Videospiele zum Beruf machen: Die Ausbildung zum Game-Designer

Artikel von: Stefan Zinke
Als Game-Designer erschaffst du virtuelle Welten am PC. ©Gorodenkoff, Adobestock.com

Du hast mit deinem Lieblings-Game wieder mal die Nacht durchgezockt und würdest am liebsten auch deine Arbeitszeit mit Videospielen verbringen? Dann ist der Beruf der Game-Designerin beziehungsweise des Game-Designers wie geschaffen für dich. Vor allem, wenn dich aufregend gestaltete, virtuelle Welten faszinieren und du kreativ bist, kannst du mit dieser Ausbildung dein Hobby zum Beruf machen.

Checkliste für die Ausbildung: Das muss ein Game-Designer können

Der Beruf des Game-Designers zählt zu den kreativen Arbeitsfeldern. Du hast viele Ideen, die nur darauf warten, umgesetzt zu werden? Eine ausgeprägte Vorstellungskraft ist von Vorteil für den Job, doch du brauchst zusätzliche Skills. Folgende Fähigkeiten und Talente solltest du für die Ausbildung mitbringen oder bereit sein zu lernen:

  • Generelles Interesse an Videospielen: Kenntnisse über Videospiele erleichtern dir die Gestaltung guter Spielwelten. Du erkennst frustrierende Passagen bereits vor dem Probespiel und weißt, was die Spieler wollen.
  • Ein Sinn für Ästhetik: Ohne einen gewissen ästhetischen Anspruch wirst du schnell Gefahr laufen, optisch inkohärente Welten zu schaffen. Wenn du selbst Spieler bist, solltest du bereits ein Gefühl für ansehnliche Level und Welten vorweisen.
  • Kreativität: Du bist einfallsreich und bastelst stetig an neuen Ideen für kleine Details, die die Spielerfahrung weiter verbessern.
  • Technikaffinität: Du arbeitest die meiste Zeit am PC und hast mit komplexer Software zu tun. Grundfähigkeiten im Umgang mit PCs sind dementsprechend vor Ausbildungsbeginn notwendig.
  • Künstlerische Fähigkeiten: Willst du deine Ideen umsetzten, musst du selbstverständlich auch in der Lage sein, diese auf Papier bzw. auf den Monitor zu bekommen. Insbesondere am Anfang kann dies sehr anspruchsvoll sein. Mit ein wenig Übung wirst du aber deine Ideen realisieren können.
  • Durchsetzungsvermögen: Es kann vorkommen, dass Kollegen oder Vorgesetzte deine Ideen kritisch beäugen. Dein Ziel sollte nicht sein, deinen Willen mit allen Mitteln durchzusetzen, sondern deine Punkte nachvollziehbar zu erläutern. Mit etwas Überzeugungskraft kannst du deine guten Ideen nach vorne bringen.
  • Teamfähigkeit: So wie du deine Ideen gut präsentieren musst, solltest du auch die Vorschläge anderer respektieren und wenn nötig umsetzen können. Hier ist es besonders wichtig, empathisch zu reagieren und sich in die Gedankenwelt der Kollegen einzufinden.
  • Gutes räumliches Denken: Egal ob Videospielarchitektur, Charaktermodelle oder generelles Map-Design – räumliches Denken bzw. Vorstellungsvermögen sind Grundvoraussetzung, um Videospiele zu designen.

Software für den Beruf: Vielfältige Tools für das Spiele-Design

Das Game-Design setzt auf viele, ineinander verzahnte Bereiche, die in Kombination eine einzigartige Erfahrung bieten. Da du hauptsächlich am Computer arbeitest, liegt hier dein beruflicher Schwerpunkt. Die notwendige Software wird Audiodesign, Illustrationsprogramme, Publishingtools, Bildbearbeitungstools, 3D-Design-Applikationen und Engines abdecken.

Hauptsächlich wirst du mit einer Engine arbeiten. Abhängig von deinem Arbeitsumfeld kann es sich hierbei um Unity, die Unreal-Engine oder aber auch die Cry-Engine handeln. Viele größere Spielstudios setzen auf ihre eigene Engine, so wie Ubisoft mit der Snowdrop-Engine oder Rockstar Games Rage-Engine. Willst du bereits im Vorfeld mit einer Engine experimentieren, können wir dir die Unreal-Engine ans Herz legen. Diese ist über den Epic-Games-Launcher kostenlos nutzbar und bietet fortschrittlichste Technik.

Du wirst Programmierschnittstellen außerdem nutzen, um deine Engines zu erweitern. Hier sind Kenntnisse in C++ und Python unumgänglich, da diese die mit Abstand beliebtesten Sprachen sind. Für die Dokumentation solltest du dich mit gängigen Office-Tools, wie Word und Excel, auskennen.

Game-Designer erschaffen Spielspaß: Wie wichtig der Level-Aufbau ist

Wenn du ein Videospiel spielst, wirst du viele Mechaniken auf den ersten Blick gar nicht wahrnehmen. Oftmals sind es kleine Details, die eine große Wirkung schaffen. Rücksetzpunkte müssen clever gesetzt werden, Sprünge dürfen nicht zu knapp werden, Schwierigkeitsgrade nicht zu sehr schwanken. Baust du Rätsel in das Spiel ein? Sind diese eventuell zu schwer? Viele dieser Probleme lassen sich nur lösen, wenn du stetig zwischen neuem Design und Tests wechselst und so dein Spiel optimierst. Der Austausch mit Kollegen ist wichtig, um keinen Tunnelblick zu bekommen.

Als Game-Designer wirst du dich früher oder später auf einen bestimmten Bereich fokussieren. Denn bei einer komplexen Produktion kann niemand alle Designprozesse im Alleingang bewältigen. Hier sind einige Beispiele für Spezialisten:

  • Gameplay-Design: Du legst Grundregeln und Kernmechaniken eines Spiels fest.
  • Level-Design: Du baust die Map einer virtuellen Welt mitsamt ihrer Hindernis- und Gegnerpositionen auf.
  • Narrative-Design: Du arbeitest hier am Drehbuch der Geschichte, bestimmt Entscheidungsbäume mit und definierst Charaktereigenschaften
  • System-Design: Du arbeitest an Gameplay-Mechaniken, die tiefgreifendere Komplexitäten aufweisen als beim Gameplay-Design. So erschaffst du beispielsweise Skill-Trees.
  • Monetization-Design: Du implementierst zahlungspflichtige Zusatzinhalte und Mikrotransaktionen. Diese sind vor allem im Smartphone-Markt relevant. Dieses Feld ist noch relativ jung.
  • Sound-Design: Du baust Geräusche und Musik in das Spiel ein und optimierst die Lautstärke.
  • UI/UX-Design: Du optimierst die Nutzererfahrung und optimierst die optische Darstellung von Menüs.

Besonderheiten der Ausbildung zum Game-Designer

Du hast dich dazu entschieden, Game-Designer zu werden? Auch wenn es derzeit (noch) keine anerkannte betriebliche Ausbildung dafür gibt, ist es möglich, in einem schulischen Umfeld die Ausbildung zu absolvieren. Hier bekommst du zwar kein Gehalt, hast aber Anspruch auf BAföG.

Die Ausbildung dauert zwei bis drei Jahre und setzt ein gewisses Maß an Vorarbeit voraus. So wird meist eine Mappe mit bisherigen gestalterischen Arbeiten gefordert. Du wirst dabei viele praktische Erfahrungen sammeln können, um problemlos ins Arbeitsleben einzusteigen.

Dem gegenüber steht das Studium zum Game-Designer. So kannst du an Hochschulen einen Bachelor- oder Master-of-Arts-Abschluss erwerben. Beachte aber, dass du an privaten Hochschulen mit Studiengebühren rechnen musst. Auch eine Kombination aus Ausbildung und Studium ist möglich.

Weitere Einstiegsmöglichkeiten

Da das Game-Design aus vielen kleinen Teilbereichen besteht, gibt es viele Überschneidungen mit anderen Berufsfeldern. Da eine Ausbildung zum Game-Designer nicht zwingend nötig ist, kannst du dein Glück auch mit folgenden Ausbildungen und Studiengängen versuchen:

  • Studium Digitale Medien
  • Studium Informatik
  • Ausbildung Fachinformatiker
  • Ausbildung Mediengestalter (Bild und Ton bzw. Digital und Print)
  • Ausbildung zum Grafikdesigner
  • Studium der Medieninformatik

Wo soll ich als Game-Designer arbeiten?

Insbesondere in Deutschland ist der Markt für Spieleentwickler nur spärlich gesät. Gleichzeitig steigt die Nutzerzahl von Videospielen immer weiter. Besonders im Mobile-Markt gibt es eine Vielzahl kleinerer und größerer Entwickler, wie etwa innoGames in Deutschland. Möchtest du in der großen Liga mitspielen, stehen dir aktuell folgende Studios zur Verfügung:

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