Berufssteckbrief Pflegefachkraft: Helden des Alltags im Dienst der Fürsorge
Als Pflegefachkraft trägst du viel Verantwortung. Dein Ziel ist es, das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Menschen aller Altersgruppen zu verbessern. Dazu gehört die individuelle Pflegeplanung und -durchführung der Pflegebedürftigen.
Du unterstützt bei der persönlichen Hygiene, beim Anziehen und bei der Nahrungsaufnahme. Außerdem verabreichst du Medikamente und überwachst ihre Gesundheitszustände. Du organisierst Aktivitäten und Beschäftigungsangebote für die Pflegebedürftigen. Zudem kommunizierst und arbeitest du mit anderen Fachkräften im Gesundheitswesen und den Familienangehörigen der Pflegebedürftigen zusammen.
Arbeitszeiten und Ausbildungsdauer als Pflegefachkraft
Die Arbeitszeiten als Pflegefachkraft können je nach Einrichtung und Bedarf variieren. Oftmals umfassen sie Schichtarbeit, einschließlich Nacht- und Wochenendschichten, um eine kontinuierliche Betreuung sicherzustellen und den Pflegebedürftigen rund um die Uhr Unterstützung zu bieten.
Die Ausbildung in der Altenpflege dauert in der Regel drei Jahre. In dieser Zeit erwirbst du als auszubildende Person theoretisches Wissen sowie praktische Fähigkeiten, die für die Pflege älterer Menschen erforderlich sind. Die Ausbildung beinhaltet sowohl Unterricht in der Berufsschule als auch praktische Einsätze in Pflegeeinrichtungen.
Die generalistische Pflegeausbildung vermittelt dir umfassende Kompetenzen für die Pflege von Menschen aller Altersstufen. Im letzten Ausbildungsjahr hast du die Möglichkeit, dich entweder auf die Pflege von Kindern (Gesundheits- und Kinderkrankenpflege) oder alten Menschen (Altenpflege) zu spezialisieren – oder den generalistischen Weg als Pflegefachfrau/-mann fortzusetzen. Diese breite Ausbildung ermöglicht dir später den Einsatz in allen Bereichen der Pflege.
In welchen Einrichtungen kannst du als Pflegefachkraft arbeiten?
Pflegefachkräfte können in einer Vielzahl von Einrichtungen und Institutionen arbeiten, die darauf spezialisiert sind, Menschen zu betreuen und zu pflegen. In Franken, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, darunter Alten- und Pflegeheime, ambulante Pflegedienste, Tagespflegeeinrichtungen, Krankenhäuser mit geriatrischer Abteilung, Hospize und betreutes Wohnen.
Darüber hinaus bietet der Beruf ein breites Einsatzspektrum in weiteren Bereichen des Gesundheitswesens. Dazu gehören Krankenhäuser aller Fachrichtungen – von der Chirurgie über die Innere Medizin bis hin zur Intensivstation, außerdem Rehabilitationskliniken, Kinderkliniken und psychiatrische Einrichtungen. Diese Vielfalt ermöglicht es Pflegefachkräften, sich entsprechend ihrer persönlichen Interessen und Fähigkeiten weiterzuentwickeln und in unterschiedlichen medizinischen Fachbereichen tätig zu werden.
Diese Voraussetzungen solltest du erfüllen, um Pflegefachkraft zu werden
Für die Ausbildung zur Pflegefachkraft benötigst du mindestens einen mittleren Bildungsabschluss (Realschulabschluss) oder einen anderen als gleichwertig anerkannten Bildungsabschluss. Alternativ wird auch ein Hauptschulabschluss akzeptiert, wenn du zusätzlich eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer oder eine abgeschlossene Ausbildung in der Pflegeassistenz oder Pflegehilfe vorweisen kannst.
Ein spezifischer Notendurchschnitt wird in der Regel nicht verlangt. Dennoch sind gute Noten in Fächern wie Biologie, Chemie, Deutsch und Sozialkunde von Vorteil, da sie grundlegende Kenntnisse vermitteln, die für die Arbeit in der Pflege relevant sind. Zusätzlich wird häufig ein Gesundheitszeugnis verlangt und bei ausländischen Bewerbern sind gute Deutschkenntnisse (mindestens B2-Niveau) nachzuweisen.
Das solltest du mitbringen, um als Pflegefachkraft glücklich zu werden
Mitgefühl für ältere Menschen und ihre Lebensgeschichten sind in diesem Beruf essenziell. Gute Kommunikationsfähigkeiten sind notwendig, um effektiv mit Pflegebedürftigen, ihren Familien und dem Pflegeteam zu interagieren. Organisationstalent hilft bei der Planung und Durchführung von Pflegemaßnahmen sowie der Koordination von Aufgaben. Flexibilität ist erforderlich, um sich auf unterschiedliche Bedürfnisse und Situationen einzustellen. Belastbarkeit ist wichtig, um mit den physischen und emotionalen Herausforderungen des Berufs umzugehen.
Eine gute Fitness ist notwendig, um die oft anstrengende Arbeit zu bewältigen, wie das Heben und Unterstützen von Patienten. Gesundheitliche Stabilität ist wichtig, um den physischen Anforderungen gerecht zu werden und sich vor Verletzungen zu schützen. Die Fähigkeit, ergonomische Prinzipien anzuwenden, hilft, Belastungen des Muskel-Skelett-Systems zu minimieren.
Stressresistenz ist vonnöten, um mit emotionalen Belastungen umzugehen, wie dem Leiden und Tod von Pflegebedürftigen. Geduld und Einfühlungsvermögen sind notwendig, um auch in schwierigen Situationen Ruhe zu bewahren. Selbstreflexion und die Fähigkeit, professionelle Distanz zu wahren, helfen, sich nicht zu stark von eigenen Emotionen beeinflussen zu lassen. Teamfähigkeit ist wichtig, um effektiv mit Kollegen zusammenzuarbeiten und einander zu unterstützen.
Technische Kompetenzen sind essenziell
Als Pflegefachkraft ist es erforderlich, technische Geräte bedienen zu können. Dazu gehören digitale Dokumentationssysteme und medizinische Gerätschaften. Für die Medikamentenberechnung sind mathematische Grundkenntnisse vonnöten. Für die Dokumentation sind präzise Formulierungen, teils auch in Englisch notwendig.
Während der Ausbildung zur Pflegefachkraft – das kommt auf dich zu
Während der generalistischen Ausbildung zur Pflegefachkraft erwarten dich vielfältige Schulfächer und Lehrinhalte, die dich auf die Arbeit in allen Bereichen der Pflege vorbereiten. Die pflegefachlichen Grundlagen umfassen Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers, Krankheitslehre und Pathologie, Hygiene und Infektionsschutz, Pharmakologie sowie Ernährungslehre.
In der Pflegepraxis erlernst du neben grundlegenden Pflegetechniken wie Körperpflege, Mobilisation und Lagerung auch medizinisch-pflegerische Maßnahmen wie Wundversorgung, Injektionen und Infusionen, den Umgang mit medizinischen Geräten sowie Notfallmanagement. Die digitale Dokumentation und das Qualitätsmanagement sind ebenfalls wichtige Bestandteile. Kommunikation und Interaktion beinhalten professionelle Gesprächsführung mit Patienten aller Altersgruppen und deren Angehörigen, Beratungskompetenz sowie Konfliktmanagement und Deeskalationstechniken.
Theorie und Praxis
Rechtliche und ethische Grundlagen umfassen Pflegerecht, Berufskunde, Datenschutz und Schweigepflicht sowie ethische Fragestellungen in der Pflege. Die psychosoziale Betreuung behandelt entwicklungspsychologische Grundlagen aller Lebensphasen, den Umgang mit psychischen Erkrankungen sowie die Begleitung von Menschen in Krisensituationen.
Die praktische Ausbildung findet in verschiedenen Bereichen statt: Akutkrankenpflege (z. B. Chirurgie, Innere Medizin), Langzeitpflege, ambulante Pflege, Kinderkrankenpflege und psychiatrische Pflege. Im letzten Ausbildungsjahr besteht die Möglichkeit einer Vertiefung in einem dieser Bereiche. Die Praxiseinsätze werden von qualifizierten Praxisanleitern begleitet und regelmäßig reflektiert.
Vergütung als Pflegefachkraft
Während der Ausbildung zur Pflegefachkraft in Bayern erhalten Auszubildende in der Regel eine Vergütung nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Die Ausbildungsvergütung variiert je nach Ausbildungsjahr, beträgt aber durchschnittlich:
- Im ersten Ausbildungsjahr: etwa 1.340 Euro brutto pro Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr: etwa 1.400 Euro brutto pro Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr: etwa 1.500 Euro brutto pro Monat
Vergütung nach der Ausbildung
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung liegt das durchschnittliche Bruttomonatseinkommen bei etwa 3.300 Euro. Dies entspricht einem durchschnittlichen Bruttostundenlohn von rund 20 Euro. Es ist jedoch zu beachten, dass das tatsächliche Gehalt von verschiedenen Faktoren wie Berufserfahrung, Qualifikationen, Arbeitsort und Arbeitgeber abhängt.
Erfahrene Pflegefachkräfte, die sich für eine freiberufliche Tätigkeit entscheiden, können einen Stundensatz von bis zu 45 Euro erzielen. Neben dem Grundgehalt verbessern verschiedene Zuschläge dein Einkommen – etwa für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste (20 bis 150 % je nach Einsatzzeit), sowie zusätzliche Leistungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld.
Zukunftschancen als Pflegefachkraft
Als Pflegefachkraft gibt es Aufstiegsmöglichkeiten, die es dir ermöglichen, dich weiterzuentwickeln und in verantwortungsvolleren Positionen zu arbeiten. Einige dieser Möglichkeiten umfassen:
- Ausbildung zum Praxisanleiter/zur Praxisanleiterin
- Weiterbildung zum Pflegedienstleiter/zur Pflegedienstleiterin
- Studium im Gesundheitsmanagement oder Pflegewissenschaften
- Intensiv- und Anästhesiepflege
- Onkologische Pflege
- Psychiatrische Pflege
- Hygienefachkraft
- Wundmanagement
Weitere Berufsfelder:
Darüber hinaus stehen dir eine Vielzahl von Möglichkeiten offen, in verwandten Berufsfeldern zu arbeiten, darunter:
- Case Management
- Gesundheits- und Sozialberatung
- Pflegesachverständiger/Pflegesachverständige
- freiberufliche Tätigkeit
Der Beruf bietet dir somit vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen, wenn du deine Fähigkeiten und Kenntnisse weiter ausbauen möchtest.