Die Ausbildung verkürzen - ein Traum vieler junger Menschen. Doch ist das überhaupt möglich? In unserem Artikel erfährst du, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die Ausbildungszeit zu verkürzen und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind. Erfahre, welche Möglichkeiten es gibt und wie du deine Chancen auf eine verkürzte Ausbildung erhöhen kannst. Lass dich inspirieren und finde heraus, ob eine verkürzte Ausbildung auch für dich in Frage kommt!
Voraussetzungen für eine verkürzte Ausbildung
Für eine Ausbildungsverkürzung musst du jetzt kein Überflieger sein – aber natürlich bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Wir erklären dir, welche das sind.
Gemäß dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) stehen dir als Auszubildender drei Möglichkeiten zur Verfügung, um eine Verkürzung deiner Ausbildungszeit zu beantragen. Diese umfassen erstens die Anerkennung beruflicher Vorkenntnisse, zweitens die Berücksichtigung schulischer Vorbildung und drittens die Würdigung überdurchschnittlicher Leistungen. Durch diese Regelungen wird eine individuelle und zielgerichtete Ausbildungsförderung ermöglicht, die deinen Bedürfnissen und Fähigkeiten gerecht wird. Es ist wichtig, dass du dich als Auszubildender dich über deine Rechte und Möglichkeiten informierst und gegebenenfalls einen Antrag auf Ausbildungsverkürzung stellst, um deine berufliche Entwicklung zu beschleunigen und deine Karrierechancen zu verbesserst.
Verkürzung wegen beruflicher Vorbildung
Es kommt darauf an, ob du bereits Berufserfahrung hast. Hast du möglicherweise eine Berufsfachschule besucht, eine andere Ausbildung absolviert oder zumindest begonnen? In diesem Fall könnte eine Verkürzung deiner Ausbildung für dich in Betracht kommen. Auch Berufserfahrung durch einen Nebenjob wird als berufliche Vorbildung angesehen und kann ein Grund sein, warum du deine Ausbildung verkürzen kannst.
Laut dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) werden die beruflichen Vorkenntnisse wiefolgt unterschieden:
- Berufsvorbereitende Maßnahme: Viele Jugendliche, die nicht sofort ihre Wunschausbildung gefunden haben, nutzen die Wartezeit bis zum nächsten Ausbildungsjahr sinnvoll, indem sie eine berufsvorbereitende Maßnahme wie ein Berufsgrundschuljahr oder eine Berufsschule absolvieren. Durch diese Maßnahme besteht die Möglichkeit, die neue Ausbildung um bis zu ein Jahr zu verkürzen. Du wirst direkt ins zweite Ausbildungsjahr eingestuft und erhältst auch die entsprechend höhere Vergütung.
- Einschlägige Berufserfahrung: Auch wenn du bereits einen Nebenjob im gleichen Berufsfeld hast, in dem du eine Ausbildung machen möchtest, kann das ausschlaggebend für eine Verkürzung sein. In diesem Fall spricht man von einschlägiger Berufserfahrung. Wenn du zum Beispiel Interesse an einer Ausbildung zum Restaurantfachmann hast und bereits neben der Schule in einem Restaurant gekellnert hast, ist das perfekt! Das kann ein Grund sein, warum du deine Ausbildung verkürzen kannst.
- Vorherige Ausbildung(en): Wenn du eine abgebrochene Berufsausbildung in einem anderen Betrieb fortsetzen möchtest, kannst du dir die bereits absolvierte Ausbildungszeit anrechnen lassen. Dadurch kannst du die Ausbildung um maximal 12 Monate verkürzen und direkt mit dem zweiten Ausbildungsjahr beginnen. Eine Verkürzung ist auch möglich, wenn du eine ähnliche Ausbildung begonnen oder abgeschlossen hast, vorausgesetzt die Grundausbildung der Berufe decken sich inhaltlich. Dies wird im Einzelfall entschieden. Zum Beispiel lernst du als angehende Fachinformatikerin im ersten Ausbildungsjahr in der Berufsschule die gleichen berufsübergreifenden Kompetenzen wie eine IT-System-Elektronikerin. Ein weiteres Beispiel: Wenn du bereits eine Helferausbildung in der Pflege, wie zum Gesundheits- und Pflegeassistenten, abgeschlossen hast, kannst du die Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau um bis zu ein Jahr verkürzen.
Verkürzung wegen schulischer Vorbildung
Auch deinen Schulabschluss kannst du dir anrechnen lassen und somit deine Ausbilungszeit verkürzen lassen. Hast du nämlich einen höheren Schulabschluss als den Hauptschulabschluss, kannst du einen Antrag auf Verkürzung stellen. Achte hierbei natürlich darauf, welchen Abschluss dein Arbeitgeber voraussetzt. Sollte dieser sich nämlich nur Bewerber und Bewerberinnen mit Abitur wünschen, ist es schwieriger, eine Verkürzung durchzubekommen. Hast du jedoch Abitur oder Fachabitur gemacht und bewirbst dich für eine Berufsausbildung, für die ein Realschulabschluss Voraussetzung ist, ist es dir sogar möglich, deine Ausbildungszeit um bis zu zwölf Monate zu kürzen. Denn du hast dann ja zum Beispiel Inhalte in Fächern wie Mathe oder Deutsch, die während der Ausbildung auf dem Stundenplan stehen, bereits in der Schule durchgenommen.
Der Antrag muss nicht zwingend vor Beginn der Ausbildung eingereicht werden, aber spätestens ein Jahr vor dem Abschluss deiner Ausbildung sollte der Antrag bei der zuständigen Behörde vorliegen.
Verkürzung wegen besonders guter Leistung
Der Antrag auf Verkürzung der Ausbildungszeit kann erst während der Ausbildung gestellt werden, nicht vorher. Dies geschieht, wenn du bei deiner Zwischenprüfung besonders gut abschneidest. Dein Ausbilder kann dann der zuständigen Kammer vorschlagen, dass du früher zur Abschlussprüfung zugelassen wirst. Die Berufsschule muss dies schriftlich bestätigen. Um eine Verkürzung zu beantragen, musst du einen Notendurchschnitt von 2,49 oder besser in den prüfungsrelevanten Fächern haben, wie in deiner Ausbildungsordnung festgelegt. Zusätzlich sollte auch deine praktische Ausbildungsleistung im Betrieb als sehr gut bewertet werden, also besser als 2,5. Es ist nicht erforderlich, die vorzeitige Prüfung im Ausbildungsvertrag festzuhalten. Der Antrag auf Verkürzung der Ausbildungszeit aufgrund herausragender Leistungen kann zusammen mit dem Ausbildungsbetrieb frühestens ein halbes Jahr vor der Abschlussprüfung gestellt werden.
Vor- und Nachteile einer verkürzten Ausbildung
Die Verkürzung deiner Ausbildung kann Vorteile, sowie Nachteile für dich mitbringen. Welche das sind, haben wir hier für dich zusammengefasst.
Vorteile für Auszubildende
- Schnelleres Geld: Wenn du deine Ausbildung schneller abschließt, kannst du auch schneller Geld verdienen. Dies ist besonders wichtig, wenn du deine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer finanzieren musst und nicht mehr bei deinen Eltern wohnst.
- Mehr Verantwortung und Spaß im Beruf: Für dich als Azubi ist die Ausbildung möglicherweise nur mäßig spannend. Du könntest dich unterfordert fühlen oder nur Aufgaben bekommen, die anspruchslos oder langweilig sind. Wenn du jedoch einen Job hast, übernimmst du auch mehr Verantwortung und hast oft mehr Spaß bei der Arbeit.
- Schnellerer Wechsel bei potentiellem Unwohlsein: Manche Azubis fühlen sich in ihrem Ausbildungsbetrieb nicht wohl. Wenn ein Wechsel zu einem anderen Ausbildungsbetrieb für dich nicht infrage kommt, kann eine verkürzte Ausbildung die Lösung für dich darstellen.
- Zukunftsaussichten: Es kann bei späteren Arbeitgebern gut bei dir ankommen, wenn du deine Ausbildung verkürzt hast. Schließlich spricht das für deinen Ehrgeiz und deine Einsatzbereitschaft.
Potenzielle Nachteile und Risiken
- Weniger Zeit zum Lernen: Wenn du die Ausbildung verkürzt, musst du den Stoff in kürzerer Zeit lernen. Eine Verkürzung der Ausbildung geht oft zulasten deiner Freizeit, in der du den verpassten Stoff nachholen musst. Es kann deshalb entspannter für dich sein, die Ausbildung in der regulären Dauer zu absolvieren.
- Angespannterer Arbeitsmarkt: In manchen Fällen sind die Jobaussichten nach deiner Ausbildung nicht allzu gut, weil der Arbeitsmarkt angespannt ist. Dir ist es unter solchen Umständen vielleicht lieber, deinen sicheren Ausbildungsplatz länger zu behalten, statt womöglich arbeitslos zu sein und gar kein Einkommen zu haben.
Fazit: Eine Ausbildungsverkürzung hat seine Vor-und Nachteile
Wie du siehst, musst du für eine Verkürzung deiner Ausbildung zunächst bestimmte Vorraussetzungen erfüllen. Es gibt außerdem einige Vor - und Nachteile, die du beachten musst, wenn du ernsthaft über eine Verkürzung nachdenkst. Am besten, du informierst dich im Vorhinein gründlich und führst einige Gespräche, damit du dich wirklich sicher bist, ob du diesen Schritt gehen möchtest. Ansonsten - worauf wartest du noch?