Arbeiten im Home-Office: Die Vor- und Nachteile im Überblick

Artikel von: Stefan Zinke
Die Arbeit im Home-Office kann für einige Menschen eine enorme Erleichterung darstellen. ©pikselstock, Adobestock.com

Der Begriff Home-Office ist inzwischen wohl jedem geläufig – es geht um das Arbeiten von Zuhause aus. Doch welche Vor- und Nachteile entstehen hier für Arbeitnehmer und Arbeitgeber?

Home-Office und Mobile Office – was versteht man darunter? 

Der Begriff Home-Office beschreibt das Ausführen der beruflichen Tätigkeit im eigenen Heim – sowohl als Arbeitnehmer als auch als Arbeitgeber. Viele Firmengründerinnen und -gründer agieren zunächst von zu Hause aus, bevor sie ein eigenes Büro oder einen Platz in einem Co-Working-Space mieten. Inzwischen gibt es aber auch viele andere Situationen und Berufe, in denen das Arbeiten aus den eigenen vier Wänden geläufig ist. Vor allem seit der Corona-Pandemie ist der Anteil der Firmen, die Home-Office-Arbeit und hybrides Arbeiten – also zum Teil im Büro und zum Teil Zuhause – anbieten, gestiegen.

Auch mobiles Arbeiten ist weit verbreitet. Im Gegensatz zum Home-Office kannst du hierbei von überall auf der Welt deinem Beruf nachgehen. Zumindest in der Theorie. Wo und wie oft du mobil arbeiten darfst, gibt der Arbeitgeber vor. Voraussetzungen sind zumeist eine stabile Internetverbindung, ein Ort an dem du die Datenschutzrichtlinien einhalten kannst und ein leistungsfähiges Notebook.

Vorteile der Home-Office-Arbeit 

  • Geringere Kosten für Arbeitgebende und Arbeitnehmende: Bis du Gründerin oder Gründer, bietet das Home-Office eine gute Möglichkeit, vor allem zu Beginn der Firmenlaufbahn, Kosten zu sparen. Mietkosten für ein Büro oder etwa Fahrtkosten fallen für dich weg.
  • Zeitersparnis: Bei der Arbeit von zu Hause aus ersparst du dir den Weg ins normale Office und wieder zurück. Gerade in Ballungsräumen mit viel Verkehr kann dies ein großer Vorteil sein. Die dadurch gewonnenen Stunden kannst du dann entweder zum Arbeiten, Schlafen oder für eine flexiblere Gestaltung deiner Freizeit nutzen.
  • Eigene Wohlfühlatmosphäre: Im Home-Office kannst du dir deinen Arbeitsplatz so gestalten, wie du es möchtest. Indem du dein Arbeitsumfeld so gestaltest, wie es dir am besten taugt, kannst du eine hohe Produktivität erreichen. Außerdem musst du keine Rücksicht auf Kolleginnen und Kollegen nehmen, die normalerweise mit dir im Büro sitzen würden.
  • Höhere Flexibilität: Durch das Arbeiten im Home-Office kannst du mehr Flexibilität in deinem Leben schaffen. Du hast die Möglichkeit, Kinder oder andere Angehörige besser zu betreuen. Auch kannst du angepasster an deinen individuellen Biorhythmus arbeiten, solltest du keine fixen Anwesenheitszeiten haben. Das Home-Office kann als zu einer besseren Work-Life-Balance führen.
  • Mehr Selbstbestimmung: Die Arbeit im Home-Office gibt dir die Möglichkeit, in größerem Maße selbst zu bestimmen, wann du welche Aufgaben erledigen willst. Diese Entscheidungen selbst treffen und den Tag individuell strukturieren zu können, erhöht bei vielen Menschen die Zufriedenheit und damit auch die Produktivität.

Nachteile der Home-Office-Arbeit

  • Weniger soziale Kontakte: Heutzutage bieten Chat- und Videokonferenz-Tools ausgezeichnete Möglichkeiten, um auch im Home-Office mit den Kollegen in Verbindung zu bleiben und die interne Kommunikation zu optimieren. Dennoch müssen wir zugeben, dass es nicht dasselbe ist, seine Kollegen im Büro zu sehen – ohne gemeinsame Mittagessen oder den üblichen Flurfunk. Daher kann der reduzierte soziale Kontakt zu den Kollegen oft zu Einsamkeit führen, was langfristig möglicherweise negative Auswirkungen auf die Psyche haben kann.
  • Erschwerte Aufstiegschancen: Im Home-Office bedeutet es für dich als Vorgesetzten einen gewissen Kontrollverlust, denn du hast deine Mitarbeiter nicht mehr ständig im Blick. Für dich als Arbeitnehmer kann sich diese fehlende Sichtbarkeit gerade, was die Aufstiegschancen anbelangt, negativ auswirken. Wenn du ausschließlich im Home-Office arbeitest, hat dein Vorgesetzter bei der nächsten Gehaltsrunde vielleicht nicht auf dem Schirm.
  • Hohe Selbstdisziplin nötig: Wenn du dich leicht ablenken lässt und dir schwer damit tust, über eine lange Zeitspanne hinweg konzentriert zu arbeiten, ist das Home-Office vielleicht nicht der richtige Arbeitsort für dich. Denn nur weil man nicht ständig von seinen Kollegen und Vorgesetzten beobachtet wird, sollte man nicht während der Arbeitszeit in den sozialen Medien versinken, den Haushalt schmeißen oder Fernsehen. Weniger Kontrolle und mehr Eigenverantwortung können zwar motivierend wirken, stellen aber gleichzeitig auch hohe Ansprüche an die Selbstdisziplin, die du im Home-Office an den Tag legen musst.
  • Längere Kommunikationswege nötig: Durch Home-Office entstehen längere Kommunikationswege, da die Mitarbeiter nicht mehr physisch im selben Büro arbeiten. Dadurch müssen sie auf alternative Kommunikationsmittel wie E-Mails, Telefonate oder Videokonferenzen zurückgreifen, um miteinander zu kommunizieren. Dies kann zu Verzögerungen und Missverständnissen führen, da die direkte persönliche Interaktion fehlt und die Kommunikation oft nicht so schnell und effizient verläuft wie im Büro. Außerdem können verschiedene Zeitzonen und flexible Arbeitszeiten dazu beitragen, dass die Kommunikation länger dauert.

Produktiv von zu Hause aus arbeiten – 3 Tipps, die dir helfen können

Du arbeitest im Home-Office und fragst dich, wie du produktiv arbeiten kannst? Eine gute Struktur ist auch hier der Schlüssel zum Erfolg.

  • Etabliere klare Arbeitszeiten: Auch wenn du zu Hause arbeitest und keine festen Arbeitszeiten vorgegeben sind, ist es ratsam, klare Regeln für die Zeiteinteilung im Home-Office festzulegen. Die vertraglich vereinbarte Stundenanzahl gilt auch für die Arbeit von zu Hause aus. Das bedeutet, dass es nicht erlaubt ist, während der Arbeitszeit zwei Stunden lang einzukaufen und diese Zeit dann als Arbeitszeit zu verbuchen. Viele Arbeitgeber verwenden daher Zeiterfassungsprogramme, um die Arbeitszeiten im Home-Office zu kontrollieren. Wenn du jedoch selbst bestimmen kannst, wann du arbeitest, solltest du herausfinden, zu welcher Tageszeit du am produktivsten bist und ob sich diese Zeiten mit der Kernarbeitszeit der Firma überschneiden. Natürlich müssen auch im Home-Office gemeinsame Meetings mit Kollegen oder Kundengespräche eingehalten werden. Daher ist es sinnvoll, mit dem Arbeitgeber oder Auftraggeber über die genauen Arbeitszeiten im Home-Office zu sprechen und diese in den Leitfaden für das Arbeiten von zu Hause aus aufzunehmen.
  • Erstelle dir eine To-Do-Liste: Starte den Computer, beantworte E-Mails, nimm einen Anruf entgegen und verfasse anschließend schnell einen Text – all diese kleinen Aufgaben musst du im Kopf behalten. Doch wenn beispielsweise jemand an der Tür klingelt, kannst du den geplanten Schritt schnell vergessen. Daher ist es sinnvoll, dir auch im Home-Office eine Aufgabenliste zu erstellen. Erledigte Aufgaben können abgehakt werden, was wiederum bei deiner eigenen Überprüfung der Home-Office-Regelung hilft. Wenn eine bestimmte Aufgabe im Büro zwei Stunden dauert, im Home-Office jedoch sechs Stunden, stimmt die Organisation nicht.
  • Lege Pausen ein: Arbeite effektiv und befolge die Vorschriften für das Arbeiten von zu Hause aus, damit du dich nicht in dieser Umgebung verlierst und die Zeit verstreichen lässt. Da es keine Kollegen gibt, die am Heimarbeitsplatz vorbeikommen und nach der gemeinsamen Mittagspause fragen, musst du selbst planen. Dennoch sind Pausen für deine Leistungsfähigkeit äußerst wichtig, da sie es ermöglichen, die Arbeit aus einer anderen Perspektive zu betrachten und neue Energie für zukünftige Aufgaben zu tanken.