Karriere im E-Sport: wenn du Gaming zu deinem Beruf machst

aktualisiert am 09.12.2024  | 
Artikel von: Stefan Zinke
Während des E-Sport-Events koordiniert das Team in intensiver Zusammenarbeit ihre Spielstrategien, kommuniziert über Headsets in Echtzeit und reagiert blitzschnell auf die Aktionen des gegnerischen Teams, um sich den Sieg zu sichern. ©Yaroslav Astakhov, Adobestock.com

Mit Gaming den eigenen Lebensunterhalt finanzieren? Das klingt für viele Menschen zu gut, um wahr zu sein. Dieser Traum kann allerdings tatsächlich Realität werden. E-Sportler füllen mittlerweile ganze Stadien und können bei entsprechender Leistung mit horrenden Preisgeldern rechnen. Doch lohnt sich eine Karriere im E-Sport wirklich?

Was ist eigentlich E-Sport?

Unter E-Sport versteht man den kompetitiven Wettbewerb im Videospielen. Bevorzugt im Bereich des PC-Gamings angesiedelt, treten Teams gegeneinander an, um Preisgelder zu gewinnen. Mittlerweile ist der Job der E-Sportlerin beziehungsweise des E-Sportlers ein anerkannter Beruf.

Insbesondere in größeren Städten wie Berlin, Köln und München gibt es bereits E-Sportler in Festanstellung. Ein Großteil der Spieler haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und nehmen selbstständig an Turnieren teil. Die Wettkämpfe werden von Millionen Fans verfolgt, indem sie an Live-Events teilnehmen oder sich Übertragungen im Fernsehen oder online ansehen.

Karriere im E-Sport: wie laufen Turniere im E-Sport ab?

Die meisten Turniere finden auf dem PC statt. Nur wenige Ausnahmen, wie beispielsweise EA Games FC (ehemals Fifa) werden bevorzugt auf Konsole ausgetragen. Große Turniere finden an festgelegten Veranstaltungsorten statt. Nebenher werden die Spiele üblicherweise zusätzlich auf der Videostream-Plattform Twitch oder auf anderweitigen Livestreams übertragen.

Turniere können von mehreren Stunden bis zu mehreren Tagen andauern. Regeln können ebenso variieren. Gespielt wird in mehreren Runden. Der genaue Ablauf variiert von Spiel zu Spiel. Bekannt sind beispielsweise Turniere im „Best-of-3“-Format. Bei denen das Team gewinnt, welches in mindestens zwei von drei Runden in Führung lag.

Viele Spiele sind auf den E-Sport ausgelegt. Overwatch bietet eine eigene Liga an, Counter Strike: Go liefert einen Zuschauermodus. Dies erleichtert die Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen.

Fun Fact: Der europäische E-Sport hat seine Wurzeln in Deutschland. Die ESL als größte europäische E-Sport Liga hat ihren Sitz in Köln. Sie hat einen Jahresumsatz von über 90 Millionen Euro.

Das E-Sport-Training: Wie hart kann das schon sein?

Das Training im E-Sport ist tatsächlich enorm hart. Du musst bereit sein, jeden Tag mehrere Stunden in das ausgewählte Game zu stecken. Die Wahrscheinlichkeit, diesem Spiel überdrüssig zu werden, ist dabei durchaus gegeben.

Du wirst irgendwann den Punkt erreichen, an dem das Spielen seinen Spaß verliert und zu einem herkömmlichen Beruf wird. Taktiken auswendig lernen und jede Ecke einer Map bis ins Detail zu analysieren gehört hier zum Beruf.

Ein bedeutender Vorteil des E-Sports gegenüber anderen Sportarten ist die Möglichkeit, die perfekten Wettbewerbsumstände in den eigenen vier Wänden herzustellen. Du kannst dieselbe Hardware wie deine Idole kaufen und den „180 Noscope“ direkt selbst ausprobieren.

Kann ich vom E-Sport leben?

Der Barmer zufolge, können nicht alle E-Sportler vom professionellen Gaming leben. Was man auch nicht außer Acht lassen darf, ist das Nachlassen der eigenen Reaktionsfähigkeit und Schnelligkeit mit zunehmendem Alter.

Eine Karriere im E-Sport kann, wenn die nötigen Bedingungen erfüllt sind, eine spannende und lukrative Erfahrung sein. Bedenke dennoch, dass diese Karriere viel Zeit in Anspruch nimmt. Aufgrund des stundenlangen Trainings kann E-Sport neben einer Haupttätigkeit deine gesamte Freizeit in Anspruch nehmen.

Inzwischen gibt es Programme, die darauf ausgelegt sind, E-Sport und Ausbildung zu verbinden. Beispielsweise hat die Deutsche Bahn ein solches Programm ins Leben gerufen: Esports@DB in Kooperation mit der „esports player foundation“.

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, wenn ich professionell gamen möchte?

E-Sport wird oft im Team bestritten, ähnlich wie beim Fußball oder Basketball. Wenn du bereits über gute Fähigkeiten in einem bestimmten Spiel und schnelle Reflexe verfügst, kannst du versuchen, dich einem Team anzuschließen.

Du musst dementsprechend viel Geschick in der zwischenmenschlichen Kommunikation aufweisen und dich in die Lage deiner Mitspieler hineinversetzen. Dabei ist es auch wichtig, die Taktiken deines Gegners zu verstehen. Digitaler Sport ist kein Zuckerschlecken. Belastbarkeit ist ebenso wichtig, wie Stressresistenz.

Du solltest auch beachten, dass dieses Berufsfeld einen starken Fokus auf junge Gamer richtet. Mit 25 Jahren gehörst du schon zum alten Eisen und wirst nicht mehr die Leistungen erbringen können, die du mit 16 Jahren problemlos absolviert hast.

Neben dem reinen Spielen gehört auch die Vermarktung deiner Person zum Arbeitsalltag. Das Pflegen deiner Social-Media-Profile ist notwendig, um die nötige Bekanntheit zu erlangen.

Was verdiene ich als E-Sportler?

Aufgrund der Abhängigkeit von Turniergewinnen kann dein Gehalt als E-Sportler stark schwanken, abhängig von deiner spielerischen Leistungsfähigkeit. Generell kannst du, Stepstone zufolge, von einem Gehaltsrahmen zwischen 30.000 und 50.000 Euro brutto pro Jahr ausgehen.

Welche Spiele werden im E-Sport bevorzugt gespielt?

Folgende Spiele sind, laut Statista, im E-Sport besonders populär (Auswahl):

  • Counter Strike
  • League of Legends (LOL)
  • Call of Duty
  • Players Unknown´s Battlegrounds (PUBG)
  • Fifa (jetzt EA Sports FC)
  • Dota 2
  • World of Warcraft
  • Overwatch
  • Starcraft
  • Valorant
  • Street Fighter

Die Spiele lassen sich dabei in folgende Kategorien einteilen: Shooter, MOBAs (multiplayer online battle arena), Sportspiele, Fighting Games, Strategiespiele und Rennspiele. Eine große Beliebtheit erleben weiterhin Battle Royale Spiele wie Fortnite. Wie lange dieser Trend noch anhält, lässt sich noch nicht sagen.

Im E-Sport Karriere machen, ohne selbst Spieler zu sein

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, von dem Erfolg der E-Sport-Branche zu profitieren. Hierfür musst du nicht mal selbst Gamer sein. Voraussetzung ist natürlich dennoch ein gewisses Maß an Interesse für elektronische Unterhaltungssoftware.

Du kannst dich als Coach für E-Sport-Teams versuchen. Als Vertrauensperson für Spieler kümmerst du dich um ihr Wohlergehen und arbeitest neue Strategien aus. Du hast Ahnung von Videospielen und weißt in der Theorie, wie das gegnerische Team geschlagen werden kann.

Eine Stufe weiter oben steht das Management. Als Managerin oder Manager verwaltest du mehrere Teams, meldest sie für Turniere an und kümmerst dich um die körperliche und geistige Verfassung seiner Spieler.

Wenn du gerne und viel redest, wäre eventuell ein Job als Kommentator das Richtige für dich. Auch hier ist eine hervorragende Kenntnis des kommentierten Spiels vonnöten. Ein gewisses Maß an Multitasking-Fähigkeiten solltest du auch mitbringen, da es schwierig werden kann, mehrere Spiele auf mehreren Bildschirmen gleichzeitig im Blick zu behalten.

Welche Alternativen zum E-Sport gibt es?

Wenn es dir wichtig ist, spielen zu können, dann muss es nicht unbedingt der extrem anspruchsvolle Beruf des E-Sportlers sein. Es gibt auch weitere Berufe, in denen du, auch ruhigere Spiele nach Herzenslust mit deinen Zuschauern teilen kannst.

Als Freund von E-Sport-Veranstaltungen ist dir die Plattform Twitch sicherlich ein Begriff. Du wirst auch große Streamer wie Trymacs, Knossi, MontanaBlack und Gronkh kennen. Sie alle sind Videospiel-Streamer. In deren Fußstapfen zu treten erfordert ein hohes Maß an Glück in Kombination mit ausreichend Charisma. Auch hier gilt es, nichts zu forcieren. Einen Versuch ist es doch aber allemal wert, oder?

Wenn du dir Youtube als die Plattform deines Vertrauens auserkoren hast, steht dir eine riesige Welt an Videospiel-Content zur Verfügung. Produziere „Let’s Plays“ oder berichte über Neuigkeiten der Videospielbranche. Auch Reviews zu aktuellen Spielen sind äußerst beliebt.