Kein Schulabschluss? Keine Sorge! Diese Ausbildungsberufe stehen dir zur Wahl
Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, wenn du keinen Schulabschluss vorweisen kannst. Es gibt viele Berufsfelder, in denen händeringend nach Azubis gesucht wird. Eventuell hast du ja bereits Berufserfahrung durch Nebenjobs gesammelt, eine besondere Begabung oder großes Interesse für ein bestimmtes Feld?
Wie bekomme ich eine Ausbildungsstelle ohne Schulabschluss?
Auch ohne Schulabschluss hast du die Möglichkeit über eine Ausbildung erfolgreich in das Berufsleben einzusteigen. Tritt in die Fußspuren von Prominenten wie Kool Savas, Lukas Podolski und Uwe Ochsenknecht. Diese Erfolgsgeschichten verbindet eine wichtige Gemeinsamkeit: Trotz Schulabbruch haben sie eine Ausbildung absolviert und damit den Grundstein für ihre Karrieren gelegt.
Wer keinen Schulabschluss hat, muss allerdings mit einigen Hürden im Bewerbungsprozess rechnen. So solltest du dir für das kommende Bewerbungsgespräch eine schlüssige Erklärung zurechtlegen, warum du keinen Abschluss vorweisen kannst. Natürlich musst du es vorher erst einmal ins Bewerbungsgespräch schaffen. Voraussetzung ist hierbei eine ordentliche Bewerbungsmappe.
Wie präsentierst du dich richtig
Der Weg in die Ausbildung ohne Schulabschluss kann mit Selbstzweifeln und Vorurteilen verbunden sein. Viele Jugendliche erleben Ablehnung oder haben Angst davor, nicht akzeptiert zu werden. Wichtig: Du musst da nicht alleine durch! Es gibt zahlreiche Beratungsstellen, die dir helfen, dein Selbstbewusstsein zu stärken und mit Schwierigkeiten umzugehen – etwa psychosoziale Beratungsdienste der Jugendämter, Sozialarbeiter in Schulen oder spezielle Ausbildungscoaches. Auch der Austausch mit anderen Jugendlichen in ähnlicher Situation kann Mut machen.
Wenn du dann zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wurdest, solltest du zeigen, dass du echtes Interesse an der Stelle hast. Informiere dich gründlich über die Position und das Unternehmen, vielleicht kannst du sogar spezielles Wissen über Besonderheiten der Firma sammeln. Besonders kleinere Unternehmen suchen dringend nach Auszubildenden und sehen oft über fehlende Schulabschlüsse hinweg.
Wichtig ist, deine Soft Skills zu stärken. Sei sympathisch und redegewandt, präsentiere dich von deiner besten Seite und zeige Ausdauer bei deinem Wunsch, die Stelle zu bekommen. Sollte eine Ausbildung zunächst nicht möglich sein, frage nach einem Praktikum, um das Unternehmen von deinen Stärken zu überzeugen.
Initiativbewerbungen schreiben
Wenn du bereits als Praktikantin oder Praktikant in einer Firma gearbeitet hast, kann eine Initiativbewerbung eine gute Möglichkeit sein, eine Ausbildungsstelle zu bekommen, auch wenn aktuell keine ausgeschrieben ist. Auch Unternehmen, bei denen du noch keine berufliche Erfahrung gesammelt hast, könnten Interesse an dir haben. Wichtig ist, sich nicht nur auf ausgeschriebene Stellenanzeigen zu verlassen.
Mit einer Initiativbewerbung kannst du den kleineren Pool an Bewerbern zu deinem Vorteil nutzen und hast mehr Freiraum bei der Gestaltung deiner Bewerbung. Allerdings könnten bestimmte Anforderungen bestehen, die dir nicht bekannt sind. Daher ist es sinnvoll, dich breitgefächert bei Unternehmen zu bewerben, die dich interessieren. Die Chance auf ein Bewerbungsgespräch ist entsprechend höher.
Recherchiere das Unternehmen im Vorfeld gründlich und lass dieses Wissen in deine Bewerbung einfließen. Wenn du weißt, wer der richtige Ansprechpartner ist, nutze unbedingt den Namen, statt mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ zu beginnen – das wirkt persönlicher und gezielter. Den Namen kannst du üblicherweise telefonisch erfragen.
Berufsvorbereitung: Dein Weg zur Ausbildung
Gerade wenn du keinen Schulabschluss hast, ist es wichtig, dir Unterstützung zu holen. Die Agentur für Arbeit bietet spezielle Beratungsdienste an, die beim Übergang in die Ausbildung helfen – dazu gehören Berufsberater, die dich bei der Suche nach passenden Ausbildungsstellen unterstützen und gemeinsam mit dir Bewerbungsunterlagen erstellen.
Auch Jugendämter, Sozialträger oder lokale Projekte wie Jugendberufsagenturen sind wertvolle Anlaufstellen. Dort kannst du dich zu Themen wie Nachqualifizierung, Bewerbungstraining oder Praktikumsmöglichkeiten beraten lassen. Viele Städte und Gemeinden bieten zudem Mentorenprogramme an, bei denen erfahrene Erwachsene dich als Pate auf deinem Weg begleiten.
Möchtest du deine Chancen auf eine Ausbildungsstelle verbessern, ist das Sammeln praktischer Erfahrungen eine der besten Methoden. Schon ein Praktikum kann viel bewirken, indem es dir erste Einblicke in deinen Wunschberuf verschafft und dir zeigt, ob dieser wirklich zu dir passt. Wichtig ist, dir im Voraus klarzumachen, was du später werden möchtest. Ein Praktikum kann unter Umständen direkt in eine Ausbildung übergehen.
Zusätzlich gibt es die berufsvorbereitende Maßnahme, ein Angebot des Jobcenters, das deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht, besonders, wenn du noch unsicher bist, wo du deine Ausbildung machen möchtest. Dabei lernst du, deine Stärken zu erkennen und den passenden Job leichter zu finden.
Wenn du bereits die Schulpflicht absolviert hast, sollte hierbei insbesondere das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) dein Interesse wecken. Hier wird in Vollzeit oder dual der Ausbildungsinhalt gelehrt. Dementsprechend lässt sich dieses Jahr auch als erstes Ausbildungsjahr anrechnen. Dies erleichtert dir im Nachhinein das Finden einer Ausbildungsstelle, da du ja bereits erste Kenntnisse im Berufsfeld vorweisen kannst.
Mit dem Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) kannst du in verschiedene Berufszweige hineinschnuppern. Dies ist besonders dann zu empfehlen, wenn du deinen Wunschberuf noch nicht gefunden hast. Mittels Praktika erhältst du Berufserfahrung und kannst unter bestimmten Umständen sogar deinen Hauptschulabschluss nachholen.
Nichts für dich dabei? So kannst du deinen Schulabschluss nachholen
Es ist nie zu spät, deinen Schulabschluss nachzuholen. Ein Abschluss ist eine der effektivsten Methoden, um schnell eine Ausbildungsstelle zu finden. Besonders, wenn die genannten Ausbildungsberufe nicht deinen Interessen entsprechen oder du lieber studieren möchtest, ist ein Schulabschluss von Vorteil. Mit einem Abschluss kannst du in der Regel auch eine höhere Vergütung erwarten. Möglichkeiten zum Nachholen des Schulabschlusses bieten Berufsfachschulen oder Kollegs, wo du z. B. die Fachhochschulreife erlangen kannst. Damit stehen dir sowohl eine größere Auswahl an Ausbildungsberufen als auch die Vielzahl der Studiengänge offen. Auch andere Abschlüsse sind möglich, falls ein Studium nicht dein Ziel ist.
Die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) der Agentur für Arbeit bietet ebenfalls Wege, den Schulabschluss nachzuholen, und unter bestimmten Bedingungen ist der Hauptschulabschluss möglich. Auch das bereits genannte Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) bietet diese Chance. Wenn du tagsüber wenig Zeit hast, bieten Abendschulen eine flexible Möglichkeit für den zweiten Bildungsweg. Es gibt also zahlreiche Wege, auch später noch einen Schulabschluss zu erlangen.
Diese Ausbildungen ohne vorherigen Schulabschluss sind besonders beliebt
Gegliedert in die fünf größten Berufszweige stellen wir dir an dieser Stelle Ausbildungsberufe vor, die entsprechend des Bundesinstituts für Berufsbildung besonders häufig ergriffen werden.
Berufszweig | beliebte Ausbildungsberufe |
---|---|
Handwerksberufe | Maurer/-in, Tischler/-in |
Gastronomische Berufe | Bäcker/-in, Koch/Köchin |
Soziale Berufe | Kinderpfleger/-in, Sozialassistent/-in |
Grüne Berufe | Florist/-in, Landschaftsgärtner/-in |
Sonstige Berufe | Verkäufer/-in, Fotograf/-in, Friseur/-in |
Liste an Berufen, die keinen Schulabschluss erfordern
- Alltagsbegleiter/-in
- Anlagenmechaniker/-in
- Bäcker/-in
- Beauty Artist
- Beton- und Stahlbauer/-in
- Berufskraftfahrer/-in
- Dachdecker/-in
- Fachkraft für Gastronomie/-in
- Fachkraft für Umzugsservice/-in
- Fachkraft für Veranstaltungstechnik/-in
- Fachlagerist/-in
- Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk
- Fleischer/-in
- Florist/-in
- Forstwirt/-in
- Friseur/-in
- Gerüstbauer/-in
- Gleisbauer/-in
- Kanalbauer/-in
- Klempner/-in
- Koch/Köchin
- Kosmetiker/-in
- Landschaftsgärtner/-in
- Maurer/-in
- Postbote/Botin
- Straßenbauer/-in
- Tischler/-in
- Trockenbaumonteur/-in
- Verkäufer/-in
Wo du dir finanzielle Unterstützung sichern kannst
Eine Ausbildung ohne Schulabschluss kann auch finanziell herausfordernd sein, vor allem wenn du nicht mehr zu Hause wohnst oder zusätzliche Kosten entstehen. Die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) der Agentur für Arbeit ist eine wichtige Unterstützung für Auszubildende, die nicht bei den Eltern wohnen können. Darüber hinaus gibt es eventuell Anspruch auf Wohngeld oder Zuschüsse für Fahrtkosten und Lernmittel. In manchen Fällen werden auch Zuschüsse für spezielle Hilfsmittel oder Nachhilfe gewährt.
Weiterführende Links:
- Kursnet der Arbeitsagentur (Liefert einen Überblick über Weiterbildungsangebote)