit der Entwicklung, Wartung und Optimierung von Software.

Unterschiede im Überblick:

  • Fachinformatiker ist eine formale Berufsbezeichnung mit geregelter Ausbildung in Deutschland.
  • Softwareentwickler beschreibt die Tätigkeit, Software zu entwickeln – unabhängig vom Ausbildungsweg.
  • Ein Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung arbeitet in der Praxis oft als Softwareentwickler, hat aber eine spezifische Ausbildung und oft auch breiteres IT-Wissen (z. B. Projektmanagement, IT-Sicherheit).

Ein Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung ist meistens auch ein Softwareentwickler, aber nicht jeder Softwareentwickler ist ein Fachinformatiker. Die Begriffe werden im Alltag aber oft synonym verwendet, vor allem in Stellenausschreibungen.

Wo kannst du als Fachinformatiker arbeiten?

Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker finden Beschäftigung in einer Vielzahl von Branchen und Unternehmen, die IT-Lösungen benötigen. Zu den möglichen Arbeitsorten gehören:

IT-Unternehmen

  • Softwareentwicklung: Arbeit in Firmen, die Softwarelösungen für verschiedene Branchen entwickeln.
  • Systemhäuser: Bereitstellung von IT-Dienstleistungen und -Lösungen für Kundinnen und Kunden.

Industrie und Handel

  • Produktion: Einsatz von IT-Systemen zur Steuerung und Überwachung von Produktionsprozessen.
  • Logistik: Optimierung von Lieferketten und Lagerverwaltungen durch IT-Lösungen.

Öffentlicher Dienst

  • Behörden: Implementierung und Verwaltung von IT-Systemen in staatlichen Einrichtungen.
  • Bildungseinrichtungen: Unterstützung von Schulen und Universitäten bei der Digitalisierung und IT-Infrastruktur.

Gesundheitswesen

  • Krankenhäuser: Implementierung von IT-Lösungen zur Verwaltung von Patientendaten und medizinischen Geräten.
  • Praxen: Unterstützung bei der Digitalisierung von Abläufen und Datenmanagement.

Finanzdienstleistungen

  • Banken: Entwicklung und Wartung von IT-Systemen für den Zahlungsverkehr und das Kundenmanagement.
  • Versicherungen: Implementierung von Softwarelösungen zur Verwaltung von Kunden- und Vertragsdaten.

Diese Voraussetzungen solltest du erfüllen, um im Beruf glücklich zu werden

Um als Fachinformatiker oder Fachinformatikerin zu arbeiten, solltest du bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Schulisch wird in der Regel ein mittlerer Bildungsabschluss (Realschulabschluss) oder die Fachhochschulreife vorausgesetzt; ein Abitur ist von Vorteil. Gute Kenntnisse in Mathematik, Informatik und Englisch sind vorteilhaft, um technische Konzepte zu verstehen und umzusetzen.

Persönliche Stärken sind ebenfalls wichtig. Analytisches Denken hilft dabei, komplexe Probleme zu analysieren und Lösungen zu entwickeln. Technisches Verständnis und Interesse an IT-Systemen und Softwareentwicklung sind essenziell. Teamfähigkeit ist notwendig für die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Abteilungen, während Kundenorientierung das Verständnis für die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden sowie die Fähigkeit, diese in technische Lösungen zu übersetzen, umfasst.

Die Arbeitsbedingungen eines Fachinformatikers beinhalten Büroarbeit in modernen IT-Umgebungen. Remote Work, also die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, hängt vom jeweiligen Unternehmen ab. Oft wird in Projektstrukturen gearbeitet, die eine enge Zusammenarbeit in Teams erfordern.

In einigen Bereichen kann es erforderlich sein, im Bereitschaftsdienst zu arbeiten, um bei technischen Problemen schnell reagieren zu können. Physische Anforderungen beinhalten längere Phasen der Bildschirmarbeit und, je nach Einsatzbereich, Reisebereitschaft, um Systeme vor Ort zu betreuen.

Während der Ausbildung – das kommt auf dich zu

Die Ausbildung zum Fachinformatiker erfolgt in dualer Form, das heißt, sie kombiniert praktische Erfahrungen im Betrieb mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule.

Ausbildungsdauer

  • Dauer: 3 Jahre
  • Verkürzung: Bei guten Leistungen kann die Ausbildung auf 2,5 Jahre verkürzt werden

Ausbildungsinhalte

Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung

  • Softwareentwicklung: Erlernen von Programmiersprachen wie Java, Python, C# und Markup-Sprachen wie HTML/CSS
  • Datenbanken: Aufbau und Verwaltung von Datenbanksystemen
  • Webentwicklung: Entwicklung und Wartung von Webanwendungen
  • Test und Qualitätssicherung: Testen von Softwarelösungen und Sicherstellung der Qualität

Fachinformatiker für Systemintegration

  • Netzwerktechnik: Aufbau und Verwaltung von Netzwerken und Servern
  • Hardware: Installation und Konfiguration von Hardwarekomponenten
  • IT-Sicherheit: Implementierung von Sicherheitslösungen zum Schutz von IT-Systemen
  • Support: Unterstützung von Anwendern bei technischen Problemen

Abschluss

  • IHK-Prüfung: Die Ausbildung endet mit der Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK)
  • Berufsabschluss: Mit Bestehen der Prüfung erhält man den Abschluss als Fachinformatiker

Deine Vergütung als Fachinformatikerin oder Fachinformatiker

Die Vergütung als Fachinformatikerin oder Fachinformatiker variiert je nach Ausbildungsjahr, Berufserfahrung, Arbeitsort und Tarifvertrag.

Ausbildungsvergütung

  1. Ausbildungsjahr: 1.272 Euro brutto pro Monat
  2. Ausbildungsjahr: 1.316 Euro brutto pro Monat
  3. Ausbildungsjahr: 1.402 Euro brutto pro Monat

Einstiegsgehalt

  • Nach der Ausbildung: Das Einstiegsgehalt liegt ungefähr bei 3.000 Euro brutto im Monat.
  • Jährliches Einstiegsgehalt: Etwa 36.000 Euro brutto pro Jahr.

Berufserfahrung und Spezialisierung

  • Erfahrung: Mit zunehmender Berufserfahrung kann das Gehalt auf über 70.000 Euro brutto im Jahr steigen.
  • Spezialisierungen: Durch Weiterbildungen oder Spezialisierungen, z.B. als IT-Sicherheitsexperte oder Datenbankadministrator, kann das Einkommen weiter steigen.

Diese Zukunftschancen bieten sich dir

Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker haben hervorragende Zukunftsaussichten, da die Nachfrage nach IT-Fachkräften stetig steigt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und Spezialisierung. Eine Spezialisierung kann beispielsweise im Bereich IT-Sicherheit erfolgen, wo Fachleute sich auf Sicherheitslösungen und Datenschutz konzentrieren. Auch das Cloud Computing bietet Vertiefungsmöglichkeiten in Cloud-Technologien und -Lösungen. Zudem ist die Entwicklung von Anwendungen und Lösungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz ein spannendes Feld für Fachinformatiker.

Fort- und Weiterbildungen bieten weitere Chancen. IT-Weiterbildungen beinhalten Zertifikate in speziellen Technologien, wie etwa von Cisco, Microsoft oder SAP. Eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker in Informatik oder verwandten Bereichen eröffnet ebenfalls neue Karrierewege.

Karriereaufstieg ist ein weiterer Aspekt, der Fachinformatikern offensteht. Dazu gehört der Aufstieg in leitende Positionen, wie IT-Projektmanager oder IT-Leiter. Auch die Selbstständigkeit stellt eine attraktive Option dar, sei es durch die Gründung eines eigenen IT-Dienstleistungsunternehmens oder einer Beratungsfirma.

Im Bereich der Selbstständigkeit haben Fachinformatiker die Möglichkeit, ein eigenes IT-Unternehmen zu gründen und individuelle Dienstleistungen anzubieten. Alternativ können sie als freiberufliche IT-Berater oder Entwickler tätig sein, was ihnen Flexibilität und Unabhängigkeit bietet.

Checkliste: Passt der Beruf des Fachinformatikers zu dir?

Die Karriere als Fachinformatiker könnte perfekt für dich sein, wenn:

  • Du ein starkes Interesse an IT und Technik hast
  • Du gerne analytisch und lösungsorientiert arbeitest
  • Du Spaß an der Programmierung und der Arbeit mit IT-Systemen hast
  • Du bereit bist, ständig Neues zu lernen und dich weiterzuentwickeln
  • Du gerne im Team arbeitest und kommunikative Fähigkeiten besitzt

Andere Berufe könnten besser zu dir passen, wenn:

  • Du weniger Interesse an technischen Themen und IT-Systemen hast
  • Du ein Arbeitsumfeld bevorzugst, das weniger schnelllebig ist
  • Du lieber praktisch-handwerklich oder kreativ-künstlerisch tätig sein möchtest
  • Du keine Affinität zur Problemlösung und zur Arbeit am Computer hast