New Work: das versteht man unter dieser neuen Ära der Arbeitswelt
In den letzten Jahren hat sich der Begriff „New Work“ immer weiter in den Köpfen der Menschen eingenistet. Vor allem junge Menschen lehnen immer mehr den typischen „nine to five“-Job ab – eine Anstellung mit Arbeitszeiten von 9 Uhr bis 17 Uhr – und wünschen sich mehr Freiheit und Erfüllung im Arbeitsleben.
Flexible Arbeitszeiten und Mobile-Office: Was versteht man unter New Work?
New Work ist ein allgemeiner Begriff für moderne Arbeitsformen, die sich durch Aspekte der Globalisierung und Digitalisierung auszeichnen. Im Kern geht es bei New Work darum, traditionelle Arbeitsstrukturen zu hinterfragen und innovative Wege zu finden, wie Arbeit in der heutigen Welt organisiert und ausgeführt werden kann.
Ein zentraler Bestandteil von New Work ist die Flexibilisierung der Arbeitszeiten sowie die Freiheit bei der Wahl des Arbeitsortes – also Home-Office und Mobile-Office. In einer zunehmend vernetzten Welt, in der digitale Technologien eine immer größere Rolle spielen, wird es möglich, Arbeit unabhängig von festen Zeiten und festen Orten zu gestalten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt von New Work ist die Individualisierung der Arbeitswelt. Dies beinhaltet ein höheres Maß an Selbstbestimmung und mehr Handlungsfreiheit für den Einzelnen. Die Menschen haben heute die Möglichkeit, ihre Arbeit stärker nach ihren eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen zu gestalten. Dabei spielen Sinnstiftung und persönliche Weiterentwicklung eine zentrale Rolle. Arbeit wird nicht mehr nur als Mittel zum Gelderwerb gesehen, sondern als ein wesentlicher Bestandteil der eigenen Identität und Lebensgestaltung.
Warum New Work so zukunftsträchtig ist
Neue Arbeitsfelder, wie Data Scientists und UI-Designer, sind aus unserer aktuellen Gesellschaft kaum noch wegzudenken. Das gesellschaftliche Umdenken lässt sich dabei vor allem auf drei Grundpfeiler stützen.
Der demografische Wandel
Der demografische Wandel beeinflusst die Entwicklung von New Work maßgeblich. Durch einen Anstieg der Lebenserwartung und gleichzeitiger Bevölkerungsschrumpfung wird das Wohl der Angestellten immer bedeutsamer. Mit neuen Technologien und deren technischer Weiterentwicklung verändert sich nicht nur die Art und Weise, wie sie genutzt werden, sondern auch die Nutzer selbst. Heutzutage sind Menschen viel technikversierter als früher, was die Integration von Arbeit 4.0, die stärkere Verflechtung von Arbeits- und Privatleben, erleichtert. Die klare Trennung zwischen Beruf und Freizeit nimmt zunehmend ab.
Ein Blick nach Japan verdeutlicht, wie sich der demografische Wandel und technologische Fortschritt gegenseitig beeinflussen. Japan ist ein Land, das besonders stark von der Überalterung der Gesellschaft betroffen ist. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt Japan verstärkt auf Automatisierung und Robotik. Technologien wie künstliche Intelligenz und autonome Systeme übernehmen zunehmend Routineaufgaben, die früher von Menschen ausgeführt wurden. Dies ermöglicht es, dass weniger Arbeitskräfte größere Mengen an Arbeit bewältigen können. Gleichzeitig schafft die Automatisierung Freiräume für kreative und innovative Tätigkeiten, die schwer zu standardisieren oder maschinell zu ersetzen sind.
Individualismus
Die westliche Gesellschaft legt großen Wert auf Individualismus, also einer Weltsicht, die das Individuum an erste Stelle stellt. Diese Entwicklung hat auch die Arbeitswelt erreicht. Viele Arbeitgeber haben inzwischen erkannt, wie wichtig es ist, auf die individuellen Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter einzugehen. Führungskräfte fungieren nicht als Kontrollinstanz, sondern moderieren und unterstützen ihre Teams, während Hierarchien zunehmend flacher werden. Diese flachen Strukturen fördern die Zusammenarbeit und stärken die Teambindung.
In modernen Unternehmen sind einzelne Abteilungen nicht mehr strikt voneinander getrennt. Jeder kann seine individuellen Stärken in Projekte einbringen, was ein kollegiales Umfeld voraussetzt, das auf gegenseitigem Vertrauen und individueller Eigenverantwortung basiert. Eine bessere Work-Life-Balance trägt erheblich zum Wohlbefinden der Mitarbeiter bei. Besonders im kreativen Bereich sind kleine Pausen wichtig, um die Produktivität zu steigern.
Veränderungen der Arbeitszeiten oder eine Reduzierung der Arbeitsstunden können letztlich sogar der Produktivität zugutekommen. Arbeitnehmer sollen dank New Work den Spaß an ihrer Arbeit zurückgewinnen und ihre Aufgaben mit mehr Freude erledigen. Die Nutzung von Home-Office reduziert die Arbeitswege und steigert die Freizeit, ohne die Arbeitszeit einzuschränken. Die Arbeitszeiten lassen sich flexibel in viele kleine Einheiten aufteilen, was den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter entgegenkommt und ihre Zufriedenheit steigert.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Faktor von New Work. Durch geringere Pendelrate können CO₂-Emissionen signifikant gesenkt werden. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist das Jahr 2020, während der Corona-Pandemie, als die CO₂-Emissionen aufgrund der vermehrten Nutzung von Home-Office und reduzierten Arbeitswegen viel niedriger ausfielen als in den Jahren davor. Die damit einhergehenden Veränderungen tragen somit nicht nur zur Flexibilisierung der Arbeitswelt, sondern auch zum Umweltschutz bei.
Während die Emissionen durch den Wegfall des Pendelverkehrs eingespart werden, steigen allerdings die Heiz- und Stromkosten beim Arbeitnehmer. Die Klimabilanz hängt entsprechend stark von den individuellen Rahmenbedingungen ab, wie der Nutzung von Ökostrom oder der Energieeffizienz der Gebäude. New Work allein reicht hier leider nicht aus.
Herausforderungen der New Work?
Trotz der vielversprechenden und zukunftsträchtigen Aussichten, darf nicht ignoriert werden, dass einige Herausforderungen auf unsere Arbeitswelt zukommen werden. Eine der größten Schwierigkeiten ist die kaum noch vorhandene Trennung von Beruf und Freizeit. Im Home-Office lassen sich Arbeitszeiten schwerer nachprüfen. Zusätzliche Zeiterfassungssysteme oder blindes Vertrauen in die Angestellten wird vorausgesetzt.
Auch wenn der Arbeitnehmer vor dem PC sitzt, bedeutet dies nicht, dass produktive Ergebnisse erzielt werden, zu groß ist für viele das Ablenkungspotenzial. Entsprechend ist die Arbeit im heimischen Büro nicht für jeden gemacht. Die Arbeit im Home-Office geht mit individuellen Vor- und Nachteilen einher, an die sich Arbeitnehmer anpassen müssen. Die Tätigkeit im eigenen Büro erfordert vor allem eines, Disziplin. Zudem ist eine gewisse Technikaffinität unumgänglich, um in den neuen Arbeitsbereichen erfolgreich zu sein.
Weitere Herausforderungen durch New Work:
- potentielle Vereinsamung der Mitarbeiter im Home-Office
- Mangelnde Kontrolle über Datenschutz der Mitarbeiter
Insgesamt zeigt sich, dass New Work viele neue Chancen bietet, aber auch erhebliche Herausforderungen mit sich bringt, die sorgfältig adressiert werden müssen.
Der Einfluss der Coronapandemie auf den beruflichen Wandel
Die Coronapandemie hat die digitale Transformation immens beschleunigt und viele Unternehmen dazu gebracht, New Work Konzepte in den Arbeitsalltag zu integrieren. Der Ausnahmezustand zwang Unternehmen, bestehende Prozesse und feste Strukturen zu hinterfragen und mehr Flexibilität beim Arbeitsplatz, insbesondere durch Home-Office, zu ermöglichen. Dabei zeigte sich auch ein Wandel in der genutzten Software. Seit der Pandemie setzen Arbeitnehmer vermehrt auf Tools für virtuelle Zusammenarbeit, wie beispielsweise Microsoft Teams.
Der größte Wandel fand durch den verstärkten Einsatz von Home-Office statt, der oft aufgrund von Social Distancing notwendig war. Laut einer Umfrage setzten 75,3% der Unternehmen verstärkt auf virtuelle Zusammenarbeit. Zusätzlich führte das psychologische Empowerment durch Arbeitgeber, etwa durch die Förderung der Sinnsuche in der Arbeit, zu einer Verbesserung der Einstellung und geistigen Gesundheit vieler Mitarbeiter. Die Pandemie hat somit die Implementierung und Akzeptanz von New Work erheblich vorangetrieben.
Letztlich ist auch dieser Artikel das Produkt von New Work, geschrieben im Home-Office. Dies zeigt, wie tief verwurzelt und allgegenwärtig diese neuen Arbeitsformen in unserem täglichen Leben geworden sind. New Work ist nicht nur ein theoretisches Konzept, sondern eine praktische Realität, die unsere Arbeitsweise und -welt nachhaltig verändert.