Genauso vielseitig, wie die Tätigkeiten als Altenpfleger, sind auch die Einsatzorte. Denn nicht nur in Alten- und Pflegeheimen ist der Bedarf an Fachkräften groß. Deswegen haben wir eine Übersicht mit verschiedensten Beschäftigungsorten in der Altenpflege zusammengestellt.
1. Stationäre Pflege in Alten- und Wohnheimen
Das Altersheim ist eine Wohnmöglichkeit für Menschen, die sich aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters oder spezieller Erkrankungen in stationärer Pflege befinden. Es ist darauf ausgerichtet, diesen einen Wohnraum, sowie Betreuung und Pflege bereitzustellen. In solch einem Pflegeheim dreht sich ein großer Teil des Arbeitsablaufes um die sogenannte Grundpflege. Diese beinhaltet unter anderem:
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Hilfe beim Aufstehen und Zubettgehen
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Hilfe beim Waschen und Ankleiden
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Hilfestellung bei der Nahrungsaufnahme
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Hilfe bei Toilettengängen
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Hilfe bei der Fortbewegung
Ein großer Teil des Tätigkeitsfeldes wird von diesen grundpflegerischen Tätigkeiten in Anspruch genommen. Dennoch ist das Arbeitsfeld des Altenpflegers weitaus komplexer. Denn dieser ist nicht nur dafür zuständig, dass die Patienten körperlich gut versorgt sind, ein Altenpfleger stellt auch sicher, dass diese seelisch betreut werden, nicht vereinsamen und geistig fit bleiben. Zudem ist die Tendenz an medizinischer Versorgung in Seniorenheimen steigend. Immer mehr Patienten leiden unter komplexen Krankheitsbildern, welche rund um die Uhr gut beobachtet werden müssen. Dies beinhaltet vor allem:
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Die Kontrolle des Blutdrucks und Blutzuckers
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Das Verabreichen von Insulinspritzen
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Der Umgang mit Sonden und Kathetern
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Das Anlegen von Verbänden
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Die Verabreichung von Medikamenten
Anderen Menschen helfen zu können ist womöglich eines der schönsten Gefühle. Jedoch kann die Pflege und Begleitung Sterbender auch eine große körperliche sowie psychische Herausforderung darstellen, welche ein Pfleger oder eine Pflegerin bereit sein muss, zu bewältigen.
Was du noch wissen musst:
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Das gängigste Arbeitsmodell in Alten- und Wohnheimen ist das Drei-Schichten-Modell, also eine Einteilung in Frühschicht, Spätschicht und Nachtschicht.
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Ein examinierter Altenpfleger in Bayern erhält ein durchschnittliches Monatsgehalt (brutto) von 2.300€ bis zu 2.600€.
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Der Fachwirt in der Alten- und Krankenpflege ist eine Weiterbildungsmöglichkeit, um die Karriereleiter weiter hochzuklettern. Dieser verdient im Monat etwa 3.000€ (brutto).
2. Stationäre Pflege in Krankenhäusern
Hier arbeiten Altenpfleger meist in geriatrischen und gerontopsychiatrischen Abteilungen. Die geriatrische Medizin versorgt Patienten, die meist älter als 65 Jahre sind und unter alterstypischen Erkrankungen leiden. Im Krankenhaus konzentriert sich die Tätigkeit des Altenpflegers auf:
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Verabreichung von Medikamenten
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Wechseln von Infusionen
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Vorbereitung auf Operationen
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Kontrolle der Vitalwerte (Blutdruck, Temperatur, Blutzucker, etc.)
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Begleitung zu medizinischen Untersuchungen
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Allgemeine Krankenbeobachtung
Obgleich die Behandlungspflege im Krankenhaus mehr Raum einnimmt als in Alten- und Pflegeheimen, sind auch die grundpflegerischen Tätigkeiten sowie die soziale Komponente wichtiger Bestandteil des Alltags.
Was du noch wissen musst:
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Auch im Krankenhaus wird im Drei-Schichten-Modell gearbeitet, da die Patienten rund um die Uhr betreut werden müssen.
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Die Bezahlung liegt auch hier zwischen 2.300€ bis 2.600€ (brutto) pro Monat.
Mit einer Zusatzausbildung zum Krankenpfleger oder zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger kannst du sowohl in der Intensivpflege oder auf der Kinderstation arbeiten. Mit dieser Qualifikation besteht somit die Möglichkeit in allen Bereichen der Krankenpflege tätig zu sein.
3. Ambulante Pflegedienste
Für Angehörige ist die Pflege mit hohen Anforderungen und oft großer Belastung verbunden. Nicht in allen Fällen kommt deshalb die Pflege durch Angehörige infrage. Um dennoch weiterhin in den eigenen vier Wänden bleiben zu können, entscheiden sich Pflegebedürftige oft für einen ambulanten Pflegedienst. Ambulante Pflegedienste betreuen meist mehrere Patienten und unterstützen den Pflegebedürftigen täglich für mehrere Stunden. Das Tätigkeitsfeld des ambulanten Pflegers erstreckt sich über mehrere Bereiche:
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Körperbezogene Pflegemaßnahmen, wie etwa Körperpflege, Ernährung, Förderung der Bewegungsfähigkeit, etc.
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Pflegerische Betreuungsmaßnahmen, wie Hilfe bei der Orientierung oder bei der Gestaltung des Alltags
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Medizinische Pflegemaßnahmen, wie die Arzneimittelgabe, der Verbandswechsel oder das Legen von Injektionen
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Hilfe bei der Haushaltsführung, wie das Kochen oder Reinigen der Wohnung
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Unterstützung und Beratung der Angehörigen bei pflegerischen Fragen
Der Unterschied zur stationären Pflege ist, dass die Pflegebedürftigen in ihren eigenen vier Wänden und in der Regel nicht rund um die Uhr betreut werden.
Was du noch wissen musst:
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Für die ambulante Pflege ist ein Führerschein sehr vorteilhaft, da du täglich mehrere Patienten abklappern musst.
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In Deutschland verdient man in der ambulanten Pflege etwa 3.250€ (brutto) im Monat.
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Außerdem werden hier meistens nur zwei Schichten praktiziert (Frühschicht und Spätschicht), was in der Patientenstruktur begründet ist.
4. Hospize
Stationäre Hospize sind kleine Pflegeeinrichtungen mit familiärem Charakter, die unheilbare Kranke in ihrer letzten Lebensphase umfassend begleiten und betreuen. Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten im Hospiz beträgt zwei bis vier Wochen. In Deutschland gibt es rund 260 stationäre Hospize. Pfleger gehen hier ganzheitlich auf die Bedürfnisse der schwerkranken Menschen und derer Angehörigen ein. Die Betreuung beinhaltet dabei:
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Grundpflegerische Tätigkeiten
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Symptome der Erkrankung überwachen
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Beschwerden und Schmerzen lindern
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Sterbebegleitung
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Unterstützung der Angehörigen
Der Umgang mit unheilbar kranken Menschen ist nicht einfach. Du erlebst Ängste, Verzweiflung und Schmerz der Patienten und Angehörigen. Deswegen solltest du emotional stabil und belastbar sein, um den Wechsel aus emotionaler Nähe und Distanz meistern zu können.
Was du noch wissen musst:
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Man kann eine Weiterbildung zum Palliativpfleger absolvieren. Diese Zusatzqualifikation hat Einfluss auf den späteren Verdienst.
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Als Hospiz verdient man in Deutschland etwa 3.635€ (brutto) im Monat.
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Drei-Schichten-Modell
5. Reha-Kliniken
Nach einer Erkrankung oder deren chronischen Verlauf soll der Gesundheitszustand des Patienten bestmöglich wiederhergestellt werden und dieser bei der Bewältigung der Krankheitsfolgen unterstützt werden. Zu den zentralen Aufgaben in einer Reha-Klinik gehören deshalb:
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Ressourcen der Patienten erkennen und fördern
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Gesundheitliches Denken und Handeln der Patienten anregen
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Koordinierungs- und Schnittstellenfunktion, da die Pflegekräfte durch die ständige Präsenz Ansprechpartner für die Patienten, die Angehörigen, den Arzt und das restliche Team sind
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Pflegerische und medizinische Tätigkeiten
Hilfe zur Selbsthilfe leisten ist ein wichtiges Konzept der Rehabilitation. Denn der Patient soll mit Hilfe der Pflegenden lernen die Krankheit zu überwinden, mit möglichen Krankheitsfolgen umzugehen und selbstständig im Alltag zurückzukehren.
Was du noch wissen musst:
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Das Gehalt liegt hier bei etwa 3.110€ bis 3.520€ (brutto) pro Monat.
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Drei-Schichten-Modell
Altenpflege: Welcher Arbeitsort passt zu dir?
Händeringend werden in der Pflegebranche seit vielen Jahren Fachkräfte gesucht. Dieser Trend setzt sich vor dem Hintergrund der immer älter werdenden Gesellschaft auch in Zukunft fort, sodass der Beruf Altenpfleger gefragt und zukunftssicher ist. Attraktiver wird dieser zusätzlich durch die vielseitigen Einsatzorte. Jeder der sich zu einer Altenpfleger Ausbildung entscheidet hat andere Stärken, Qualitäten und Visionen, von welchen profitiert werden kann. Deshalb ist es wichtig, für sich selbst abzuwiegen, welcher Arbeitsort zu einem passt, um anschließend mit Engagement und Herzblut dabei sein zu können.