Erfüllende Arbeit als Hebamme: Anforderungen, Arbeitsalltag und Vergütung

Artikel von: Hannah Schmidt
Die Arbeit der Hebamme oder des Entbindungspflegers beginnt schon lange vor der Geburt des Kindes. ©Kzenon, Adobestock.com

Hebammen und Entbindungspfleger bringen neues Leben auf die Welt – aber nicht nur das. Das Tätigkeitsfeld ist breit gefächert und beginnt bereits lange vor der Geburt eines Kindes.

Der Alltag als Hebamme beziehungsweise Entbindungspfleger

Als Hebamme oder Entbindungspfleger berätst du werdende Mütter und überwachst ihre Schwangerschaft. Vor der Geburt führst du regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durch. Dabei bereitest du die Schwangere auf die Geburt vor, gibst Tipps und kontrollierst, ob die Schwangerschaft gut verläuft.

Während der Geburt betreust du deine Patienten, versuchst zu sie unterstützen und triffst Entscheidungen hinsichtlich der Gesundheit der Mutter und des Kindes. Im Anschluss bist du auch für die Nachsorge verantwortlich. Hierbei hilfst du der Mutter bei Fragen rund um ihr Baby, kontrollierst die Entwicklung des Neugeborenen regelmäßig und unterstützt sie bei der Rückbildung ihres eigenen Körpers.

Beschäftigungsorte für Hebammen oder Entbindungspfleger

Die meisten Hebammen und Entbindungspfleger arbeiten mittlerweile in geburtshilflichen Abteilungen von Krankenhäusern. Ein weiterer wichtiger Einsatzort sind Hebammenpraxen oder Geburtshäuser. Die Arbeit als freiberufliche Hebamme oder freiberuflicher Entbindungspfleger erfordert zwar ein hohes Maß an Flexibilität und guter Selbstorganisation, ist aber eine weitere spannende Art der Beschäftigung.

Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es?

Bis zum 31.12.2022 war es möglich, eine schulische Ausbildung zu Hebamme oder zum Entbindungspfleger zu beginnen. Diese dauert drei Jahre und wird im ersten Ausbildungsjahr mit rund 1.191€, im zweiten mit 1.152€ und im dritten mit 1.353€ vergütet. In der schulischen Ausbildung gibt es 1.600 Theoriestunden und 3.000 Praxisstunden.

Während dieser Zeit werden dir wichtige Inhalte zu den Themen Anatomie, Ernährungslehre, Hygienelehre, Gynäkologie, Kinderheilkunde, Pharmazie, Psychologie und Sozialpädagogik. Zentrale Lerninhalte sind der normale und atypische Verlauf von Schwangerschaften, Techniken zur Geburtshilfe und Maßnahmen der Nachsorge. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit einer staatlichen Prüfung, die aus einem mündlichen, schriftlichen und praktischen Teil besteht.

Seit Herbst 2020 ist es möglich, die Ausbildung in Form eines drei bis vier Jahre andauernden dualen Studiums zu absolvieren. Da diese Berufsausbildung vollständig akademisiert werden soll, ist es ab 2023 nur noch mit dem dualen Studium der Hebammenwissenschaft möglich, Hebamme oder Entbindungspfleger zu werden. Hier verdienst du im ersten Jahr als dualer Student durchschnittlich 1.140 €, im zweiten 1.202 € und im dritten 1.353 €. Während deiner Ausbildung müssen 2.200 Stunden Theorie und mindestens 2.200 Stunden Praxis in Kliniken und im außerklinischen Bereich bei freiberuflichen Hebammen abgeleistet werden. Die vermittelten Inhalte unterscheiden sich nur wenig von der schulischen Ausbildung. Jedoch wird das Wissen über diese Themen immer komplexer, weshalb der Weg über das Studium den Beruf zukunftssicherer machen soll.

Gehaltsaussichten nach deiner Berufsausbildung

Das Einstiegsgehalt einer Hebamme oder eines Entbindungspflegers liegt bei rund 2.800 € brutto. Nach einigen Jahren Berufserfahrung ist es möglich in diesem Job bis zu 3.700 € brutto zu verdienen.

Welche Anforderungen gibt es?

  • Abitur – Mit der Akademisierung der Ausbildung zur Hebamme oder zum Entbindungspfleger ist auch der Anspruch an Bewerber hinsichtlich ihrer schulischen Ausbildung gestiegen. Eine allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife sind Zugangsvoraussetzung für das Studium der Hebammenwissenschaft an einer Universität oder Fachhochschule. Alternativ ist es aber möglich, nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger auch das Studium anzutreten.
  • Sorgfalt – Bei der Betreuung, Vorbereitung und Nachsorge einer Geburt muss alles sorgfältig dokumentiert werden.
  • Verantwortungsbewusstsein – Als Hebamme und Entbindungspfleger hast du die Verantwortung für zwei Menschenleben gleichzeitig. Du musst dich nicht nur um die Nachsorge des Neugeborenen kümmern, sondern auch um die der frisch gebackenen Mutter.
  • Kontaktbereitschaft und Einfühlungsvermögen – Gute Kommunikation und die Fähigkeit sich in die Situation der Mutter hineinzuversetzen sind Gold wert. Eine einfühlsame Betreuung der Mutter hilft bei der Geburt und auch bei einer schnellen Erkennung von Komplikationen.
  • Entscheidungsfähigkeit - Bei einer Schwangerschaft und Geburt müssen einige wichtige Entscheidungen getroffen werden. Wie und wo soll das Kind geboren werden? Möchte oder braucht die Mutter Medikamente? Läuft bei der Geburt alles planmäßig oder muss im Notfall eingegriffen werden? Alle diese Entscheidungen musst du treffen können.
  • Psychische Stabilität - Eine Geburt kann sehr lange dauern. Ebenso kann es bereits während der Schwangerschaft zu Komplikationen kommen. Und auch für die Mutter besteht immer ein gewisses Risiko. Das alles kann für die eigene Psyche durchaus belastend sein.