Die Arbeit als Augenoptiker: Alles zu Anforderungen, Ausbildung und Gehalt
Immer mehr Menschen sind im Alltag auf eine Brille oder auf Kontaktlinsen angewiesen, weil unsere Augen stundenlang von Bildschirmen beansprucht werden. Augenoptikerinnen und Augenoptiker helfen dabei, für Menschen mit Sehschwäche die optimale Sehhilfe zu finden. Der Berufsalltag ist dabei sehr abwechslungsreich.
Wie sieht der Berufsalltag eines Augenoptikers aus?
Zunächst besteht dein Arbeitsalltag daraus, Kundinnen und Kunden bei der Auswahl einer passenden Brille zu helfen. Dabei gibst du nicht nur Tipps zu modischen Aspekten, wie Größe der Brille oder Farbe des Gestells. Du beantwortest auch Fragen zu Materialien der Gläser und informierst über die verschiedenen Preisstufen, die abhängig von den Beschichtungen, Schleifstufen oder Filtern sind. Hat sich deine Kunde für ein Brillenmodell entschieden, erledigst du finale Abmessungen und schließt den Auftrag ab.
Du bist zudem in der Werkstatt tätig und schleifst die Gläser, passt sie an und setzt sie in das zugehörige Gestell ein. Dort reparierst du auch beschädigte Brillen. Bei der Abholung checkst du den Sitz der Brille und passt gegebenenfalls die Bügel an.
Neben dem klassischen Brillenservice bist du auch für Sehtests zuständig oder erklärst den richtigen Umgang mit Kontaktlinsen. Außerdem gehören kaufmännische Aufgaben, wie die Buchhaltung oder der Verkauf von Zubehör zu deinem Arbeitsalltag.
Augenoptiker werden: durch Ausbildung oder Studium zum Traumjob
Damit du Augenoptikerin oder Augenoptiker werden kannst, musst du bestimmte schulische Voraussetzungen mitbringen. Anders als bei anderen Berufen kannst du dich nicht nur mit einem Schulabschluss der mittleren Reife für eine Ausbildung als Augenoptikerin oder Augenoptiker qualifizieren. Auch ein guter Hauptschulabschluss ist gerne gesehen. Überdies sind auch höhere Qualifikationen wie eine Fachhochschulreife oder das Abitur eine gute Grundlage für den Zugang zu einer Ausbildung in diesem Bereich.
Für ein Augenoptik-Studium ist es klassischerweise nötig, einen Fachhochschulabschluss oder Abitur vorzuweisen. Allerdings hat der Studiengang keinen NC, sodass du auch hier ohne große Probleme deinen beruflichen Werdegang starten kannst.
Hard Skills und Soft Skills – das musst du mitbringen
Neben dem entsprechenden Schulabschluss sind gewisse Interessen und Skills vorteilhaft, um deinen zukünftigen Beruf gut ausüben zu können. Hier findest du eine kurze Übersicht mit den wichtigsten Hard- und Soft-Skills:
- Kommunikative Fähigkeiten: Da du täglich mit Menschen arbeitest, ist es wichtig, dass du gerne kommunizierst. Im Kundenkontakt sind Freundlichkeit und Offenheit besonders wichtig. Auch Geduld gehört zur Arbeit mit Menschen dazu. Besonders wenn sich eine Kundin oder Kunde nicht entscheiden kann, musst du Ruhe bewahren und deine Hilfe anbieten können.
- Überzeugungskraft und sprachliche Kenntnisse: Du musst eine gewisse Überzeugungskraft mitbringen und Talent für den Verkauf haben. Schließlich sollen die Kundinnen und Kunden am Ende zufrieden den Laden verlassen. Dafür sind auch sprachliche Skills besonders wichtig. Neben gutem Deutsch sind auch andere Sprachen sehr hilfreich, sodass du deine Kundschaft angemessen beraten kannst.
- Modisches Interesse: Bei der Beratung ist auch ein modisches Talent nötig, um deiner Kundschaft bei der Auswahl der richtigen Brille zu helfen. Demnach ist es nützlich, wenn du dich ein wenig mit Mode und Optik auskennst und ein gutes Gefühl für Stil hast.
- Handwerkliche Fähigkeiten: Neben dem Kundenservice wirst du auch an den Brillen arbeiten und benötigst dafür ein gewisses handwerkliches Talent. Vor allem, wenn es darum geht, Gläser einzusetzen, Bügel zu richten oder Brillen zu reparieren. Menschen mit feinmotorischem Geschick sind dabei im Vorteil, da du viele deiner Aufgaben per Hand erledigen musst. Du wirst aber auch mit speziellen Optiker-Werkzeugen und Maschinen in Kontakt kommen.
- Naturwissenschaftliches und technisches Interesse: Während deiner Ausbildung oder deinem Studium wirst du viel mit Fächern wie Physik, Biomedizin und Technik zu tun. Auch Mathematik und werkstofftechnische Fragestellungen werden dich auf deinem Weg begleiten. Dementsprechend wäre es sinnvoll, wenn du dich zumindest dafür interessierst und dich bestenfalls in diesen Bereichen gut zurechtfindest.
Ausbildungs- und Studiendauer
Möchtest du eine Ausbildung machen, dauert diese 3 Jahre. Ein Studium in diesem Bereich zu absolvieren ist seltener, aber ebenso möglich. Hier hast du eine Regelstudienzeit von 6 Semestern. Aber wie ist so eine Ausbildung und so ein Studium aufgebaut?
Ausbildung zum Augenoptiker
Deine Ausbildung startet klassischerweise zum 1. August oder 1. September eines Jahres. Während deiner Auszubildendenzeit beschäftigst du dich mit verschiedenen Aufgaben. Zum einen setzt du dich mit der Organisation deines Betriebes auseinander und lernst Bereiche wie Arbeits- und Tarifrecht sowie berufsbezogene Vorschriften und Normen kennen.
Auch Themen wie Nachhaltigkeit, Gesundheit oder Digitalisierung sind Teil deiner Aufgabenbereiche. Natürlich hast du auch fachspezifische Aufgaben wie Brillengläser bearbeiten und Werkzeuge pflegen. Du bist lernst auch wie du Brillen modifizierst und die verschiedenen Sehhilfen beurteilst. Außerdem wirst du dich auch mit Kunden beschäftigen, sie beraten und ihnen Dienstleistungen anbieten.
Innerhalb deiner Ausbildung hast du 2 Teilprüfungen. Die ersten Gesellen-/Abschlussprüfung findet vor dem Abschluss deines zweiten Lehrjahres statt. Den zweiten Teil legst du dann zum Ende deiner Ausbildung ab.
Das Optometrie-Studium
Das Optometrie-Studium gibt es noch nicht so häufig wie die Ausbildung in diesem Bereich. Ist aber ebenfalls sehr spannend. In manchen Fällen brauchst du vor Beginn deines Studiums einen Nachweis für eine abgeschlossene Berufsausbildung oder zumindest ein Praktikum. Informiere dich am besten vorher bei deiner Wunsch-Hochschule.
Während deines Studiums lernst du die Ursachen von Sehproblemen kennen und wie du Sehleistungen und Sehfunktionen messtechnisch erfasst. Um eine passende Sehhilfe für deine Kundinnen und Kunden fertigen zu können, musst du dich zudem in Bereich Anatomie, Physiologie und Pharmakologie auskennen. Natürlich wird dir auch beigebracht, wie du die Untersuchungsmethoden mithilfe der nötigen Maschinen und Werkzeuge anwendest. Das Besondere an deinem Studium ist, dass du während deiner Studienzeit auch ein Auslandssemester einplanen kannst. Abgeschlossen wird das Ganze typischerweise mit einer Bachelorarbeit, damit du dann deinen Bachelor of Science erhältst.
Weiterbildung? So sehen deine Zukunftschancen aus
Du hast deine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, aber hast noch nicht genug? Als ausgebildete Gesellin und ausgebildeter Gesell kannst du in verschiedenen Betrieben arbeiten und dich durch betriebswirtschaftliche Fortbildungen weiterentwickeln. Möchtest du später aber selbst einen Betrieb übernehmen und andere Lehrlinge ausbilden, hast du die Möglichkeit deine Meisterprüfung zu absolvieren. Mit einem Meisterbrief hast du dann auch die Möglichkeit ohne Abitur zu studieren und dich zur Optometristin oder zum Optometristen auszubilden.
Im Optometrie-Studium lernst du, wie du Augenkrankheiten erkennst und sie behandelst. Außerdem kannst du auch hier noch ein Masterstudium anhängen, um dich weiter zu spezialisieren. Nach deinem Studium kannst du neben deiner Augenoptiker-Tätigkeit auch in Forschung, Entwicklung, Gesundheitswesen oder in der Industrie arbeiten.
Warst du schon immer eine Führungsperson und hattest ein Faible für Management? Dann wäre die Weiterbildung zur Betriebswirtin und zum Betriebswirt eine Option für dich. Hier lernst du nach Handwerksordnung die wichtigsten Aspekte, um später in der Unternehmensführung zu arbeiten.
Wie viel kannst du als Augenoptiker verdienen?
Dein späteres Gehalt hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Zum einen spielt es eine Rolle, ob du ein abgeschlossenes Studium oder eine Ausbildung absolviert hast. Zum anderen ist dein Einkommen neben der Unternehmensgröße auch von deiner Berufserfahrung abhängig. Zudem ist auch die Art deiner Tätigkeit ein entscheidender Faktor in der Gehaltsberechnung.
Dem Gehaltsvergleichsportal Gehalt.de zufolge verdienst du nach deiner Ausbildung vor allem in Baden-Württemberg mit einem durchschnittlichen Jahresbruttoeinkommen von 42.605€ am besten. Dicht gefolgt von Hessen (42.313€), Hamburg (41.926€), Bayern (41.576€), NRW (40.835€) und Rheinland-Pfalz (40.285€).
Außerdem kannst du nach mehr als 9 Jahren Berufserfahrung mit einem Bruttojahreseinkommen von durchschnittlich etwa 41.859€ rechnen. Im Vergleich dazu kannst du nach weniger als 3 Jahren durchschnittlich 36.806€ erwarten. Arbeitest du dagegen in einem großen Unternehmen mit mehr als 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, rechnet das Gehaltsvergleichsportal mit durchschnittlich 45.646€ Jahresbruttoeinkommen. In einem Betrieb mit weniger als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dagegen lediglich mit 40.359€.
Grundsätzlich hast du aber in jeglicher Hinsicht, auch ohne Weiterbildung, gute Chancen ein angemessenes Gehalt als Augenoptikerin und Augenoptiker zu erhalten.