Die besten Lerntypen: Mit Köpfchen durch Studium und Berufsschule

Artikel von: Stefan Zinke
Lerntypen klassifizieren, wie Individuen Informationen am effektivsten aufnehmen, darunter visuell, auditiv und kinästhetisch. ©peopleimages.com, Adobestock.com

Jeder Mensch hat eine individuelle Lernmethode, sei es der Fokus auf Ruhe oder das Lernen in Gruppen. Manch einer hört lieber Lo-fi-Musik. Auch die Lernzeit ist stets individuell.

Lerntypen werden durch Präferenzen bestimmt

Die Unterschiede im Lernverhalten spiegeln sich in den vielfältigen Lerntypen wider, die jeweils mit spezifischen Präferenzen und Bedürfnissen einhergehen. Während einige Menschen durch visuelle Reize wie Diagramme und Bilder besser lernen, profitieren andere mehr von auditiven Methoden wie Vorträgen und Diskussionen. Wieder andere bevorzugen kinästhetische Ansätze, bei denen sie durch praktische Erfahrungen und Bewegung Wissen aufnehmen.

Darüber hinaus beeinflussen persönliche Lebensumstände, kognitive Stile und individuelle Interessen die Wahl der Lernmethoden. Beispielsweise können Menschen mit einer Vorliebe für strukturiertes Lernen klare Zeitpläne und feste Lernorte präferieren, während andere eine flexiblere Herangehensweise bevorzugen, die spontane Lernmomente integriert. Die Vielfalt der Lernmethoden zeigt, dass es keine universelle Strategie gibt, die für alle Menschen gleichermaßen effektiv ist. Stattdessen ist es wichtig, die eigenen Lernvorlieben zu erkennen und entsprechende Techniken zu entwickeln, um den Lernprozess zu optimieren.

In einer zunehmend diversifizierten Bildungslandschaft wird die Anpassung von Lernmethoden an individuelle Bedürfnisse immer relevanter.

Die vier Lerntypen

Grundsätzlich lassen sich vier Lerntypen unterscheiden. Diese entsprechen nicht zwanghaft den individuellen Lernformen, geben aber einen Hinweis darauf, welche Methoden dir einen erfolgreichen und angenehmen Wissenserwerb ermöglichen. Wissenschaftlich sind diese Typen heute umstritten. Erwiesen ist, dass es Menschen gibt, die eine Lernmethode als angenehmer empfinden als andere. Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass diese Methode auch zwingend die effizientere ist. Die meisten nutzen eine Kombination aus zwei oder drei Typen für ihren Lernerfolg.

Visueller Lerntyp

Du merkst dir Dinge am besten, wenn du sie sehen kannst. Daher ist es ratsam, Informationen in Schaubildern darzustellen. Vielleicht hast du dir bereits früher im Geschichtsunterricht eher das Gesicht einer Person gemerkt als eine Jahreszahl. Ereignisse bleiben dir dabei besser im Gedächtnis, wenn du sie dir veranschaulichen kannst. Die optische Darstellung kann dir dabei helfen, Ereignisse oder Fakten in einen geordneten Zusammenhang zu bringen.

Leider wird dieser Lerntyp in Schule oder Universität oft vernachlässigt. Texte und Aufsätze bieten keinen Rahmen für optische Vielfalt. Schaubilder an Tafeln setzen nur selten auf Zeichnungen oder Mind-Maps. Hier liegt die Arbeit beim Lernenden, also dir, wenn du dich in der Position des visuellen Lerntyps siehst.

Bereite deine Aufzeichnungen optisch ansprechend vor, nutze Farben, und schaue, wenn möglich, Filme zum Thema, das du lernen willst. Wenn du am Lernen von Sprachen interessiert bist, können dir Apps zu besseren Erfolgen verhelfen. Post-Its mit Vokabeln könntest du an die jeweiligen Gegenstände heften. Du solltest unabhängig vom Lerninhalt deine Informationen stets bei dir haben, um schnell einen Blick darauf zu werfen. Auch das Nutzen eines Posters bietet dir einen schnellen Zugriff auf die zu lernenden Informationen.

Auditiver Lerntyp

Als auditiver Typ lernst du am besten durch das Hören von Informationen. Du profitierst von gut erzählten, strukturierten Vorlesungen. Du kannst deine Lernerfolge steigern, indem du deine Notizen aufnimmst und sie dir immer wieder anhörst. Auch das Gespräch mit Freunden hilft dir beim Behalten der zu lernenden Informationen.

Auditive Lerntypen lernen nicht nur durch das Zuhören anderer Personen, auch das eigene Sprechen und Vorlesen von Texten hilft deinem Gedächtnis auf die Sprünge. Podcasts und YouTube-Videos, die du auch gerne im Hintergrund laufen lassen kannst, sind für dich eine ideale Methode, viele Informationen in kurzer Zeit zu lernen. Höre dir diese Informationsquellen bei Haushaltstätigkeiten, beim Zocken oder bei der Ausübung kreativer Hobbies wie zum Beispiel dem Zeichnen an, um passives Wissen zu erlangen.

Kommunikativer Lerntyp

Wie auch beim auditiven Lerntyp können dir Gespräche als Grundlage für den Wissenserwerb dienen. Du lernst hierbei aktiv durch das eigene Sprechen und Erklären deines bereits vorhandenen Wissens. Generell gilt: Wer ein Thema nicht erklären kann, hat noch nicht genug gelernt.

Der kommunikative Typ nutzt den Dialog, um mithilfe seiner Aufzeichnungen und idealerweise sinnvoller Resonanz des Gegenübers die Lerninhalte sinnvoll ins Gedächtnis zu bringen. Anfangs mag deine Erklärung stockend wirken, aber sobald du dein Wissen draufhast, bist du in der Lage dieses flüssig wiederzugeben. Als kommunikativer Lerntyp solltest du, soweit es geht, an Seminaren teilnehmen. Bist du Auszubildender, kannst du dich in Lerngruppen treffen. Lasse dich abfragen und nutze, wenn du allein bist, die Möglichkeit des Selbstgespräches. Stelle dir vor, du müsstest zu deinem Lerninhalt einen mündlichen Vortrag halten. Willst du Sprachen lernen, hast du als kommunikativer Typ die besten Erfolgschancen aller Lerntypen.

Studien belegen, dass kooperative Lernformen, bei denen Lernende gemeinsam an Aufgaben arbeiten, sowohl die akademische Leistung als auch soziale Fähigkeiten fördern. Der Austausch in Gruppen ermöglicht es, unterschiedliche Perspektiven zu integrieren und ein tieferes Verständnis des Lernstoffs zu entwickeln.

Haptischer Lerntyp

Wer kennt ihn nicht, den Begriff “learning by doing”? Auf den haptischen Typen trifft dies perfekt zu. Du lernst etwas, wenn du es selbst ausübst. Dementsprechend gut aufgehoben bist du im handwerklichen Bereich. Du lernst pragmatisch und machst dir nicht viel aus Zahlen.

Willst du studieren, sind dir an dieser Stelle Berufe im naturwissenschaftlichen Bereich empfohlen. Hier kannst du aktiv sein und im Labor selbst Hand anlegen. Ein duales Studium kann dir ebenso die Arbeit erleichtern, da die nötige Praxis parallel zum Unileben verwirklicht wird. Letztlich profitiert dein Universitätsalltag von der praktischen Arbeit.

Dein Lernprozess kann durch körperliche Tätigkeiten intensiviert werden. Lerne, während du spazieren gehst oder joggst.

Warum wir uns selbst mit den Lerntypen beschäftigen müssen

Jeder ist seines Glückes Schmied, insbesondere beim Lernen. In der Schule und der Universität wird mehrheitlich nur auf den Stoff eingegangen, wie wir uns diesen aneignen bleibt dabei ein Geheimnis. Manch einer erreicht selbst ohne aktives Lernen einen guten Schulabschluss, dies sind meist visuelle Typen, denen das reine Abschreiben schon ausreicht. Für alle anderen können Lernmethoden exzellente Hilfsmittel sein. Wer sich also aktiv mit dem Lernprozess auseinandersetzt, kann seine Noten immens verbessern.

Hörst du im Gespräch lieber zu oder ist dein Redeanteil der größte? Lässt du dich gerne von deinem Umfeld ablenken oder spielst du während eines Dialogs mit einem Kugelschreiber? Mittlerweile solltest du in der Lage sein, deine eigenen Lerntypen bzw. deinen eigenen Lerntyp zu identifizieren.

Übersicht der Lernmethoden für Schüler und Studenten

Lernmethoden sind vielfältig und können individuell auf die verschiedenen Lerntypen abgestimmt werden. Jede Methode hat ihre eigenen Vorteile und kann je nach Lerntyp unterschiedliche Erfolge bringen. Im Folgenden werden verschiedene Lernmethoden beschrieben und zugeordnet, welche Lerntypen am meisten davon profitieren.

Lernmethode Beschreibung Lerntypen
Mindmaps Eine visuelle Darstellung von Informationen in Form eines Diagramms, das zentrale Konzepte und deren Zusammenhänge zeigt. Visueller Lerntyp, Kommunikativer Lerntyp
Karteikarten Kleine Karten, auf denen Fragen auf der einen Seite und Antworten auf der anderen stehen, ideal für das wiederholte Abfragen. Auditiver Lerntyp, Haptischer Lerntyp
SQ3R-Methode Eine systematische Lese- und Lernstrategie, die das Textverständnis und das Behalten von Informationen verbessert. Kognitiver Lerntyp, Auditiver Lerntyp
Notizen nach Cornell Eine strukturierte Methode zum Erstellen von Notizen, die die wichtigsten Punkte, Fragen und Zusammenfassungen enthält. Visueller Lerntyp, Kognitiver Lerntyp
Die 3-2-1-Methode Eine Reflexionsmethode, bei der man drei Dinge, die man gelernt hat, zwei interessante Fakten und eine Frage aufschreibt. Kommunikativer Lerntyp, Kognitiver Lerntyp
Das Master-System Eine Mnemotechnik, bei der Zahlen in Bilder und Geschichten umgewandelt werden, um sie besser zu behalten. Visueller Lerntyp, Auditiver Lerntyp
Der Leitner Algorithmus Ein wiederholtes Lernen mit Karteikarten, bei dem Karten in verschiedenen Intervallen wiederholt werden. Haptischer Lerntyp, Kognitiver Lerntyp
Die Schlüsselwort-Methode Eine Technik zum Erlernen von Vokabeln, bei der man ein bekanntes Schlüsselwort mit dem neuen Begriff verknüpft. Visueller Lerntyp, Auditiver Lerntyp
Die Loci-Methode Eine Mnemotechnik, bei der man sich Informationen durch ihre Platzierung an bekannten Orten merkt. Visueller Lerntyp, Haptischer Lerntyp
Zusammenfassungen schreiben Eine Methode, bei der man den Lernstoff in eigenen Worten zusammenfasst. Kognitiver Lerntyp, Kommunikativer Lerntyp
Inhalte vorsprechen Das laute Wiederholen und Erklären von Lerninhalten, um das Verständnis zu vertiefen. Auditiver Lerntyp, Kommunikativer Lerntyp
Mit Freunden diskutieren Der Austausch von Wissen und Diskussionen über Lerninhalte, um das Verständnis zu vertiefen. Kommunikativer Lerntyp
Eselsbrücken Kreative Merkhilfen, die helfen, sich schwierige Informationen leichter zu merken. Kognitiver Lerntyp, Visueller Lerntyp
Lerngruppen Gemeinsames Lernen in einer Gruppe, um Wissen zu teilen und zu vertiefen. Kommunikativer Lerntyp, Auditiver Lerntyp
Bewegung beim Lernen Das Einbinden von körperlicher Aktivität während des Lernens, um die Konzentration zu fördern. Haptischer Lerntyp, Auditiver Lerntyp
Passives Anhören Das Hören von Lerninhalten im Hintergrund während anderer Tätigkeiten. Auditiver Lerntyp

Die richtige Lernmethode hängt stark vom individuellen Lerntyp ab. Visuelle Lerntypen profitieren von Methoden wie Mindmaps und der Loci-Methode, während auditive Lerntypen von Podcasts und dem aktiven Vorsprechen von Inhalten profitieren. Kommunikative Lerntypen sollten den Austausch und Diskussionen in Lerngruppen suchen, und haptische Lerntypen lernen am besten durch praktische Anwendung und Bewegung.

Allgemeine Tipps für den Lernprozess

Ein effektiver Lernprozess kann durch verschiedene Techniken und Strategien unterstützt werden. Ein Bullet-Journal hilft dabei, Lernziele zu setzen, Fortschritte zu verfolgen und Aufgaben zu priorisieren. Selbstdisziplin ist essenziell, um regelmäßig zu lernen und nicht vom Kurs abzukommen. Die Pomodoro-Technik, bei der man in kurzen, konzentrierten Intervallen von 25 Minuten lernt und dann eine kurze Pause macht, kann die Produktivität erheblich steigern. Wenn du unangenehme Aufgaben vor dir hast, solltest du zunächst 2 Minuten als Ziel anpeilen. Dies erleichtert den Einstieg, alle danach kommenden Minuten werden dir leichter fallen. Das Pareto-Prinzip, bei dem 80% der Ergebnisse mit 20% des Aufwands erreicht werden, kann dir helfen, dich auf die wichtigsten Lerninhalte zu konzentrieren.

Lernen in kurzen Intervallen verhindert Überlastung und hält die Motivation hoch. Dabei Spaß zu haben ist wichtig, um die Neugier und das Engagement zu fördern. Mache aus dem Lernprozess ein Spiel. Ausreichender Schlaf spielt eine wesentliche Rolle für die Gedächtnisbildung und die kognitive Leistungsfähigkeit. Eine optimale Lernatmosphäre, sei es durch einen ruhigen, gut beleuchteten Raum oder durch feste Lernzeiten, schafft Struktur und fördert die Konzentration. Ein exklusiver Lernort und klug eingeteilte Lerneinheiten (z.B. das gesamte Lernmaterial auf einen längeren Zeitraum aufteilen, mit mehreren Zwischenzielen) helfen, Ablenkungen zu minimieren und das Lernen effizient zu gestalten. Belohnungen nach dem Lernen setzen positive Anreize und motivieren für zukünftige Lernphasen.