Technische Innovationen sind allgegenwärtig und sollen uns das Leben erleichtern. Auch in der Pflege wird immer mehr digitalisiert und neue Technologien etablieren sich. Doch wie genau sieht das aus und was bedeutet es für dich als Pfleger? Das und mehr erfährst du hier!
Was verstehen wir unter Digitalisierung in der Pflege?
Wie können wir die Digitalisierung mit der Pflege vereinen? Wie sehen technische Innovationen in der Pflege aus und was bieten sie? Die Ausbreitungen der Digitalisierung in der Pflege sind breitgefächert. Von elektronischen Pflegeakten über Pflege-Apps bis hinzu die fast futuristischen Pflegerobotern ist hier alles vertreten.
Die Digitalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit – Was ändert sich?
Das Bundesministerium für Gesundheit hat eine Digitalisierungsstrategie ins Leben gerufen, um die Pflege für Pflegebedürftige und Pfleger zugleich einfacher und effizienter zu gestalten.
Einige Aspekte der Digitalisierung sind schon umgesetzt, während andere lediglich Zukunftspläne sind, da sie auf weiter fortgeschrittene Technologien warten müssen.
Welche Innovationen und Technologien sollen eingesetzt werden?
Die elektronische Patientenakte (ePA)
Die elektronische Patientenakte ermöglicht es, dass Patienten jederzeit Zugriff auf ihre Gesundheitsdaten haben. Außerdem können sie selbst beschließen, wer die Akte einsehen darf. Hierfür müssen sich Patienten meist die App ihrer Krankenkasse herunterladen. Die ePA ist seit dem 01.01.2021 in Kraft getreten und seit dem 01.01.2023 gibt es neue Funktionen, wie etwa die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, Krankenhaus-Entlassungsbriefe oder Laborwerte.
E-Medikationsplan
Auf Wunsch können Patienten einen elektronischen Medikationsplan erstellen lassen. So haben Ärzte, Apotheker und Pflege zugleich immer einen Überblick über ihre Medikamente. Der Plan wird auf ihrer elektronischen Gesundheitskarte gespeichert.
Digitale Pflegeanwendungen
Digitale Pflegeanwendungen, kurz DiPa, sollen pflegebedürftige Menschen in ihrem Alltag unterstützen. Hier handelt es sich meistens um Apps auf dem Handy oder auch PC-Programme, die man sich herunterladen kann. Sie können seit Ende 2022 bei der Pflegeversicherung beantragt werden. Es gibt verschiedene Bereiche, die von DiPas abgedeckt werden können. Beispielsweise gibt es DiPas, die dabei helfen, das Gedächtnis von dementen Personen zu trainieren oder DiPas, die Übungen mit Pflegebedürftigen durchgehen, um ihr Sturzrisiko zu senken. Außerdem gibt es DiPas für Angehörige oder ehrenamtlich Pflegende, die sie bei der Pflege unterstützen.
Robotersysteme
Klingt sehr futuristisch, ist jedoch teilweise schon Realität. Auch wenn wir uns hier noch sehr in der Anfangsphase der Entwicklung befinden, gibt es schon ein paar Routineaufgaben, die teils von Robotern übernommen werden können, um Pfleger zu entlasten. Beispielsweise die Vergabe von Medikamenten oder die Verteilung von Mahlzeiten. Außerdem wurden Therapieroboter entwickelt, die vor allem bei demenzkranken Menschen eingesetzt werden, um ihre kognitiven Fähigkeiten zu trainieren.
Videoberatungen und Online-Schulungen
Im Rahmen der DiPas können Pflegebedürftige und Angehörige bei Videoberatungen schnell und einfach ihre Fragen beantwortet bekommen. Bei der sogenannten Telepflege werden sie von Pflegefachkräften in ihrem Anliegen beraten.
Auch Schulungen werden in diesem Rahmen angeboten. So werden Angehörigen und Personen, die ehrenamtlich in der Pflege arbeiten möchten, online Schulungen und Kurse angeboten, mit denen sie ihr Wissen erweitern können. Das sogenannte E-Learning wird von vielen Kranken- und Pflegekassen angeboten.
Digitale Assistenzsysteme
Unter digitalen Assistenzsystemen oder auch Pflegehilfsmitteln verstehen wir beispielsweise einen Hausnotruf. Meist in Form eines Notfallknopfs am Handgelenk, mit dem man ganz einfach Hilfe benachrichtigen kann. Aber auch Erinnerungs- und Orientierungshelfen fallen unter diese Kategorie. Hierzu gehören beispielsweise digitale Medikamentenspender, GPS-Tracker oder auch Rauchmelder mit Herdabschaltung.
Bei der Verbraucherzentrale kannst du dich darüber informieren, unter welchen Voraussetzungen die Kosten für solche Pflegeprodukte von deiner Kranken- oder Pflegekasse übernommen werden.
Was bedeutet die Digitalisierung für dich?
Als Pfleger oder Pflegerin sieht ein Tag auf der Arbeit vermutlich ungefähr so aus:
Du gehst mit einem Dokumentationswagen die Gänge deines Klinikums oder deiner Pflegeeinrichtung auf und ab. Du wanderst von Zimmer zu Zimmer und erfasst bei deinen Patienten die Vitalparameter. Für jeden Patienten trägst du die Werte per Hand in die jeweilige Mappe ein und weiter geht’s zum nächsten Zimmer.
Das kann schon bald nicht mehr der Fall sein, vielleicht ist es auf deiner Arbeit schon nicht mehr der Fall. Immer mehr Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen setzen auf Tablets, was die Datenerfassung effizienter macht. Außerdem hast du alles auf einen Blick, was es leichter für dich macht Daten und wichtige Informationen zu finden.
Was sind die Vorteile und Nachteile der Digitalisierung?
Mit der wachsenden Digitalisierung der Pflege kommt die Diskussion auf, inwiefern sie die Pflege für alle Beteiligten verbessern und welche Risiken sie mit sich bringt. Was folgt ist eine Gegenüberstellung der verschiedenen Vor- und Nachteile der Digitalisierung der Pflege.
Vorteile
-
Die Technologien können dabei helfen Dinge, wie Stürze, Fehlernährung und das Vergessen von Medikamenten vorbeugen.
-
Digitale Medien und neue Technologien können den Pflegeberuf für junge Leute attraktiver machen.
-
Pflegekräfte werden in alltäglichen Aufgaben, wie Abrechnungen und Dokumentation unterstützt. Das spart Zeit und gibt ihnen die Möglichkeit sich mehr auf die Patienten zu fokussieren.
-
Pflegeeinrichtungen stehen staatliche Fördermittel zu.
-
Assistenzsysteme, die geistig beeinträchtigte Personen betreuen, können für ihre Sicherheit sorgen. Sie überwachen ihre Bewegung und ihre Gesundheit.
-
Technologien, wie Erinnerungs- und Orientierungshilfen, ermöglichen es, dass Pflegebedürftige ihren Alltag weitgehend selbstständig meistern können.
Nachteile
-
Das Risiko auf Datenmissbrauch und Cyberattacken steigt. Datensicherheit sollte nicht unterschätzt werden.
-
Pflegeschulen und manchen ausgebildeten Pflegern fehlt meist die Kompetenz mit digitalen Medien umzugehen.
-
Pflegebedürftige haben Angst immer weniger menschlichen Kontakt zu erfahren.
-
Pfleger und Pflegerinnen haben Angst durch neue technische Innovationen ihren Job zu verlieren.
-
Die Fördermöglichkeiten sind zeitlich begrenzt. Nur noch bis zum 31.12.2023 können Einrichtungen Fördermittel beantragen.
-
Es besteht die Gefahr, dass Pflegebedürftigen hier ein Teil ihrer Privatsphäre genommen wird.
-
Wenn fast ausschließlich Technik eingesetzt wird, kann das die pflegebedürftige Person in ihrem Zuhause isolieren und von dem Rest der Welt abschotten.
Fazit: Warum ist Digitalisierung in der Pflege wichtig?
Durch die Digitalisierung in der Pflege wirst du als Pflegekraft entlastet, was dir die Möglichkeit gibt, dich den wichtigen Dingen zu widmen: Deinen Patienten. Informationen können schneller krankenhausintern aber auch darüber hinaus ausgetauscht werden. Außerdem kann sie die Lebensqualität und die Sicherheit von pflegebedürftigen Personen deutlich erhöhen. Wir müssen uns jedoch auch der Nachteile und Risiken der Digitalisierung bewusst sein und darauf achten, dass niemanden durch ihr Schaden zugefügt wird.