Arbeit im deutschen Bäckereihandwerk: Diese Vorteile bietet der Beruf

Artikel von: Stefan Zinke
Der Bäckerberuf setzt auch körperliche Kraft voraus ©Надія Коваль, Adobestock.com

Früh aufstehen ist für dich kein Problem? Du arbeitest gerne mit deinen Händen und liebst den Geruch frisch gebackener Brötchen? Wenn du all diese Fragen mit Ja beantwortet hast, dann solltest du dich näher mit dem Beruf des Bäckers beschäftigen. Hier lernst du in drei Jahren nicht nur den professionellen Umgang mit Kunden, sondern die Verarbeitung und Zubereitung von Backwaren aller Art. Das deutsche Bäckereihandwerk hat dabei einen so guten Ruf, dass es von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt wurde. 

Typische Aufgaben im Bäckereihandwerk

Als Bäckerin oder Bäcker kannst du dich auf einen abwechslungsreichen Berufsalltag freuen. So stellst du neben Brot und Brötchen auch süße Leckereien her. Hier ist deine Kreativität gefragt. Verziere deine Süßwaren mit Schleifen aus Zuckerguss oder beschrifte Torten. Hier wird in einigen Filialen bereits an Verzierungen aus dem 3D-Drucker gearbeitet.

Du bist verantwortlich für die Teigzubereitung und den anschließenden Backprozess. Natürlich bist du auch im Verkauf tätig und nutzt dein erlerntes Fachwissen, um deinen Kunden eine angenehme Einkaufserfahrung zu bieten. Denn niemand kennt deine Produkte besser als du selbst.

 

Arbeitsbereiche für ausgebildete Bäcker

Als ausgebildeter Bäcker bzw. Bäckerin solltest du kein Problem haben eine Stelle zu finden. In Deutschland gibt es an jeder Ecke einen Bäckereibetrieb. Ergänzt werden diese durch mehrere Großbäckereien auf das gesamte Bundesgebiet verteilt.

Als Bäcker hast du auch gute Chancen, eine Stelle im Gastronomiegewerbe oder im Bereich Catering zu bekommen. Ebenso bieten Diät-Bäckereien, Bio-Läden und Keksfabriken Stellen für Bäcker an.

Rund 10.500 Betriebe mit 35.000 Filialen buhlen um Mitarbeiter, welche aufgrund des Fachkräftemangels rar gesät sind. Somit hast du als Bewerber freie Arbeitgeberwahl. Die Arbeitslosenquote unter Bäckern liegt so niedrig, wie in kaum einem anderen Metier. Gerade einmal 2,3 Prozent der Bäcker verfügen über keinen Arbeitsplatz.

Voraussetzungen für die Bäckerausbildung

Willst du Bäckerin oder Bäcker werden, solltest du folgende Eigenschaften mitbringen:

  • Aufgeschlossenheit
  • Kreativität
  • Eine gute Kommunikationsfähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Interesse an den eigenen Produkten
  • Begeisterungsfähigkeit
  • Geschick
  • Sinn für Ästhetik
  • Gute Kopfrechenfähigkeiten
  • Körperliche Kraft und Ausdauer

Wie du sehen kannst, sind Schulnoten oder gar ein Schulabschluss für eine Ausbildungsstelle nicht zwingend notwendig. Natürlich können diese im direkten Konkurrenzkampf von Vorteil sein. Da die Anzahl der Bewerber sich allerdings in Grenzen hält, solltest du dir keine allzu großen Sorgen um deine schulischen Leistungen machen.

 Ablauf der Ausbildung

Als angehender Bäcker beginnt deine dreijährige duale Ausbildung meist im September. Hier lernst du folgende Fähigkeiten:

  • Herstellung von Backwaren
  • Handhabung von Produktionsmaschinen
  • Dekoration von Teilchen und Torten
  • Wissen über Umwelt- und Gesundheitsschutz
  • Wissen über Hygienevorschriften
  • Durchführung von Kundenberatungen
  • Wissen über betriebswirtschaftliche Prozesse
  • Kochen von Gerichten

Die Ausbildung wird dabei durch eine Zwischenprüfung im zweiten Ausbildungsjahr und einer Gesellenprüfung am Ende des dritten Jahres ergänzt. Da du im Lebensmittelhandwerk arbeitest, ist ein Gesundheitszeugnis Pflicht! Dieses lässt sich beim örtlichen Gesundheitsamt beantragen.

Gehaltsangaben zur Bäckerausbildung

Als Bäcker kannst du mit folgenden Ausbildungsgehältern rechnen:

  • 1. Ausbildungsjahr: 615€
  • 2. Ausbildungsjahr: 850€
  • 3. Ausbildungsjahr: 995€

Im Anschluss an die Ausbildung wirst du im Schnitt mit 2.500€ Brutto rechnen können.

 Zukunftschancen und Weiterbildungen für Bäcker

Auch wenn die Ausbildung zum Bäcker derzeit an Popularität verliert, so ist das Bäckerhandwerk aus Kundenperspektive weiterhin sehr beliebt. Kein Konkurrenzprodukt, sei es das Supermarktbrötchen oder die Tiefkühlkuchen kann den Produkten aus der Bäckerei das Wasser reichen.

Durch die gesellschaftliche Bedeutung des Bäckereihandwerks ist mit einem Abfall der Popularität in naher Zukunft nicht zu rechnen. Das Backhandwerk bleibt ein Handwerk mit Zukunft.

Weiterbildung zum Meister

Die Meisterprüfung steht dir nach der Ausbildung erst nach mehreren Jahren Berufserfahrung zur Verfügung. Diese wird hierbei von den Fachschulen des Verbundes Akademie Deutsches Bäckerhandwerk, kurz ADB, durchgeführt. Alternativ können auch die Handwerkskammern solche Prüfungen anbieten.

Der Meisterbrief eröffnet dir folgende Möglichkeiten:

  • Studium ohne vorheriges Abitur (Lebensmitteltechnologie, oder Oecotrophologie)
  • Eröffnung einer eigenen Filiale
  • Weiterbildung zum Betriebswirt

Das Meister-BAföG kann dir dabei während der Prüfungszeit das mangelnde Gehalt ausgleichen.

Durch den Fachkräftemangel im Handwerk ist es dir ein Leichtes, auch eine für dich passende Stelle zu finden, sei es als Auszubildender oder später als fest angestellte Fachkraft im Bäckereihandwerk.

Die zukunftsträchtige Arbeit ermöglicht dir ein ruhiges Arbeitsleben bis zur Rente. Bäckereien erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Du musst dir also keine Sorgen machen, plötzlich deinen Job zu verlieren. Als Bäcker kannst du dich außerdem, aufgrund der großen Arbeitgeberauswahl, auf einen kurzen Arbeitsweg freuen.

Anlaufstellen für Bäcker