Ausbildung zum Uhrmacher: Wähle einen außergewöhnlichen Beruf

aktualisiert am 17.10.2024  | 
Artikel von: Stefan Zinke
Uhrmacher bewahren stets ein ruhiges Händchen. ©auremar, Adobestock.com

Du bist feinmotorisch begabt und hast viel Geduld? Dann ist die Ausbildung zum Uhrmacher eine gute Wahl! Wir stellen dir den Beruf vor und geben nützliche Tipps zur Ausbildung.

Ausbildung zum Uhrmacher: Diese Fähigkeiten sind notwendig

Als Uhrmacher hast du eine Vielzahl an Aufgaben zu erledigen. Je nach Arbeitsumfeld variieren deine Tätigkeiten. Folgende Fähigkeiten und Interessen solltest du mitbringen, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein:

  • gute mathematische Fähigkeiten
  • handwerkliches Geschick
  • Grundkenntnisse in physikalischer Mechanik

Darüber hinaus musst du als angehender Uhrmacher ein gutes Sehvermögen vorweisen. Das gilt auch als erfüllt, wenn du eine passende Brille oder Kontaktlinsen trägst oder dir die Augen hast lasern lassen. Da du mit sehr kleinen Teilen hantieren wirst, sind Sorgfalt und Geduld ein absolutes Muss.

Schulische Voraussetzungen

Sind deine Noten in Mathe und Physik im unteren Bereich angesiedelt, könnte die Ausbildung für dich herausfordernd werden. Für eine Bewerbung sind schlechte Noten nicht zwangsweise ein Ausschlusskriterium. Du kannst dich auch mit schlechteren Noten bewerben. Mehr Fleiß wird hierbei aber unumgänglich sein. Der Schulabschluss selbst steht bei der Uhrmacher-Ausbildung hinten an und ist üblicherweise irrelevant. Bei der Berufswahl selbst kann es insbesondere in der Industrie vorkommen, dass du die Mittlere Reife als Grundvoraussetzung vorweisen musst.

Üblicherweise gibt es Einstellungstests. So kann es vorkommen, dass du (zumindest bei einer schulischen Ausbildung) einen mechanischen Wecker auseinander und wieder zusammenbauen musst.

Wo kann ich die Ausbildung zum Uhrmacher absolvieren?

In Deutschland gibt es nur wenige Uhrmacherschulen. Willst du dich also für eine schulische Ausbildung entscheiden, stehen dir folgende Uhrmacherschulen zur Verfügung:

Wenn du in Franken lebst, bietet sich die Ausbildungsstätte in Würzburg an. Vor allem, weil du hier im Anschluss deinen Meisterbrief machen kannst.

Duale Ausbildung zum Uhrmacher

Wenn du dich für eine duale Ausbildung entscheidest, steht dir eine größere Auswahl an Ausbildungsstellen zur Verfügung. Größere Uhrenmanufakturen bilden im Regelfall auch selbst aus. So kannst du, wenn du zum Beispiel in Köln arbeiten möchtest, deine Ausbildung bei Rolex abschließen.

Was verdiene ich als Uhrmacher?

Während der dualen Ausbildung kannst du mit circa 1100 Euro bis 1300 Euro brutto im Monat rechnen, abhängig vom Ausbildungsjahr. Dies ist bei der schulischen Ausbildung nicht der Fall, da du hier BAföG-berechtigt bist und darüber finanziert wirst, so aubi-plus.

Nach der abgeschlossenen Ausbildung kannst du mit einem Anfangsgehalt von 2800 Euro brutto rechnen. Später sind Steigerungen auf über 4000 Euro möglich, wobei der Durchschnitt etwa bei 3000 Euro liegt.

Wie läuft die Ausbildung zum Uhrmacher ab?

In der schulischen Ausbildung wirst du am Anfang die meiste Zeit mit dem Erlernen des Uhrenaufbaus verbringen. Du erfährst, wie Einzelteile produziert werden und sammelst selbst erste Erfahrungen im Schleifen von Werkstücken.

Der Fokus liegt dabei im ersten Jahr auf Großuhren, wie etwa Standuhren, Wecker und mehr. Hinzu kommt das Erlernen theoretischer Grundlagen, zum Beispiel in Bezug auf Hersteller und Uhrentypen. Auch das Reinigen von Uhrenteilen steht auf dem Programm.

Im zweiten Jahr erlernst du, wie du komplexe Probleme an Uhrwerken beheben kannst. Später steht überdies die Optimierung deiner handwerklichen Fähigkeiten im Fokus. Du fertigst mechanische Teile an und restaurierst Uhren. Je weiter die Ausbildung fortschreitet, desto mehr wechselt der Fokus von der bloßen Theorie zur Praxis.

Ablauf in der dualen Ausbildung

Der Großteil deiner Tätigkeit findet bei einer dualen Ausbildung im Betrieb statt. In der Berufsschule liegt der Unterrichtsfokus auf Physik und Mathematik. Auch Werksunterricht steht auf dem Plan.

Der betriebliche Anteil variiert je nach den Unternehmen, in denen die Ausbildung stattfindet. Anfangs werden dir Aufgaben wie die Reinigung von Uhren und deren Öffnung für den Batteriewechsel übertragen. Später stellst du Werkstücke her und lernst, Fehler und Schäden an Uhren ausfindig zu machen.

Abhängig von deinem betrieblichen Fokus auf Industrie oder Handwerk variieren deine Tätigkeiten zwischen der maschinellen Herstellungspraxis und dem Warten von Uhren. Entscheidest du dich für das Handwerk, werden von dir soziale Fähigkeiten erwartet, da du hier auch Kunden betreuen wirst.

In der Industrie liegt der Fokus auf der seriellen Herstellung von Uhrenteilen, aber auch die Entwicklung neuer Produkte könnte zu deinem Arbeitsfeld werden. Vor allem nach einem weiterführenden Studium zum Feinwerktechniker ist der industrielle Weg der vielversprechendste.

Nach der Ausbildung – werde Uhrmacher-Meister

Du hast bereits eine Ausbildung zum Uhrmacher abgeschlossen und planst die Meisterausbildung? Wenn du in Franken wohnst, musst du dafür gar nicht weit reisen. Die Franz-Oberthür-Schule in Würzburg ermöglicht dir in einem zweijährigen Rhythmus eine Vorbereitung auf die Meisterprüfung. Diese Vorbereitung dauert ein Jahr und gibt dir sämtliches für die Prüfung relevantes Wissen mit.

Ebenfalls in Würzburg befindet sich die Bayerische Meisterschule für Uhrmacher-Handwerk: Hier kannst du in 860 Unterrichtsstunden alles Notwendige für die Prüfung erlernen. Preislich solltest du hier circa 7100 Euro einplanen, wobei die Prüfung selbst über 600 Euro verschlingt. Die Kosten mögen vielleicht abschreckend wirken, aber die Möglichkeiten, die dir dadurch geboten werden, relativieren die Kosten.

So wirst du mit einem höheren Gehalt rechnen können: Ein durchschnittlicher Uhrmachermeister in München verdient rund 3700 Euro brutto. Durch deine erweiterten Fachkenntnisse bist du in der Lage, höhere Positionen in Betrieben betreuen. Willst du in die Selbstständigkeit starten ist hier allerdings kein Meister vonnöten, es reicht eine bloße Gewerbeanmeldung.

Wenn du auch außerhalb von Bayern deinen Meisterkurs abschließen möchtest, bieten sich folgende Ausbildungsstätten an:

Wissenschaftlich arbeiten dank eines Studiums zum Feinwerktechniker

Wenn du deinen Fokus in die Erforschung neuer Uhrenmodelle und Techniken stecken möchtest, kann dir ein Studium zum Feinwerktechniker helfen. Du erhältst Einblicke in neue, zukunftsfähige Entwicklungen und lernst, neue Prototypen zu entwickeln. Vielleicht bringst du einen technischen Umschwung in die Uhrenwelt?

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