Klinik, Hospiz, ambulante Pflege: Wo du als Altenpfleger arbeiten kannst – mit Entscheidungshilfen
Wenn man darüber nachdenkt, wo man als Fachkraft in der Altenpflege arbeiten kann, denkt man in der Regel erst mal an Seniorenheime. Genauso vielseitig wie die Tätigkeiten selbst sind allerdings auch die Einsatzorte! Es gibt weitaus mehr Einrichtungen, wo du als Altenpflegerin oder Altenpfleger eingesetzt werden kannst.
Was du vorab wissen musst:
Das gängigste Arbeitsmodell in Alten- und Wohnheimen ist das Drei-Schichten-Modell, also eine Einteilung in Frühschicht, Spätschicht und Nachtschicht. Seit Juli 2025 gilt zudem bundesweit für Pflegefachkräfte ein gesetzlicher Mindestlohn von 20,50 Euro pro Stunde, was bei einer Vollzeitstelle (ca. 39 Stunden pro Woche) einem monatlichen Bruttolohn von etwa 3.300 bis 3.500 Euro entspricht.
Pflegehilfskräfte erhalten mindestens 16,10 Euro pro Stunde. Auch ambulante Pflegekräfte und Hospizmitarbeiter profitieren von diesen Erhöhungen. Regionale Unterschiede und tarifliche Zulagen (z.B. nach TVöD-P) können zu noch höheren Gehältern führen. Der Fachwirt in der Alten- und Krankenpflege ist eine Weiterbildungsmöglichkeit, um die Karriereleiter weiter hochzuklettern. Nach dieser Weiterbildung sind Gehälter von 3.500 Eur bis 4.000 Euro – und mehr! – möglich.
1. Stationäre Pflege in Alten- und Wohnheimen
Das Altersheim bietet eine Wohnmöglichkeit für Menschen, die aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters oder Erkrankungen stationäre Pflege benötigen. Es ist darauf ausgelegt, diesen Personen Wohnraum sowie Betreuung und Pflege bereitzustellen. In einem solchen Pflegeheim konzentriert sich ein großer Teil der Arbeitsabläufe auf die sogenannte Grundpflege. Diese umfasst unter anderem die Hilfe beim Aufstehen und Zubettgehen, beim Waschen und Ankleiden, bei der Nahrungsaufnahme, bei Toilettengängen sowie bei der Fortbewegung.
Ein erheblicher Teil des Tätigkeitsbereichs wird von diesen grundpflegerischen Aufgaben in Anspruch genommen. Dennoch ist das Arbeitsfeld des Altenpflegers weitaus komplexer. Der Altenpfleger ist nicht nur dafür verantwortlich, dass die Patienten körperlich gut versorgt sind, sondern stellt auch sicher, dass sie seelisch betreut werden, nicht vereinsamen und geistig fit bleiben.
Zudem steigt die medizinische Versorgung in Seniorenheimen. Immer mehr Patienten leiden unter komplexen Krankheitsbildern, die rund um die Uhr gut beobachtet werden müssen. Dies umfasst insbesondere die Kontrolle des Blutdrucks und Blutzuckers, das Verabreichen von Insulinspritzen, den Umgang mit Sonden und Kathetern, das Anlegen von Verbänden sowie die Verabreichung von Medikamenten. Anderen Menschen helfen zu können, ist möglicherweise eines der schönsten Gefühle. Dennoch kann die Pflege und Begleitung Sterbender eine große körperliche sowie psychische Herausforderung darstellen, die ein Pfleger oder eine Pflegerin bereit sein muss, zu bewältigen.
- Durchschnittsgehalt: ca. 3.600 bis 3.900 Euro brutto/Monat (je nach Berufserfahrung und Tarifbindung, z.B. TVöD-P)
- Einstiegsgehalt: ca. 3.300 Euro brutto/Monat
- Mit Leitungsfunktion: bis zu 4.100 Euro (Wohnbereichsleitung), 5.300 Euro (Pflegedienstleitung)
2. Stationäre Pflege in Krankenhäusern
In geriatrischen und gerontopsychiatrischen Abteilungen arbeiten Altenpfleger hauptsächlich mit Patienten, die älter als 65 Jahre sind und unter alterstypischen Erkrankungen leiden. In Krankenhäusern konzentriert sich die Tätigkeit der Altenpfleger auf die Verabreichung von Medikamenten, das Wechseln von Infusionen, die Vorbereitung auf Operationen sowie die Kontrolle der Vitalwerte wie Blutdruck, Temperatur und Blutzucker.
Zudem begleiten sie Patienten zu medizinischen Untersuchungen und führen allgemeine Krankenbeobachtungen durch. Obwohl die Behandlungspflege im Krankenhaus mehr Raum einnimmt als in Alten- und Pflegeheimen, bleiben auch die grundpflegerischen Tätigkeiten und die soziale Komponente ein wichtiger Bestandteil des Alltags.
- Auch im Krankenhaus wird im Drei-Schichten-Modell gearbeitet, da die Patienten rund um die Uhr betreut werden müssen.
- Als Altenpflege-Fachkraft in einem Krankenhaus liegt das durchschnittliche Gehalt im Jahr 2025 bei etwa 3.600 bis 4.000 Euro brutto pro Monat. Das Einstiegsgehalt bewegt sich meist zwischen 3.300 und 3.400 Euro brutto monatlich, abhängig von Tarifbindung (z.B. TVöD-P), Berufserfahrung und Region.
- Mit einer Zusatzausbildung zum Krankenpfleger oder zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger kannst du sowohl in der Intensivpflege oder auf der Kinderstation arbeiten. Mit dieser Qualifikation besteht somit die Möglichkeit, in allen Bereichen der Krankenpflege tätig zu sein.
3. Ambulante Pflegedienste
Für Angehörige einer pflegebedürftigen Person kann die Pflege mit hohen Anforderungen und oft großer Belastung verbunden sein. Um dennoch in den eigenen vier Wänden leben zu können, entscheiden sich viele Pflegebedürftige für einen ambulanten Pflegedienst. Diese Dienste betreuen oft mehrere Patienten gleichzeitig und unterstützen die Pflegebedürftigen täglich für mehrere Stunden.
Das Tätigkeitsfeld des ambulanten Pflegers umfasst mehrere Bereiche, darunter körperbezogene Pflegemaßnahmen wie Körperpflege, Ernährung und Förderung der Bewegungsfähigkeit. Zudem gehören pflegerische Betreuungsmaßnahmen wie Hilfe bei der Orientierung oder der Gestaltung des Alltags dazu. Medizinische Pflegemaßnahmen wie die Gabe von Arzneimitteln, der Verbandswechsel oder das Legen von Infusionen sind ebenfalls Teil der Aufgaben.
Darüber hinaus helfen ambulante Pfleger bei der Haushaltsführung, etwa beim Kochen oder Reinigen der Wohnung, und unterstützen sowie beraten die Angehörigen bei pflegerischen Fragen. Der wesentliche Unterschied zur stationären Pflege besteht darin, dass die Pflegebedürftigen in ihren eigenen vier Wänden bleiben und in der Regel nicht rund um die Uhr betreut werden.
- Für die ambulante Pflege ist ein Führerschein sehr vorteilhaft oder vorgeschrieben, da du täglich mehrere Patienten aufsuchen wirst.
- In Deutschland verdient man in der ambulanten Pflege etwa 3.300 bis 3.800 Euro brutto im Monat.
- Außerdem werden hier meistens nur zwei Schichten praktiziert (Frühschicht und Spätschicht), was in der Patientenstruktur begründet ist.
4. Hospize
Stationäre Hospize sind kleine Pflegeeinrichtungen mit familiärem Charakter, die unheilbar kranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase umfassend begleiten und betreuen. Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten im Hospiz beträgt zwei bis vier Wochen. In Deutschland gibt es rund 260 stationäre Hospize. Pfleger gehen hier ganzheitlich auf die Bedürfnisse der schwerkranken Menschen und derer Angehörigen ein.
Die Betreuung umfasst dabei grundpflegerische Tätigkeiten, das Überwachen der Symptome der Erkrankung, das Lindern von Beschwerden und Schmerzen, die Sterbebegleitung sowie die Unterstützung der Angehörigen. Der Umgang mit unheilbar kranken Menschen ist nicht einfach, da man mit Ängsten, Verzweiflung und Schmerz der Patienten und ihrer Angehörigen konfrontiert wird. Daher sollte man emotional stabil und belastbar sein, um den Wechsel zwischen emotionaler Nähe und Distanz meistern zu können.
Was du noch wissen musst:
- Man kann eine Weiterbildung zum Palliativpfleger absolvieren. Diese Zusatzqualifikation hat Einfluss auf den späteren Verdienst.
- Im Hospiz verdient man in Deutschland etwa 3.600 bis 4.000 Euro brutto im Monat.
- Drei-Schichten-Modell
6. Reha-Kliniken
Nach einer Erkrankung oder deren chronischem Verlauf zielt eine Rehabilitation darauf ab, den Gesundheitszustand eines Patienten bestmöglich wiederherzustellen und ihn bei der Bewältigung der Krankheitsfolgen zu unterstützen. In einer Reha-Klinik gehören zu den zentralen Aufgaben das Erkennen und Fördern der Ressourcen der Patienten sowie das Anregen zu gesundheitsbewusstem Denken und Handeln.
Eine wichtige Rolle spielen die Pflegekräfte durch ihre ständige Präsenz als Ansprechpartner für Patienten, Angehörige, Ärzte und das restliche Team, wodurch sie eine Koordinierungs- und Schnittstellenfunktion übernehmen. Zudem umfassen ihre Aufgaben pflegerische und medizinische Tätigkeiten. Ein wesentliches Konzept der Rehabilitation ist die Hilfe zur Selbsthilfe, da der Patient lernen soll, die Krankheit zu überwinden, mit möglichen Krankheitsfolgen umzugehen und selbstständig in den Alltag zurückzukehren.
Was du noch wissen musst:
- Das Gehalt liegt hier bei etwa 3.700 bis 4.000 Euro brutto im Monat.
- Drei-Schichten-Modell
Altenpflege: Welcher Arbeitsort passt zu dir?
Wenn du als Pflegefachkraft überlegst, welche Einrichtung am besten zu dir passt, lohnt sich ein genauer Blick auf die jeweiligen Arbeitsfelder, Aufgaben und Rahmenbedingungen. In Alten- und Pflegeheimen steht die langfristige Begleitung der Bewohner im Vordergrund. Du baust oft enge Beziehungen auf und bist für die Grundpflege, soziale Betreuung und medizinische Versorgung zuständig. Das Arbeitsumfeld ist meist familiär und bietet viele Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Aufstieg, etwa zur Wohnbereichs- oder Pflegedienstleitung. Allerdings musst du mit Schichtarbeit und einer hohen emotionalen Belastung rechnen, besonders in der Sterbebegleitung. Auch der Personalmangel kann zu Stress führen.
Im Krankenhaus, zum Beispiel in der Geriatrie oder Gerontopsychiatrie, erwarten dich eher medizinisch anspruchsvolle Aufgaben. Du arbeitest eng mit Ärztinnen und Ärzten sowie anderen Fachbereichen zusammen und kannst dich fachlich spezialisieren, etwa in der Intensivpflege. Die Arbeit ist oft abwechslungsreich, aber auch hektisch, da Notfälle und ein hoher Patientendurchlauf zum Alltag gehören. Der Kontakt zu den Patienten ist meist kurz und intensiv, und du hast weniger Zeit für einzelne Personen. Schichtdienst ist auch hier Standard, und die Arbeitsbelastung kann hoch sein – dafür profitierst du häufig von tariflicher Bezahlung und attraktiven Zulagen.
In der ambulanten Pflege bist du viel eigenständig unterwegs und betreust Menschen in ihrem eigenen Zuhause. Diese Arbeit bietet dir viel Eigenverantwortung und Abwechslung, da du täglich verschiedene Patienten siehst. Die Dienstzeiten sind meist auf Früh- und Spätschichten begrenzt, Nachtdienste gibt es selten. Du hast engen Kontakt zu den Angehörigen und kannst dich gut selbst organisieren. Allerdings kann der Zeitdruck durch eng getaktete Touren hoch sein, und du solltest einen Führerschein besitzen, da Mobilität wichtig ist. Auch hier können emotionale Herausforderungen auftreten, vor allem weil du oft allein arbeitest.
Arbeitest du hingegen in einem Hospiz, steht die ganzheitliche Begleitung unheilbar kranker Menschen im Mittelpunkt. Hier geht es weniger um Heilung, sondern vielmehr um Lebensqualität, Symptomkontrolle, Schmerztherapie und intensive Zuwendung – sowohl für die Patienten als auch für deren Angehörige. Die Atmosphäre ist meist sehr ruhig und familiär, und du hast Zeit, dich individuell auf die Bedürfnisse der Menschen einzulassen. Das kann sehr erfüllend sein, setzt aber eine hohe emotionale Stabilität und die Fähigkeit voraus, mit Trauer, Abschied und schwierigen Gesprächen umzugehen. Es gibt zudem spezielle Weiterbildungen, etwa zur Palliativpflege, die deine Kompetenzen und auch dein Gehalt erhöhen können. Die Arbeit im Hospiz ist besonders sinnstiftend, aber auch psychisch herausfordernd.
Jede Einrichtung hat also ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile. Überlege dir, ob du lieber langfristig Beziehungen aufbauen, medizinisch herausfordernd arbeiten oder eigenverantwortlich unterwegs sein möchtest. So findest du das Arbeitsumfeld, das am besten zu deinen Stärken, Vorstellungen und deiner Lebenssituation passt.